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Bau der Mannheimer Phosphor-Recycling-Anlage auf der Zielgeraden

Der Bau der innovativen Anlage zum Phosphor-Recycling aus Klärschlamm auf der Friesenheimer Insel kommt weiter voran.

An drei Autokränen schwebend hob MVV Umwelt, Tochtergesellschaft des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie AG, jetzt ein 130 Tonnen schweres Heißgasrohr zwischen dem mit Abfall befeuerten Kessel 6 ihres bestehenden MVV-Heizkraftwerkes sowie der aktuell im Bau Phosphor-Recycling-Anlage millimetergenau ein. Damit ist das letzte große Bauteil der ersten von zwei Drehrohranlage an seinem Bestimmungsort angekommen.

Von den Kesseln 4 und 6 des MVV-Heizkraftwerks fließt künftig heißes Rauchgas aus der Abfallverwertung über Heißgasrohre in die Klärschlammanlage und beheizt mit einer Temperatur von circa 1.100 Grad Celsius die Drehrohröfen. Im Gegenzug werden die in den Drehrohren der Phosphor-Recycling-Anlage entstehenden Verbrennungsgase über das Heißgasrohr in die Müllkessel zurückgeführt. Innerhalb dieses Prozesses wird durch Anwendung eines patentierten Verfahrens der gesamte, im Klärschlamm enthaltene Phosphor in der entstehenden Asche bioverfügbar und kann so direkt von Pflanzen aufgenommen werden. Gleichzeitig erfolgt ein Austrag aller relevanten Schadstoffe, die in der vorhandenen Rauchgasreinigungsanlage sicher abgeschieden werden. In Summe setzt der Prozess Energie frei, die den regenerativen Anteil unserer Strom- und Fernwärmeerzeugung steigert.

Energie und Wärme aus Klärschlamm

Nachdem der Einhub des Heißgasrohrs erfolgreich abgeschlossen worden ist, werden nun in den nächsten Wochen noch zahlreiche Leitungen montiert. „Voraussichtlich im Januar 2023 ist die Anlage funktionsfähig, sodass ab Februar nächsten Jahres das erste Feuer gezündet werden kann. Stück für Stück wird die Anlage dann in den folgenden Monaten hochgefahren, sodass die Phosphor-Recycling-Anlage im Sommer 2023 offiziell ihren Betrieb aufnehmen kann“, betont Uwe Zickert, Technischer Geschäftsführer von MVV Umwelt.

Die Phosphor-Recycling-Anlage kann künftig in einem thermischen Verfahren das im Klärschlamm enthaltene Phosphor umweltfreundlich rückgewinnen – und verarbeitet dafür pro Jahr bis zu 135.000 Tonnen Originalsubstanz Klärschlamm. Gleichzeitig können 90 Prozent des Phosphors rückgewonnen und als wertvoller Rohstoff in der Düngemittelproduktion genutzt werden. So vereint die Anlage gleich mehrere Vorteile: Sie sorgt für eine ökologische Entsorgung des in der Region anfallenden kommunalen Klärschlamms und die Schonung des endlichen natürlichen Phosphor-Vorkommens. Und sie ermöglicht gleichzeitig eine klimaneutrale Energieerzeugung und damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Grünen Wärme.

Bislang wird der im Abwasser enthaltene Klärschlamm in Deutschland Kraftwerken mitverbrannt oder noch direkt als Dünger in der Landwirtschaft auf die Felder gebracht. Das wird jedoch in Zukunft stark eingeschränkt, da der Phosphor so verloren geht beziehungsweise beim Einsatz in der Landwirtschaft die im Klärschlamm enthaltenen Schadstoffe die Böden und das Grundwasser belasten. Gleichzeitig stehen die Kommunen in der Pflicht, Phosphor umfassender als bisher in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Mit einem konsequenten Recycling aus dem Klärschlamm könnten allein in Baden-Württemberg rund die Hälfte der importierten Rohphosphate ersetzt werden.

Foto: MVV Energie AG

Und hier kommt das Mannheimer Energieunternehmen ins Spiel: Die MVV-Gruppe baut an verschiedenen Standorten Phosphor-Recycling-Anlagen – nicht nur auf der Friesenheimer Insel, sondern auch in Leuna und Gersthofen. Damit kann MVV als Partner der Kommunen den Phosphor umweltfreundlich aus dem Klärschlamm rückgewinnen. Mit diesem technisch innovativen Verfahren ist das Unternehmen in Deutschland Vorreiter. Gleichzeitig kommt mit der thermischen Verwertung von Klärschlamm ein weiterer Baustein einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zum MVV-Portfolio hinzu, mit dem das Unternehmen seinen Standort im Mannheimer Norden zur zentralen Drehscheibe der Wärmeversorgung in der Region entwickelt.

Quelle: MVV Energie AG

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