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Aluminium: Die Versorgung ist deutlich enger geworden

Weltweit unterschritt die Primäraluminiumproduktion in den ersten vier Monaten 2022 das Vorjahresniveau um ein Prozent, nachdem zu Jahresbeginn das Minus noch 4,5 Prozent betragen hatte. Ende Mai dürfte das Vorjahresniveau erreicht sein, sodass die IKB Deutsche Industriebank AG an ihrer Prognose von einem Anstieg der Jahresproduktion um 0,7 Prozent auf 67,8 Millionen Tonnen festhält.

Hinzu kommen rund 13 Millionen Tonnen Recyclingaluminium. Auch China lag noch leicht unter dem Vorjahresniveau, während die Golfregion und das übrige Asien kräftig zulegten. In Europa belasten die Sanktionen gegenüber russischen Produzenten von Vormaterial und Primäraluminium das Produktionsniveau. In Nordamerika sank die Erzeugung ebenfalls. Der Aluminiumeinsatz in den wichtigsten Abnehmerbereichen wird sich weiter sehr positiv entwickeln. In der Pkw-Produktion erfordert die Wende in Richtung E-Mobility einen vermehrten Aluminiumeinsatz.

Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär- und Recyclingaluminium) von nur noch 3,5 Tagen

Die Lagerbestände von Primäraluminium an der LME haben sich weiter auf knapp 0,46 Millionen Tonnen zurückgebildet: An der SHFE reduzierten sich diese leicht auf 286.000 Tonnen. In den Lagern der Comex befinden sich dagegen nur 23.000 Tonnen. Damit ist die Versorgung im laufenden Jahr deutlich enger geworden. Die LME-Bestände an Recyclinglegierungen machen lediglich 2.160 Tonnen aus. Die Vorräte entsprechen dem Gesamtverbrauch (Primär- und Recyclingaluminium) von nur noch 3,5 Tagen. Derzeit baut vor allem China weitere Kapazitäten für Recyclingaluminium zur langfristigen Versorgungssicherheit auf. Dies ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll. Zudem sollen bis 2027 je Pkw weitere 24 Kilogramm Aluminium zusätzlich zu der im Jahr 2021 eingesetzten Menge verwendet werden. Der Lagerabbau bei Primäraluminium wird sich weiter leicht abgeschwächt fortsetzen. Dies begünstigt weiterhin feste Preise.

Die Primäraluminiumpreise gaben im Verlauf des Mai 2022 nach: Trotz eines steigenden Aluminiumbedarfs mehrten sich die Sorgen in Bezug auf eine Rezession infolge des Krieges zwischen Russland und der Ukraine sowie der gegen Russland verhängten Sanktionen. Die investive Nachfrage brach daher regelrecht ein: Die Zahl der Handelskontrakte sank im Verlauf des Mai 2022 um zwei Drittel. Bis Ende Q3 2022 erwartet die IKB eine Preisbewegung für den Primäraluminiumpreis um die Marke von 3.200 US-Dollar pro Tonne in einem Band von +700 US-Dollar pro Tonne. Sorgen über eine noch knappere Marktversorgung infolge der Sanktionen gegen Rusal können zu kurzfristig starken Ausschlägen führen. Die Preisdifferenz zur Notierung von Recyclingaluminium an der LME hat sich zuletzt wieder normalisiert. Im weiteren Jahresverlauf 2022 sieht die IKB tendenziell einen Preisabstand von um bis zu 600 US-Dollar pro Tonne.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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