Anzeige

Kupfer: Erneutes Angebotsdefizit für das Gesamtjahr 2022 erwartet

Ein balancierter Markt wäre nur bei einer kurzfristig erheblichen Steigerung der Minenproduktion möglich. Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information:

Die globale Kupferminenproduktion konnte die Förderung bis Ende März 2022 um 2,6 Prozent ausweiten, obwohl Chile – der größten Förderer weltweit – das Vorjahresniveau der Produktion um sieben Prozent unterschritt. Die Kapazitätsauslastung der Kupferminen reduzierte sich um 1,9 Prozent. Indonesien und Peru verbuchten starke Zuwächse nach der Erschließung neuer Minen, aber auch die Demokratische Republik Kongo steigerte ihren Output.

Die Raffinadeproduktion zog bei einer um 0,9 Prozent höheren Kapazitätsauslastung um 2,9 Prozent an, wobei die Recyclingproduktion aufgrund des geringen Schrottangebots unterdurchschnittlich expandierte. Der Anstieg im weltweiten Verbrauch betrug 3,2 Prozent. Überdurchschnittlich fiel die Erholung beim Verbrauch in China aus. Der Verbrauch in Russland und der Ukraine dürfte im Gesamtjahr 2022 sinken. Impulse kommen von der

Energiewende und dem Trend zur E-Mobility. Der bisher entstandene Angebotsüberschuss von knapp 77.000 Tonnen dürfte bis Jahresmitte 2022 abgebaut werden und voraussichtlich in ein Defizit übergehen.

Voraussichtlich weiterer Abbau der Bestände

Die Kupfervorräte an der LME stabilisierten sich im Laufe des Mai 2022 bei rund 150.000 Tonnen. Dagegen sanken die Lagerbestände an der SHFE auf unter 42.000 Tonnen, während sich diese an der Comex bei 80.000 Tonnen bewegten. Im dritten Quartal 2022 erwartet die IKB einen weiteren Abbau der Bestände, der vor allem in den asiatischen Lagerhäusern erfolgen dürfte. Die derzeit schwächere Förderung in Chile stützt dies. Ein Großteil der Volumina dient der Absicherung von Finanztransaktionen. Die weltweiten Vorräte reichen für den Bedarf von knapp vier Tagen. Nach dem Angebotsdefizit von 440.000Tonnen im Jahr 2021 erwartet die IKB auch für das Gesamtjahr 2022 trotz anziehender Produktion ein erneutes Angebotsdefizit von über 100.000 Tonnen. Ein balancierter Markt wäre nur bei einer kurzfristig erheblichen Steigerung der Minenproduktion möglich, welche jedoch nicht gesehen wird.

Physische Nachfrage weiter intakt

Der Kupferpreis gab im Verlauf des Mai 2022 tendenziell nach, was in zunehmenden Rezessionsängsten insbesondere in Europa begründet ist. Allerdings ist die physische Nachfrage vor allem aus der Automobil- und Elektroindustrie im Grundtrend weiter intakt. Die Haupttreiber sind die verschärften Klimaziele verbunden mit dem Kohle- und Atomausstieg in Europa. In der Automobilindustrie wird der Trend zur E-Mobility ergänzt um autonomes Fahren und einem vermehrten Elektronikeinsatz im Pkw. Preisentspannend wirkte sich im Mai 2022 die Entwicklung der investiven Nachfrage aus: Die Zahl der Handelskontrakte halbierte sich in etwa. Bis Ende Q3 2022 erwartet die IKB ein Preisniveau von 10.000 US-Dollar pro Tonne mit einer Bewegung in einem Band von +1.500 US-Dollar pro Tonne um diese Marke.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

Anzeige

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation