Das AZuR-Netzwerk hat in Kooperation mit der DBU Reifenhändler und Kfz-Werkstätten zur Runderneuerung befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, wie die Runderneuerungsquote im Handel erhöht werden könnte – und, dass noch viel Aufklärung in Sachen Runderneuerung geleistet werden muss.
Wie stehen Reifenhandel und Kfz-Gewerbe zu runderneuerten Reifen? Wie ist die aktuelle Nachfrage und was müsste sich verändern, damit die Händler runderneuerte Reifen ins Sortiment nehmen? Diese Fragen hat das Innovationsforum Altreifen-Recycling AZuR (Allianz Zukunft Reifen) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im April und Mai 2022 Reifenhändlern und Kfz-Werkstätten in einer großen Online-Umfrage gestellt. 123 Reifenhändler und Kfz-Werkstätten aus ganz Deutschland nahmen an der Befragung teil. Die Ergebnisse bieten einen repräsentativen Überblick über die aktuelle Marktsituation und können Impulse für die ganze Branche geben.
Hohe Akzeptanz im Nfz-Bereich
Bei der Umfrage wurde zwischen runderneuerten Nfz-Reifen und EM-Reifen sowie Pkw-Reifen differenziert, da hier unterschiedliche Marktbedingungen herrschen. Im Nutzfahrzeugbereich spielen runderneuerte Reifen bereits eine große Rolle. Entsprechend hoch liegt die Akzeptanz für runderneuerte Reifen: 94 Prozent der Händler und Werkstätten befürworten die Runderneuerung von Nfz-Reifen.
Drei von vier Reifenhändlern und Kfz-Werkstätten in Deutschland führen bereits runderneuerte Nfz-Reifen, die mehrheitlich schon über 30 Prozent vom Gesamtumsatz ausmachen. Jeder vierte Händler hat zuletzt einen Nachfrage-Anstieg nach runderneuerten Nfz-Reifen verzeichnet.
Eine Mehrheit von 83 Prozent der Umfrageteilnehmer hat zudem gute Erfahrungen mit runderneuerten Nfz-Reifen gemacht. Nachholbedarf gibt es bei der Qualität runderneuerter Nfz-Reifen, die aus Sicht von 16 Prozent der Händler und Werkstätten verbessert werden muss – idealerweise ausgewiesen durch ein Gütesiegel. Zudem wünschen sich die Befragten mehr öffentlichkeitswirksame Aufklärungsarbeit über die Vorteile von runderneuerten Reifen.
Ausbaupotenzial bei runderneuerten Pkw-Reifen
Runderneuerte Pkw-Reifen spielen bei Autofahrern derzeit kaum eine Rolle. Dabei gibt es gute ökologische Gründe, auch Pkw-Reifen länger zu nutzen. Um den Marktanteil auch im Segment runderneuerter Pkw-Reifen steigern zu können, wurden Händler und Werkstätten gefragt, was Runderneuerer anbieten müssten, um deren Produkte ins Sortiment aufzunehmen. Neben dem Preis geben 77 Prozent der Befragten die Qualität von runderneuerten Pkw-Reifen als wichtigstes Kriterium an. Die Qualität sollte idealerweise durch ein Gütesiegel belegt werden können. Zudem legen die Befragten Wert auf eine ausreichende Dimensionsvielfalt, eine sehr gute Laufleistung und ein Öko-Label über die Nachhaltigkeit des Produkts.
Im Segment Pkw-Reifen liegt der Anteil runderneuerter Reifen im Verkauf laut der Umfrage aktuell bei rund einem Prozent. Das größte Hindernis bei der Vermarktung runderneuerter Pkw-Reifen ist aus Sicht von Händlern und Werkstätten deren schlechtes Image in der Öffentlichkeit.
Mehr Aufklärung über die Vorteile der Runderneuerung
AZuR engagiert sich für eine verantwortungsvolle, umweltbewusste Altreifenverwertung. Runderneuerte Reifen sind ein Paradebeispiel für die Circular Economy und eine ressourcenschonende, nachhaltige Alternative zu Neureifen. Deshalb hat AZuR das Ziel, die Runderneuerungsquote von Altreifen im Nfz- und Pkw-Bereich signifikant zu steigern. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass bei Nutzfahrzeugen die Chancen für einen Anstieg von derzeit 30 Prozent auf 40 Prozent in den nächsten fünf Jahren durchaus realistisch sind.
Ein wichtiger Faktor, um die technischen, ökonomischen und ökologischen Vorteile der Reifenrunderneuerung bei Verbrauchern bekannter zu machen, ist die öffentlichkeitswirksame Aufklärungsarbeit. Die Initiative „Runderneuert“, eine Projektgruppe des AZuR-Netzwerks, nimmt sich dieser Aufgabe an und bietet auf der neuen Website runderneuert.de fundierte Informationen zur Runderneuerung für Unternehmen, Händler und Autofahrer. Die Umfrageergebnisse werden als Whitepaper zum Herunterladen auf der Website bereitgestellt.
Quelle: AZuR-Netzwerk