Schrottpreise: Mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung ist zu rechnen

Ende April 2024 lag die Weltrohstahlproduktion mit 0,9 Prozent leicht unter Vorjahresniveau. Wesentlicher Treiber war das Minus von drei Prozent in China. Auch in Japan, den USA, Russland und Südkorea lag die Produktion unter Vorjahr. Die indische Produktion legt mit 8,5 Prozent weiterhin stark zu, der Zuwachs in der Türkei fällt mit 22,1 Prozent aufgrund der Erdbebenkatastrophe im Vorjahr hoch aus.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Innerhalb Europas zeigte insbesondere Deutschland mit einem Plus von 6,1 Prozent Erholungstendenzen. Allerdings belastet weiterhin die schwache Nachfrage nach Stahlprodukten aus Industrie und Bauwirtschaft die Produktion, sodass eher von einer Gegenbewegung auf die starken Rückgänge im Vorjahr auszugehen ist. Die globale Rohstahlproduktion dürfte in diesem Jahr nach der Stagnation im Vorjahr bei einer Erholung im zweiten Halbjahr nur leicht zulegen.

Aufkommen von Altschrotten weiter auf niedrigem Niveau

Die Preise für Alt- und Neuschrotte haben sich im Mai 2024 erneut seitwärts bewegt. Die Inlandsnachfrage der Stahlwerke war überraschend gut, wenngleich die engen Margen keine Preisaufschläge zuließen. Aus dem Ausland zog die Nachfrage aus Italien zu leicht höheren Preisen an, während der Export in die Türkei sich preislich eher unattraktiv darstellte. Die schwache Auftragslage belastete erneut das Neuschrottaufkommen, zudem verringerten die vielen Feiertage in Deutschland im zweiten Quartal die industrielle Metallverarbeitung. Auch das Aufkommen von Altschrotten ist aufgrund der Baukrise weiter auf niedrigem Niveau. Der hohe Wettbewerb um die Schrottmengen im Einkauf belastet die Margen der Händler. Für die kommenden Monate ist mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu rechnen.

Die Stahlpreise entwickelten sich im Monatsmittel im Mai gegenüber dem Vormonat leicht negativ, wobei die Notierungen für Warmbreitband und verzinkte Bleche weitgehend stabil auf dem Ende April erreichten Niveau seitwärts liefen. Auf den Preisen für Walzdraht lastet weiterhin insbesondere die schwache Baukonjunktur, größere Rückgänge verhindern die stabilen Schrottpreise. Die Eisenerzpreise bewegen sich seit Mitte April um die Marke von 110 US-Dollar pro Tonne, nachdem Ende März bei rund 95 US-Dollar pro Tonne die tiefsten Notierungen seit November 2022 erreicht wurden. Ebenfalls seitwärts seit Mitte April  bewegen sich die Preise für Kokskohle um die Marke von 240 US-Dollar pro Tonne, nachdem seit Oktober 2023 eher fallende Notierungen zu beobachten waren.

Die weiterhin schwächelnde Konjunktur wird auch in den nächsten Monaten kaum für Impulse bei den deutschen Stahlpreisen sorgen. Eine Trendumkehr ist erst im Verlauf der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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