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Zu viele Haushalte in Bayern haben keine Biotonne

Die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) fordern eine flächendeckende Biotonne. Aktuell sieht es so aus, dass nur circa 85 Prozent der Haushalte im Freistaat eine Biotonne haben.

Die mittelständisch geprägten bayerischen privaten Entsorgungsunternehmen und die bayerischen Grünen machen sich gemeinsam für die Biotonne stark. Bei einem Treffen des VBS-Vorstands mit der Landtagsfraktion in München sagte VBS-Präsident Stefan Böhme: „Abfälle getrennt zu erfassen ist die Voraussetzung für hochwertiges Recycling. Bioabfälle lassen sich sogar doppelt verwerten: Sie liefern Biogas und einen hochwertigen, natürlichen Dünger in Form von Kompost.“

Doch ausgerechnet bei der Biotonne stellen sich einige Kommunen und Landkreise in Bayern immer noch quer. Die seit Januar 2015 bestehende Verpflichtung, Bioabfälle getrennt zu erfassen, wird oft nicht konsequent umgesetzt beziehungsweise gezielt umgangen. Auf Unverständnis stößt auch der Beschluss des Rosenheimer Stadtrates, die bereits beschlossene Einführung der Biotonne zu verschieben und stattdessen am 9. Juni 2024 einen Bürgerentscheid über diese Frage abzuhalten. „Während nutzerunfreundliche Bringsysteme regelmäßig nur circa 10 bis 15 Kilogramm Bioabfälle je Einwohner und Jahr einsammeln, ließe sich das Potential der Bioabfälle bei einer flächendeckenden Biotonne mit circa 70 Kilogramm je Einwohner und Jahr um ein Vielfaches erhöhen“, schildert Böhme.

Auch die Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag, Katharina Schulze MdL, ermahnt die Staatsregierung, die flächendeckende Einführung der Biotonne voranzubringen, wie es die Landtags-Grünen am 10. November 2022 in einem Antrag (Drs. 18/25041) gefordert hatten: „Mit dem Biomüll können wir wertvolles Biogas erzeugen, das wir für die Energiewende brauchen. Doch ohne Biotonne landet der Biomüll viel zu oft in der Restmülltonne. Ich fordere die Staatsregierung auf, endlich aktiv zu werden. Wir wollen, dass entsorgungspflichtige Körperschaften ohne Biotonne dabei unterstützt werden, zügig die Biotonne und die energetische Nutzung der Bio- und Grünabfälle einzuführen. Es braucht auch endlich ein gutes niederschwelliges Beratungsangebot zur Bioabfallsammlung für Landkreise und Städte von Seiten der Staatsregierung“, erklärt Schulze.

Mit einer Verwertungsquote von 66,3 Prozent bei Haushaltabfällen steht Bayern im Vergleich recht gut da – doch auch jenseits der Bioabfallsammlung gibt es noch weiteres Potential. So spricht sich der VBS dafür aus, dass Wertstoffhöfe für Massenströme wie Papier und Bioabfall lediglich ergänzend zum Holsystem genutzt werden sollten. Massenströme sollten grundsätzlich haushaltnah erfasst werden. VBS-Präsident Stefan Böhme: „Die Landeshauptstadt München sammelt Verpackungen mit Depotcontainern und kommt auf nur 5,7 Kilogramm pro Einwohner und Jahr an Leichtverpackungen, der Landkreis Regensburg sammelte bisher am Wertstoffhof und erfasste 12 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Diese im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (32 kg/EW/a) äußerst bescheidenen Werte zeigen auf, dass die gelbe Tonne besser geeignet ist.“

Quelle: VBS

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