Dies hat die diesjährige GROWTH Convention, die am 24. Oktober im eMotion Center der GMH Gruppe stattfand, gezeigt. Mit dem Schwerpunkt „Grüner Stahl“ aber auch mit Blick auf Werkstoffe, wie Keramik und Kunststoff, wurde der Weg hin zu klimaneutralen Produktionsprozessen beleuchtet, insbesondere durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, „grünem“ Wasserstoff und recycelten Materialien.
Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, eröffnete die Konferenz mit einem Vortrag über die Entwicklung der GMH Gruppe hin zu einem Unternehmen, das nur noch „grünen“ Stahl produziert: „Wir sammeln auf unseren Schrottplätzen zwölf Prozent des Schrottes in Deutschland ein und machen daraus im Elektrolichtbogenofen bei 1650 Grad neuen Stahl. Eigentlich sind wir ein großes Recyclingunternehmen. Bis 2039 wollen wir klimaneutral sein.“ Beckers Botschaft: „Die Welt ist in keinem guten Zustand. Wir alle müssen uns zusammenreißen und dafür sorgen, dass wir Stück für Stück den CO2-Ausstoss senken.“
Ganz ähnlich urteilte Prof. Dr. Ing. habil. Ulrick Krupp von der RWTH Aachen Universtiy. „In den letzten 80 Jahren sind die CO2-Emissionen ganz massiv angestiegen und es ist unstrittig, dass das auf den Menschen und das, was er hier auf der Erde tut, zurückzuführen ist.“
Der Stahlsektor ist für 19 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Krupp beleuchtete in seinem Vortrag die „Circular Economy“ und plädierte für ein neues Mindset, das einen anderen Umgang mit Materialien vorsehe. Dieser dürfe nicht mehr linear sein – „wir produzieren Dinge, wir nutzen sie und dann schmeißen wir sie weg“ –, sondern müsse den Kreislaufgedanken in den Mittelpunkt rücken. Dabei gehe es jedoch nicht nur um Recycling, sondern auch um „slowing, also um das Erhöhen der Nutzungsdauer von Produkten, sowie um das „narrowing,“ die Einschränkung des Kreislaufs, durch den Einsatz von weniger Material bei gleicher Werkstoffeffizienz.
„Hochleistungswerkstoffe sind die Zukunft“
Forschende der Hochschule Osnabrück und Unternehmen der Region brachten in acht Pitches praxisnahe Forschungsergebnisse und Fragestellungen in die Diskussion ein und zeigten eindrucksvoll, wie Hochleistungswerkstoffe die industrielle Produktion nachhaltiger machen können. „Hochleistungswerkstoffe sind die Zukunft – sie ermöglichen klimaneutrale Innovationen in der Industrie und bieten enorme Chancen für unsere Region“, erklärte Prof. Dr. Katrin Jahns, wissenschaftliche Leiterin der Hochschule Osnabrück. Diese fortschrittlichen Werkstoffe, die bereits in der Luft- und Raumfahrt, in der Zahnmedizin, Automobilindustrie und im Bereich der erneuerbaren Energien Anwendung finden, sind entscheidend für den technologischen Fortschritt in eine klimaneutrale Zukunft.
Das vielseitige Programm der Convention umfasste auch Präsentationen über innovative Materialien für die Mobilität von morgen, Keramik als nachhaltiger Werkstoff und die Rolle von Rezyklaten, womit Kunststoffabfälle gemeint sind. Die Recyclingmenge bei Kunststoffen liegt in Deutschland bei aktuell 16 Prozent. Die Teilnehmenden informierten sich über die neuesten Trends in der nachhaltigen Materialwirtschaft. Insgesamt war die GROWTH Convention ein voller Erfolg und zeigte, wie bedeutsam die Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Politik ist, um den Weg zu einer klimaneutralen Zukunft zu ebnen.
Über die GROWTH Convention
Die GROWTH Convention wird zweimal im Jahr vom Transferprojekt GROWTH der Hochschule Osnabrück organisiert. Sie bietet eine Plattform, auf der Wissenschaftler, Unternehmer und Gründer von Startups zusammenkommen, um über innovative Ideen, aktuelle Trends und wichtige Zukunftsthemen zu diskutieren. Die Convention ermöglicht den Austausch von Wissen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Forschende können ihre Ergebnisse einem breiten Publikum vorstellen, während Unternehmer und Gründer von Startups ihre Projekte und Ansätze präsentieren. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen für aktuelle gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen zu entwickeln und so die Region Osnabrück-Lingen und darüber hinaus nachhaltig zu stärken.
Quelle: Hochschule Osnabrück