Anzeige

Alle Jahre wieder steigt das Müllaufkommen – Weihnachtsabfälle richtig entsorgen

Mit kleinen Handgriffen kann jeder einen Beitrag leisten, um das Abfallaufkommen zu reduzieren. Dazu zählen Verpackungen vermeiden, Lebensmittel bewusst kaufen, Abfall trennen und Elektroschrott richtig entsorgen.

Alle Jahre wieder steigt das Müllaufkommen im Advent und während der Weihnachtsfeiertage um rund 20 Prozent an – Corona-Abfälle nicht einberechnet. So liegt in Österreich das durchschnittliche Pro-Kopf-Abfallaufkommen bei 165 Kilogramm*. Während der Gastronomiebereich ein deutliches Minus bei Speiseabfällen verzeichnete, sorgte der Lockdown für einen Boom bei Onlinebestellungen und Kartonagen. Nun darf der Handel österreichweit am Montag (13. Dezember 2021) wieder öffnen: Dabei gilt bewusst, regional und nachhaltig einzukaufen. Auch wer auf Verpackungen und Sackerl verzichtet, leistet bereits einen großen Beitrag.

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) fordert daher dazu auf, Abfall bewusst zu reduzieren, richtig zu entsorgen und zu recyceln. Ein Gebot der Stunde ist auch, Lebensmittel nicht zu verschwenden und nur das zu kaufen, was rund um Weihnachten in jedem Fall benötigt wird. So landen jährlich rund 157.000 Tonnen an Lebensmitteln und Speiseresten im Restmüll, das sind circa 43 Kilogramm pro Haushalt**. Um besondere Vorsicht bitten Experten beim Entsorgen von Lithiumbatterien: Sie gehören in die vorgesehenen Sammelstellen beziehungsweise können auch im Handel abgeben werden. Da sie sich leicht entzünden, hilft so jeder Einzelne, gefährliche Brände – auch in der eigenen Restmülltonne – zu vermeiden.

Während die stade (stille) Zeit dazu verlockt, Geschenke mit viel Aufwand einzupacken, alte Elektrogeräte vor der Bescherung unüberlegt zu entsorgen oder die „Restl“ vom ausgiebigen Weihnachtsmenü einfach wegzuwerfen, rät der VOEB heuer zum achtsamen Umgang mit Abfall. „Weihnachten darf nicht zu ‚Wastemas‘ werden. Jeder Abfall, der unnötig entsteht oder falsch entsorgt beziehungsweise verwertet wird, ist schlecht für das Klima und die Umwelt“, sagt VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly. Hinzu kommt der ohnehin steigende Corona-Abfall, die Millionen von FFP2 Masken, die Reste der Selbsttests und medizinischer Abfall von Teststraßen und Impfstationen. Kurz: Die besinnliche Weihnachtszeit ist durch Corona verstärkt eine zusätzliche Belastung für Umwelt und Klima.

Tipps für ein nachhaltigeres und achtsames Weihnachten

Geschenkpapier ist Umweltschützern ein Dorn im Auge, zurecht: Es erfordert nicht nur viel Holz zur Herstellung, sondern ist auch höchst energieintensiv – dass im Anbetracht einer kurzen Lebensdauer. „Viele entsorgen das Geschenkpapier auch völlig falsch: Durch die Beschichtung gehört es in den Restmüll. Denn dann kann es in Müllverbrennungsanlagen verbrannt und in Energie umgewandelt werden. Ein guter Tipp ist, kein Geschenkpapier zu nutzen, altes wiederzuverwenden oder das Präsent einfach in alte Zeitungen einzupacken“, rät Jüly.

Problem- und Altstoffe richtig recyceln

Bevor Platz für neue Elektrogeräte geschaffen wird, müssen alte richtig entsorgt werden. Um im Sinne der Umwelt nicht zusätzlichen Elektroschrott zu produzieren, ist es ratsam, funktionierenden Geräten ein zweites Leben zu schenken und weiterzuverkaufen. Defekte Geräte müssen richtig entsorgt werden. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf Lithiumbatterien liegen: Beim Recycling kann eine große Menge an wichtigen Sekundärstoffen wie Aluminium, Kobalt oder Lithium zurück in den Stoffkreislauf geholt werden. So oder so gehören Lithiumbatterien niemals in den Restmüll: Durch die Reibung oder Hitze können sich Batterien entzünden und Explosionen oder Brände auslösen – sowohl in den eigenen vier Wänden als auch in den Entsorgungsbetrieben.

Der Tannenbaum will zurück zum Bioabfall

Der Tannenbaum kann im eigenen Garten kompostiert beziehungsweise zerkleinert in die Biotonne, also braunen Tonne, weggeworfen werden. In Österreich gibt es zudem in jeder Gemeinde öffentliche Sammelstellen. Jüly: „Auf keinen Fall darf man Dekoschmuck wie Girlanden oder gar Christbaumkugeln hängen lassen. Kaputte Christbaumkugeln gehören in den Restmüll und nicht ins Altglas. Die Zusammensetzung der Kugeln ist eine andere als bei Flaschen oder herkömmlichen Altglas, sie haben damit einen anderen Schmelzpunkt. Dies könnte in der Glasproduktion Probleme erzeugen.“

Frauen achten mehr auf Abfalltrennung

Aktuelle Studien *** zeigen, dass Trennung von Abfall und Recycling ein immer wichtigeres Thema wird – nicht nur um die Weihnachtszeit. Neun von zehn Österreicherinnen und Österreichern ist Abfalltrennung und Recycling wichtig, ebenso viele schätzen Abfallvermeidung als ein persönlich relevantes Thema ein, vor allem Frauen. Auch beim Alter gibt es Unterschiede: Auf die Abfalltrennung legen eher ältere Personen (91 %) ein besonderes Augenmerk als jüngere Menschen bis 30 Jahre (73 %). Die fleißigsten Abfalltrenner sind im Burgenland (92 %) zu finden – dicht gefolgt von Kärnten (89 %) und Tirol (89 %). Schlusslicht sind die Wiener mit 76 Prozent. Was die Lebensmittelverschwendung angeht, versuchen vor allem Frauen bewusst weniger zu kaufen.

Fünf VOEB-Tipps für ein achtsameres Weihnachten:

  1. Verpackungen jeglicher Art reduzieren (beim Einkaufen eigenes Geschirr verwenden, alte Einkaufssackerl nutzen etc.)
  2. Statt Geschenkpapier alte Zeitungen verwenden, auf Lametta oder Engelshaar ganz verzichten
  3. Elektroschrott korrekt entsorgen
  4. Restlessen statt Lebensmittelverschwendung
  5. Glas ist nicht gleich Glas: Altglas und zerbrochener Christbaumschmuck unbedingt getrennt voneinander entsorgen

*Quelle: BMK – Bundesabfallwirtschaftsplan (Statusbericht 2021). Verfügbar in: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/aws/bundes_awp/bawp.html (Abgerufen am 7. Dezember 2021).

**Quelle: Stadt Wien – Lebensmittelabfälle: Zahlen, Daten und Fakten. Verfügbar in: https://www.wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/fakten.html (Abgerufen am 7. Dezember 2021).

***Aktuelle, repräsentative Studie (2021): Im Auftrag des VOEB befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com im Mai insgesamt 1.500 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 bis 69 Jahren zum Thema Abfallwirtschaft und Green Jobs.

Quelle: Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB)

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation