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Kupfer: Die angestrebte Energiewende in Europa treibt mittelfristig die Nachfrage

Die globale Kupferminenproduktion zog bis Ende Februar 2020 um zwei Prozent an. Die Kapazitätsauslastung der Kupferminen erhöhte sich um gut ein Prozent. Die höhere Erzeugung ist primär auf Chile und Indonesien zurückzuführen. In Indonesien wurden neue Abschnitte in Minen erschlossen, weshalb im Jahr 2019 dort ein großer Rückgang erfolgte.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Die Raffinadeproduktion zog leicht um 0,6 Prozent an, jedoch bei einer zwei Prozent geringeren Kapazitätsauslastung. Der weltweite Verbrauch sank infolge des Shutdowns sogar um zwei Prozent. Ein Nachfragrückgang von vier Prozent in China konnte durch weitgehend stabile Verbräuche in anderen Regionen (USA, EU) nicht kompensiert werden. Insgesamt dürfte der Markt 2020 infolge der schwächeren Produktionsentwicklung nun einen Angebotsüberschuss aufweisen.

Die Kupfervorräte an der LME zogen zuletzt wieder leicht an: Insgesamt betrugen diese Ende Mai 2020 rund 261.000 Tonnen. Die Lagerbestände an der SHFE reduzierten sich kräftig auf nun 145.000 Tonnen. Die Bestände der Comex stiegen bis Ende Mai 2020 auf rund 60.000 Tonnen. Ein Großteil der Volumina dient der Absicherung von Finanztransaktionen. Die weltweiten Vorräte reichen für den Bedarf von knapp acht Tagen. Nach dem Angebotsdefizit von 414.000 Tonnen im Jahr 2019 dürfte nach Abschluss der Umstrukturierungsarbeiten in Indonesien die Versorgung erheblich besser ausfallen: Ein Angebotsüberschuss von wenigstens 200.000 Tonnen ist möglich. Für deutsche Verarbeiter von Kupferschrott könnte sich der Import aus UK nach dem Brexit erschweren.

Angebotsüberschuss dürfte 2020 über 200.000 Tonnen betragen

Der Kupferpreis zog im Verlauf des Mai 2020 um rund 200 US-Dollar pro Tonne an, obwohl die physische Nachfrage infolge des ganz langsamen Hochlaufs der Automobilindustrie geringer ausfiel. Die angestrebte Energiewende in Europa treibt mittelfristig die Nachfrage. Der Trend zur E-Mobility und ein vermehrter Elektronikeinsatz im Pkw – etwa für autonomes Fahren und Fahrerassistenzsysteme – bewirken ebenfalls eine überproportionale Nachfrage. Negativ auf den Preis wirkte sich jedoch die investive Nachfrage aus: Die Zahl der Handelskontrakte sank im Mai 2020 um ein Fünftel. Für den Kupfermarkt sieht IKB 2020 erstmals seit fünf Jahren einen Angebotsüberschuss, welcher über 200.000 Tonnen betragen dürfte. Bis zum dritten Quartal 2020 wird ein Preisniveau von 5.300 US-Dollar pro Tonne mit einer Bewegung in einem Band von +600 US-Dollar je Tonne um diese Marke erwartet.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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