Anzeige

Fallstudie Unverpackt – Initiativen des Wandels zur Nachhaltigkeit

Zero Waste Europe veröffentlicht das sechste Kapitel seiner Reihe Consumption & Production Case Studies, die darauf abzielt, Zero Waste Geschäftsmodelle zu fördern: Die Fallstudie Unverpackt, ein Pionier der verpackungsfreien Bewegung in Deutschland, der in den letzten fünf Jahren die Eröffnung von mehr als 120 Geschäften inspiriert hat.

Die Publikation ist Teil einer neuen Reihe von Fallstudien, in denen Zero Waste Europe Initiativen des Wandels durch Städte, Unternehmen und Einzelpersonen vorstellt, die aktuelle Geschäftsmodelle hinterfragen und zu einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen hin transformieren.

Verpackungsabfälle machen einen bedeutenden Bestandteil der weltweiten Abfallmenge aus, insbesondere Einwegverpackungen für Lebensmittel sind Symbol der Wegwerfkultur. Nach den neuesten Zahlen erzeugt jeder deutsche Bundesbürger 220,5 Kilogramm Verpackungsabfälle pro Jahr, wovon fast 85 Prozent verbrannt, deponiert und ins Ausland exportiert werden oder die Umwelt verschmutzen und die öffentliche Gesundheit gefährden. Als Antwort auf dieses wachsende Problem eröffnete Marie Delaperrière 2014 in Kiel den ersten deutschen einwegverpackungsfreien Laden „Unverpackt“.

Wie funktioniert es?

Unverpackt ist ein Lebensmittelladen der anderen Art: Alle Produkte werden lose oder im Pfandsystem verkauft. Entlang der Lieferkette wird weiteres Verpackungsmaterial eingespart, indem möglichst unverarbeitete und regionale Lebensmittel bezogen werden. Auf diese Weise spart Unverpackt Verpackungen sowohl im B2C-Bereich (Business to Consumer) als auch entlang der gesamten Lieferkette, einschließlich B2B (Business to Business), und vermeidet gleichzeitig Lebensmittelabfälle.

Seit seiner Eröffnung strebt das Geschäft die drastische Reduzierung von Verpackungsabfall und die Förderung kurzer Lieferwege an. Darüber hinaus werden Kunden motiviert, ihr Konsumverhalten im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu überdenken. Der wirtschaftliche Erfolg von Unverpackt zeigt die Umsetzbarkeit des Konzepts im Kontext etablierter Lebensmittelmärkte.

Die Studie hebt auch einige der Herausforderungen hervor, die mit Zero Waste Geschäftsmodellen verbunden sind, wie zum Beispiel die Notwendigkeit, Lieferketten zu verbessern, Pfandsysteme verstärkt anzuwenden und das Fehlen einer entsprechenden Gesetzgebung, die es Unternehmen ermöglichen würde, sich zu vergrößern.

Larissa Copello, Consumption and Production Campaigner bei Zero Waste Europe, ruft den Gesetzgeber dazu auf, neue Geschäftsmodelle wie Unverpackt zu unterstützen: „Verpackungsfreie Geschäfte wie Unverpackt können wettbewerbsfähiger werden, wenn die EPR-Gebühren (Extended Producer Responsibility) öko-moduliert werden und Wiederverwendung kostengünstiger gestaltet wird als Einwegsysteme. Es bedarf einer Reihe von wirtschaftlichen und rechtlichen Anreizen, um verpackungsfreie Geschäfte in ganz Europa und darüber hinaus zu unterstützen.“

Die Fallstudie steht hier zum Download bereit.

Quelle: Zero Waste Europe

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation