Pionierprojekt realisiert dezentrale Produktion von Wasserstoff aus Abfällen.
Green Hydrogen Technology (GHT) und ETG Entsorgung + Transport haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, um klimaneutrale Energie aus Abfällen herzustellen. Das Start-up GHT entwickelte in den vergangenen zwei Jahren ein patentiertes Verfahren, das auf lokal verfügbare Rohstoffe zurückgreift und keine Anbindung an größere Infrastrukturen benötigt. Der Recyclingspezialist ETG wird mit dieser Technologie ab 2025 bis zu 100 Tonnen Wasserstoff pro Jahr herstellen. Die Produktionsanlage ist der erste kommerzielle Erfolg von GHT und wird im kommenden Jahr an einem ETG-Standort in Baden-Württemberg errichtet.
Die Produktionskosten des Wasserstoffs liegen mit der GHT-Technologie bei bis zu 1,5 Euro pro Kilogramm und unter den Kosten des Wasserstoffs, der mithilfe der Elektrolyse gewonnen wird. Die Anwender des Verfahrens erhalten somit bereits heute Zugang zu wettbewerbsfähiger erneuerbarer Energie. Gleichzeitig kann das Verfahren die heute übliche Müllverbrennung ersetzen, ohne CO2 freizugeben.
„Mit der Partnerschaft überführen wir unsere Technologie in den operativen Dauerbetrieb und legen die Grundlage für unseren kommerziellen Markteintritt. Hierfür stehen wir in fortgeschrittenen Gesprächen mit Unternehmen und Investoren aus dem Recycling-, Industrie- und Transportsektor“, sagt Robert Nave, Geschäftsführer von Green Hydrogen Technology. „Mit ETG setzen wir auf einen erfahrenen Partner aus der Abfallwirtschaft, mit dem wir das Potenzial der Branche erschließen. Gemeinsam liefern wir ein Musterbeispiel für die Kreislaufwirtschaft und demonstrieren, wie ein aufstrebendes Start-up und ein erfahrenes Familienunternehmen ihre Kompetenzen optimal bündeln.“
„Die Partnerschaft mit GHT sichert uns eine technologische Neuheit, mit der wir unsere Energieversorgung zukunftsfähig ausrichten und nachhaltig gestalten“, sagt Beate Schwarz, Geschäftsführerin von ETG Entsorgung + Transport. „Wasserstoff ist ein Energieträger der Zukunft, den wir uns mit der GHT-Technologie für unsere eigenen Verarbeitungsprozesse erschließen. Das ist eine echte Lösung, die uns die Energie genau dort bereitstellt, wo wir sie benötigen.“
GHT wird die Technologie im operativen Dauerbetrieb kontinuierlich weiterentwickeln. Das bei der Wasserstoffproduktion entstehende CO2 soll teilweise in den Prozess zurückgeführt werden. Das verbleibende CO2 wird als technisches Gas für verschiedene industrielle Anwendungsbereiche wie die Getränke- oder Chemieindustrie nutzbar gemacht.
Das 2020 gegründete Technologie-Start-up GHT hat ein patentiertes Verfahren entwickelt, um aus nicht-recycelbaren Kunststoffabfällen und Biomasse klimaneutral Wasserstoff, Methanol oder Methan zu erzeugen. Das Produktionsverfahren basiert auf der einer neuartigen Flugstromvergasung bei Temperaturen von bis zu 1600 Grad Celsius und nutzt lokal verfügbare Rohstoffe als Ausgangsmaterial, um Wasserstoff zu Kosten von bis zu 1,5 Euro pro Kilogramm bereitzustellen. Das in Augsburg ansässige Unternehmen betreibt im österreichischen Leoben eine Pilotanlage, die die Technologie im industriellen Maßstab erprobt.
ETG ist Teil des 1846 gegründeten Familienunternehmens Schwarz, das mehr als 800 Mitarbeiter in den Bereichen Spedition, Logistik und Entsorgung beschäftigt. Seit mehr als 50 Jahren ist ETG ein unabhängiger Komplettentsorger für Gewerbe- und Sonderabfälle im Landkreis Göppingen. Das Unternehmen teilt GHTs Vision einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und sichert sich über das gemeinsame Projekt eine zukunftsfähige Energieversorgung.
Quelle: GHT und ETG (Gemeinsame Pressemitteilung)