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„Kein Mensch fährt seinen Biomüll zum Wertstoffhof“

Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) fordern eine Biotonne für jeden bayerischen Haushalt.

Die mittelständisch geprägten bayerischen Entsorgungsunternehmen und die bayerischen Grünen machen sich gemeinsam für die Biotonne stark. Bei einem Treffen des VBS-Vorstands mit der Landtagsfraktion in München sagte VBS-Präsident Otto Heinz: „Abfälle getrennt zu erfassen, ist die Voraussetzung für hochwertiges Recycling. Gerade Bioabfälle lassen sich besonders gut verwerten.“

Doch ausgerechnet hierbei stellen sich einige Kommunen und Landkreise in Bayern immer noch quer. Die seit Januar 2015 bestehende Verpflichtung, Bioabfälle getrennt zu erfassen, wird oft nicht konsequent umgesetzt beziehungsweise gezielt umgangen. „Wenn beispielsweise verlangt wird, dass die Bürger ihren Bioabfall zu zentralen Sammelpunkten bringen, dann ist das nichts anderes als der Versuch, die geltende Gesetzeslage zu umgehen. Kein Mensch fährt seinen Biomüll zum Wertstoffhof! Daher landet er viel zu häufig in den kommunalen Verbrennungsanlagen. Wir appellieren deshalb an die Verantwortlichen, das Kreislaufwirtschaftsgesetz im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes endlich ernst zu nehmen und jedem Bürger in Bayern direkten Zugang zu einer Biotonne zu ermöglichen“, appelliert der VBS-Präsident.

Auch die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, Rosi Steinberger MdL, ermahnt die Staatsregierung, die flächendeckende Einführung der Biotonne durchzusetzen, wie es die Landtags-Grünen bereits im Jahr 2014 in einem Antrag (Drs. 17/508) gefordert hatten: „Eine gut gefüllte Biotonne liefert circa 36 Kilowattstunden Energie und leistet damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Nutzen können wir den Bioabfall aber nur, wenn er nicht länger in der Verbrennung landet“, erklärt Steinberger. Sie wies ferner darauf hin, dass in Schleswig-Holstein und Hessen jeweils über 90 Kilogramm je Einwohner und Jahr über die Biotonne erfasst werden, während dieser Wert in Bayern nur bei 56 Kilogramm liegt. Ein wesentlicher Grund hierfür sei die nahezu flächendeckende Einführung der Biotonne in diesen beiden Bundesländern.

PET-Schalen sollten nicht mehr aus mehreren Schichten bestehen

Im Rahmen des gemeinsamen Treffens wurde auch über das seit Januar 2019 geltende neue Verpackungsgesetz diskutiert. Damit die im Gesetz festgelegten deutlich höheren Recyclingquoten tatsächlich erreicht werden können, sollten aus Sicht des VBS die Packmittelhersteller sich künftig auf folgende Polymertypen für alle Kunststoffverpackungen konzentrieren: Polyethylen (PE-LD und PE-HD), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET). Schalen (tiefgezogene Verpackungen) aus PET sollten zukünftig transparent sein und dürfen nicht aus mehreren Schichten verschiedener Kunststoffe bestehen.

Die Packmittelhersteller sollten außerdem nicht kompatible, aber fest miteinander verklebte Komponenten wie PVC, PET, Papier, PA, PVDC und EVOH sowie Aluminiumbedampfungen in Mehrschichtverpackungen, Etiketten und Sleeves durch intelligente recyclingfähige Alternativen ersetzen. Das verwertbare Hauptmaterial sollte deutlich über 90 Prozent des Gesamtgewichts der Verpackung beitragen. Auf den rein kostengetriebenen Einsatz von Füllstoffen, die die Dichte des Packmaterials nach oben verändern, sollte zukünftig verzichtet werden.

Quelle: VBS

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