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Lebensmittelverpackungen aus Altpapier: Druckfarben ab 2028 ohne kritische Mineralöle

Vertreter der Papier- und Verlagswirtschaft haben dem Bundesumweltministerium eine Fortschreibung und Erweiterung der seit 1994 bestehenden Selbstverpflichtungserklärung der Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (Agrapa) übergeben. Mit der Selbstverpflichtung soll der Altpapierkreislauf wirksam vor Mineralölen geschützt werden, die heute noch in Druckfarben verwendet werden.

Bereits seit 2009 ist aus Untersuchungen bekannt, dass Mineralöle, die unter anderem aus dem grafischen Altpapier von zum Beispiel Zeitungen stammen, von Verpackungen auf Lebensmittel übergehen können. Durch den Ersatz mineralölhaltiger Druckfarben wird nun auch in Deutschland ein wichtiger Schritt in Richtung Ausschleusung unerwünschter Stoffe aus dem Altpapierkreislauf getan.

Der Altpapierkreislauf in Deutschland funktioniert gut, so werden liegt die Altpapiereinsatzquote 2021 bei 79 Prozent. Auch viele Lebensmittelverpackungen werden aus Altpapier hergestellt. Das ist wesentlich umweltfreundlicher als der Einsatz von Frischfasern. Wichtig ist aber, die Verbraucher wirksam vor Rückständen von Mineralölen zu schützen, die vom Altpapier in die neu hergestellten Lebensmittelverpackungen übergehen können. Das Umweltbundesamt (UBA) hat daher zusammen mit den Verbänden seit 2015 in Forschungsprojekten untersucht, wie sich mineralölfreier Druckfarben im Zeitungsdruck durchsetzen könnten.

Nun sollen durch die aktuelle Erweiterung der Selbstverpflichtung die neuen Farben in die Praxis eingeführt und die Kreislaufwirtschaft von grafischen Papieren weiter verbessert werden. So verpflichten sich die in den Verbänden organisierten Unternehmen freiwillig zu einem höheren Einsatz von Altpapier bei der Produktion grafischer Papiere und einem schrittweisen und kompletten Ausstieg aus der Nutzung von Zeitungsdruckfarben mit Mineralöl bis zum Jahr 2028.

Für die Zukunft sollen weitere Schadstoffe wie fluorierte Polymere wie Polytetrafluorethylen (PTFE) in Druckfarben und Druckerzeugnissen adressiert und aus dem Altpapierkreislauf ausgeschleust werden.

Unterzeichner der Selbstverpflichtung der Verbände sind: Die Papierindustrie e. V. / Gesellschaft für Papier-Recycling mbH (GesPaRec), Verein der Deutschen Papierimporteure (P.R.INT.), Bundesverband des Deutschen Papiergroßhandels, Bundesverband Druck und Medien (bvdm), Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), Medienverband der freien Presse e.V. (MVFP), Gesamtverband Pressegroßhandel e.V. (GVPG), Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Weitere Informationen:

In dem Forschungsprojekt des UBA wurden zwei Farbsysteme für den Zeitungsdruck entwickelt und in einer Zeitungsdruckerei in Langzeitdruckversuchen getestet. Mineralölgehalt und die Entfernbarkeit der Druckfarben (Deinkbarkeit) der erzeugten Druckerzeugnisse wurden untersucht. Weitere Informationen finden sich hier.

Auch der 2015 eingeführte Blaue Engel DE-UZ 195 für Druckprodukte nimmt sich dieser Problematik an. Nicht alleine für das Papier oder den Karton, sondern für das gesamte Druckprodukt garantieren die Vergabekriterien die Einhaltung der höchsten Umweltstandards. Es werden Anforderungen an alle eingesetzten Materialien, den gesamten Herstellungsprozess und letztendlich eine problemlose Rückführung in den Recyclingkreislauf gestellt. Dazu gehört auch der Einsatz mineralölfreier Druckfarben: Link

Quelle: Umweltbundesamt

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