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Breite Allianz für PVC-Alternativen gestartet

Braungart EPEA und Classen Gruppe wollen „Ceramin“ und andere wohngesunde Baumaterialien weiter etablieren.

„PVC ist kein Material der Zukunft und die PVC-Produktion und -Verwendung sollte lieber gestern als heute eingestellt werden“: Mit diesem klaren Befund leitet Cradle-To-Cradle Pionier Prof. Dr. Michael Braungart seinen Zwischenbericht zur Zusammenarbeit der Braungart EPEA – Internationale Umweltforschung GmbH und der Classen Gruppe ein. Vor dem Hintergrund des nahenden PVC-Verbots im Rahmen des Green Deals und der REACH Verordnung der Europäischen Union rücken Materialien, Produkte und Prozesse in den Fokus, die für die Kreislaufwirtschaft geeignet und weder für Mensch noch Umwelt schädlich sind.

Der von der Classen Gruppe entwickelte PVC-freie Werkstoff „Ceramin“ ist aufgrund seiner Recyclingfähigkeit und Schadstofffreiheit nach Einschätzung von Braungart von herausragendem Interesse für die gesamte Bodenbelagsbranche, die bis dato die Baubranche und den Markt in weiten Teilen immer noch mit PVC in Design- und Vinylböden in großem Stil beliefert. Im Rahmen einer breiten Allianz, zu der künftig weitere Unternehmen gehören werden, die ebenfalls auf den Einsatz von PVC verzichten, soll vor allem Polypropylen (PP) als gleichwertige, vor allem aber wohngesunde Alternative zu PVC weiter etabliert werden. Die bereits angestoßene Cradle-To-Cradle Zertifizierung von „Ceramin“ ist dabei ein erster Schritt.

Prof. Dr. Michael Braungart wurde erst im vergangenen Herbst mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ausgezeichnet und gilt seit langem als Vordenker in Sachen Öko-Design, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft. Mit seiner vor mehr als 30 Jahren gegründeten Environmental Protection Encouragement Agency (kurz: EPEA) hat er gemeinsam mit William McDonough das Cradle-To-Cradle-Konzept begründet. Das Konzept beinhaltet eine durchgängige und konsequente Kreislaufführung. Es beschreibt die sichere und grundsätzlich unendliche Zirkulation von Materialien und Nährstoffen in Kreisläufen. Was für die Biosphäre die biologische Zersetzung der einzelnen Produktkomponenten bedeutet, die der Natur zugeführt werden – wie etwa bei der vollständigen Kompostierung, bedeutet für die Industrie und Technosphäre das vollständige Recycling zu neuen Produkten. Dadurch sollen Produkte und Produktionsprozesse nicht nur weniger schädlich für Mensch und Natur sein, sondern eine positive Wirkung entfalten.

Bereits seit langem treibt Braungart die Sorge um schädliches PVC um. In einem vorläufigen Zwischenfazit zur Zusammenarbeit mit der Classen Gruppe verweist er auf alle durchaus bereits bekannten Fakten zur Toxizität für Mensch und Umwelt bei der Herstellung, Verwendung und Entsorgung sowie den enormen Energie- und Ressourcenverbrauch und das nahezu unmögliche Recycling von PVC. Auf EU-Ebene wird spätestens seit Veröffentlichung der Ramboll-Studie im Jahr 2022 ein Verbot von PVC in Innenräumen diskutiert. Nicht nur aus diesem Grund ist die Suche nach Alternativen, die nicht nur schadstofffrei, sondern auch komplett recyclingfähig sind, in vollem Gang. Besonders betroffen ist davon die Bodenbelagsbranche. Allein für Europa wurden 2022 circa 190 Millionen Quadratmeter PVC-haltige Vinylböden produziert. Das entspricht etwa 32.000 Fußballfeldern – Jahr für Jahr. Etwa die Hälfte der rund 1,2 Millionen Tonnen Material stammt aus China. Material, dessen spätere Entsorgung eine Vielzahl von umwelt- und gesundheitsschädlichen Risiken birgt. Das dokumentiert die Dringlichkeit, alternative Materialien zu etablieren.

Aus diesem Grund forciert Braungart die Zusammenarbeit mit der Classen Gruppe, die mit dem Werkstoff Ceramin auf Polypropylen-Basis alle Voraussetzungen erfüllt, um eine geeignete Alternative zu schädlichen PVC-Boden- und Wandbelägen zu etablieren. Nicht nur hinsichtlich der Materialeigenschaften wie Robustheit, Nässeresistenz, Designvielfalt und einfache Verarbeitung ist sind Produkte aus Ceramin mindestens gleichwertig, sie sind allerdings im Unterschied zu PVC komplett gesundheits- und umweltverträglich, komplett recyclingfähig und bestehen schon bei der Produktion zu einem hohen Grad aus PP-Rezyklaten. Aus diesem Grund haben die Produkte auch einen weitaus kleineren CO2-Fußabdruck und senken den Energieverbrauch durch den Einsatz der Rezyklate in der Produktion um ein Vielfaches.

Ziel der strategischen Zusammenarbeit ist aus Sicht der Beteiligten aber nicht nur die Etablierung von wohngesunden Ceramin-Belägen in der Bau- und Bodenbelagsbranche. Hierfür wird die Classen Gruppe die Vernetzung mit weiteren Marktpartnern auch mit Unterstützung von Braungart EPEA vorantreiben. Darüber hinaus soll eine breite Allianz geschmiedet werden, der sich weitere Unternehmen anschließen sollen, die sich bewusst gegen den Einsatz von PVC-Anwendungen entschieden haben oder entscheiden. Braungart fordert, „dass ein Umdenken bezüglich des Einsatzes von PVC notwendig ist. Die Problematiken müssen kommuniziert und Erkenntnisse multipliziert werden. Innovative Lösungen und Alternativen, wie die Produkte von Classen stellen dabei eine wichtige Bezugsgröße dar.“ Seiner Überzeugung zufolge bedarf es hierzu „eines Zusammenschlusses aus Akteuren, die gewillt sind, PVC aus ihren Produkten, Dienstleistungen und Prozessen zu verbannen.“ Dabei stehen vor allem Unternehmen aus der Baubranche, der Elektronikbranche und dem Verpackungsbereich im Fokus. „Da Lieferketten und die Verbreitung von PVC ein globales Ausmaß haben, scheint es der Sache dienlich, auch globale Perspektiven aufzunehmen. Mit Classen als Initiator eines solchen Netzwerks werden sich Chancen für neue Absatzmärkte auftun“, schließt Braungart.

„Wir haben mit der Entwicklung der Ceramin-Beläge nicht nur für unser Familienunternehmen eine nachhaltige Zukunftsperspektive geschaffen, sondern dank unseres Lizenzierungsgeschäfts auch eine Alternative und völlig neue Perspektive für die gesamte Bodenbelagsbranche“, skizziert Céline Quervel, Marketingleiterin der Classen Gruppe, die künftigen Möglichkeiten. „Die Zusammenarbeit mit Braungart EPEA, weiteren Markpartnern, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen hat für uns daher eine sehr hohe Priorität.“

Quelle: Classen Gruppe

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