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Flickenteppich in Deutschland bei nachhaltiger Papierbeschaffung

In den 16 Bundesländern ist der Einsatz von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel sehr unterschiedlich geregelt und umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Initiative Pro Recyclingpapier (IPR).

Vorreiter bei der nachhaltigen Papierbeschaffung sind die Landesverwaltungen Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Saarland und Schleswig-Holstein mit Recyclingpapierquoten von über 90 Prozent. Hier werden entsprechende Verwaltungsvorschriften, verbindliche Beschlüsse und Richtlinien erfolgreich umgesetzt. Nordrhein-Westfalen erreicht auf Grundlage des Kreislaufwirtschaftsgesetzes eine Recyclingpapierquote von 85 Prozent.

In den anderen Bundesländern zeigt sich ein gemischtes Bild. Einzelne Ministerien und Einrichtungen, darunter insbesondere die Umweltministerien, nutzen hier ebenfalls bereits bis zu 100 Prozent Papier mit dem Blauen Engel. Für die gesamte Landesverwaltung erreichen Rheinland-Pfalz und Bayern auf Basis von Leitfäden zur umweltfreundlichen Beschaffung eine durchschnittliche Einsatzquote von rund 65 Prozent. Niedersachsen liegt bei 12 Prozent. Die Landesverwaltung in Hessen nutzt über einen zentralen Rahmenvertrag zwar Blauer-Engel-Papier, kann jedoch systembedingt keine Aussage über die Einsatzquote treffen. Auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind die landesweiten Recyclingpapierquoten nicht bekannt.

„Es ist erfreulich, dass in den letzten Jahren immer mehr Bundesländer konkrete Maßnahmen ergriffen haben, um die Umstellung auf Papier mit dem Blauen Engel voranzutreiben. Gleichwohl zeigt die Umfrage, dass im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes die Potenziale bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Um hohe Einsatzquoten zu erzielen, haben sich verbindliche Regelungen bewährt“, kommentiert Ulrich Feuersinger, Sprecher der IPR.

Einige Bundesländer haben sich bereits Ziele für die Steigerung des Anteils von Blauer-Engel-Papier gesetzt: Niedersachsen strebt verbindlichere Vorgaben im Rahmen der Überarbeitung der Landesstrategie zur klimaneutralen Landesverwaltung an. Sachsen plant, eine Regelung im Zuge der Novellierung des Vergabegesetzes einzubinden. Brandenburg prüft dies ebenfalls bei der Erweiterung des Vergabehandbuchs.

Recyclingpapier spart im Vergleich zu Frischfaserpapier durchschnittlich 78 Prozent Wasser, 68 Prozent Energie und 15 Prozent CO2-Emissionen. Das bestätigt die Ende 2022 veröffentlichte aktualisierte Ökobilanz des Umweltbundesamtes.

Quelle: Initiative Pro Recyclingpapier (IPR)

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