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„Die Einweg-Mehrweg-Diskussion ist von alten Vorurteilen geprägt“

Sagt das Forum PET und fordert eine neutrale Ökobilanz für Getränkeverpackungen. Einweg-Flaschen seien besser als ihr Ruf.

Das Forum PET in der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK), in dem die Hersteller sowohl von Einweg- als auch von Mehrweg-PET-Getränkeflaschen vertreten sind, fordert die Bundesregierung zu einer neutralen Ökobilanz auf, um endlich mit „unhaltbaren“ Forderungen zu Getränkeflaschen aufzuräumen. Diese Ökobilanz sollte nach Ansicht des Forum PET neutral vom Umweltbundesamt durchgeführt werden. Im Bundeshaushalt stünden eigens für diesen Zweck bereits 400.000 Euro zur Verfügung.

Die Einweg-Mehrweg-Diskussion ist von alten Vorurteilen geprägt, meint das Forum PET. Viele „Behauptungen“, die heute noch von Mehrweg-Befürwortern vorgebracht werden, seien längst überholt. Auf der Grundlage veralteter Daten werde aber noch immer für eine Mehrwegquote von 70 Prozent gefochten.

Harte Fakten ermitteln – „Mehrweglobby“ würde nicht mitziehen

Die „Mehrweg-Lobby“ will angeblich die Ergebnisse einer neuen Ökobilanz – auch bei neutraler Durchführung durch das Umweltbundesamt – nicht anerkennen. „Der faire Vergleich wird scheinbar gefürchtet. Allen Seiten scheint klar zu sein, dass eine neue Ökobilanz Fakten zu Tage bringen würde, die den Verfechtern der Mehrwegquote nicht schmecken würden“, macht IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt eine Verweigerungshaltung aus.

Als Begründung führt sie an: „Mehrweg-Getränkeflaschen haben einen derart guten Ruf, dass ihre Ökobilanz oft gar nicht mehr hinterfragt wird. Wie selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass sie ökologisch besser seien als Einwegflaschen. Doch das stimmt so nicht. Ein Blick in Ökobilanzen verrät: Zur Achilles-Sehne von Mehrwegflaschen kann vor allem die Transport-Logistik werden.“ Diese sei beim regionalen Vertrieb und der Nutzung sogenannter Pool-Flaschen noch passabel. Zum Problem werde sie jedoch, wenn schwere Flaschen über weite Distanzen transportiert werden.

Zehn Jahre alte Daten bestimmten die Diskussion

Die letzte repräsentative Ökobilanz für die Verpackung von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken sei bereits zehn Jahre alt. Schon damals hätte sich kein eindeutiges Ergebnis gezeigt. Zwar erzielte die PET-Mehrwegflasche die beste Bewertung, doch die Glas-Mehrflasche sei in ihrer CO2-Bilanz keineswegs besser als die Einweg-PET-Flasche mit Pfand gewertet worden. Seither seien viele Jahre vergangen, in denen sich der Getränkemarkt weiterentwickelt habe, und zwar zugunsten der Einwegsysteme. Das Pfandsystem ermögliche einen geschlossenen und sehr effizienten Recyclingkreislauf von PET-Einwegflaschen.

Recyclingraten von mehr als 97 Prozent seien kaum mehr steigerungsfähig. Der Wiedereinsatz von Rezyklaten in den Flaschen nehme stetig zu und lag den Angaben zufolge zuletzt bei 26 Prozent im Marktdurchschnitt. „Es gibt PET-Flaschen am Markt, die zeigen, dass die Flaschen sogar zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial hergestellt werden können“, erklärt Schmidt.

Individualflaschen steigerten das Transportaufkommen

Dagegen sei im Mehrwegsegment in den vergangenen Jahren der Anteil individueller Mehrwegflaschen stark angestiegen. Der Grund hierfür sei das Marketing. Getränkemarken in individuellen Flaschen hätten einen höheren Wiedererkennungswert und würden daher von Verbrauchern bevorzugt. Im Unterschied zu den Pool-Flaschen müssten die individuellen Flaschen aber zu ihrem ursprünglichen Getränkeabfüller zurückgebracht werden und könnten von keinem anderen Getränkeabfüller in der Nähe genutzt werden. Das lasse den Logistik-Aufwand in die Höhe schnellen.

Aktuelle Berechnungen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung zeigten, dass das tägliche Verkehrsaufkommen bei einem auf 70 Prozent gesteigerten Mehrweg-Anteil um 2.850 Lkw-Fahrten steigen würde. Dadurch würden die CO2-Emissionen um rund 400.000 Tonnen im Jahr steigen, was mehr als sechs Millionen Inlandsflügen entspreche. „Aus Sicht des Klimaschutzes wäre die geforderte Mehrwegquote damit eine Fehlentscheidung“, hält Schmidt fest.

Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK)

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