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Zweite PVC4Cables-Konferenz: Die PVC-Kabelbranche richtet sich neu aus

In Berlin fand gestern unter dem Motto „Wir setzen auf PVC-Kabel. Innovation und Nachhaltigkeit für smarte elektrische Systeme“ die zweite PVC4Cables-Konferenz statt. Über 90 Vertreter aus der europäischen PVC-Kabelindustrie diskutierten über die Zukunft der Branche. Im Fokus der Veranstaltung standen Forschung und Entwicklung, nachhaltige Entwicklung sowie Markttrends.

„Weltweit ist PVC das am häufigsten verwendete Material bei Kabeln“, betonte Astrid Aupetit, Senior Research Analystin von AMI Consulting, „mit einem Marktanteil von 53 Prozent und einem geschätzten Wachstum von ein bis eineinhalb Prozent in den kommenden Jahren. In Europa behauptet PVC seine Vorreiterrolle im Bereich der Niederspannungskabel.“ PVC ist aufgrund der Vielseitigkeit seiner Rezepturen, der einfachen Verarbeitung, seiner hervorragenden Isoliereigenschaften, seiner Leistungsfähigkeit hinsichtlich Brand- und Witterungsbeständigkeit sowie seiner Kosteneffizienz eine exzellente Wahl.

„Bei PVC-Kabeln gilt: je höher der PVC-Gehalt im Kabel ist, desto geringer sind die Kosten für den Kabelnutzer“, erklärte Professor Alessandro Marangoni von Althesys. Die gesamten Lebenszykluskosten (Total Cost of Ownership) sind die Bewertungsmethode der Wahl und umfassen die Anschaffung, die Nutzung und die Wartung eines Produktes. „Darüber hinaus gilt auf der Grundlage der Kosten-Nutzen-Analyse (ohne Kupferrückgewinnung) beim PVC-Recycling: je höher die Menge an PVC im Kabel ist, desto mehr lohnt sich das Recycling im Vergleich zur Deponierung und Verbrennung.“

Höchste Ergebnisse beim Brandschutz

Obwohl PVC von vielen Menschen als technisch ausgereiftes Material gesehen wird, haben in den letzten Jahren Forschung, Entwicklung und Innovationen bei Rezepturen zu sehr vielversprechenden Ergebnissen geführt. „Kabelrezepturen auf Basis von Weich-PVC können verbessert werden“, stellte Professor Enrico Boccaleri, Università del Piemonte Orientale, fest. Das gelte insbesondere hinsichtlich der Thermo-Stabilität und der Reduzierung der HCl-Freisetzung durch den Einsatz von Nanomaterialien.

„In Italien haben wir Rezepturen für PVC-Kabel mit niedriger Rauchentwicklung und gutem Brandverhalten entwickelt“, veranschaulichte Gianluca Sarti, Vertreter der Compounds for Cables Group des PVC Forum Italia: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass wir PVC-Compounds mit einer 25-mal niedrigeren Rauchentwicklung im Vergleich zu den derzeit verwendeten Standardrezepturen herstellen können. Derzeit laufen Versuche, um die Leistungsfähigkeit noch weiter zu verbessern.“

Bild: Pixabay

Professor Camillo Cardelli, Forscher bei i-Pool, betonte, dass „PVC die höchsten Ergebnisse beim Brandschutz im Vergleich zu anderen thermoplastischen Materialen erzielen kann, wenn es richtig mit geeigneten Additiven und flammhemmenden Füllstoffen ausgerüstet ist.“ Basierend auf diesen Ergebnissen haben Erica Lo Buglio, PVC4Cables, und Marco Piana, Direktor des PVC Forum Italia, die neue PVC4Cables-Broschüre zum vorbeugenden Brandschutz von PVC-Kabeln unter Berücksichtigung der Bauproduktenverordnung (BauPVO) vorgestellt. Sie belegt die Leistungsfähigkeit von PVC-Kabeln, individuelle Vorgaben hinsichtlich der Verwendung und des Brandschutzes zu wettbewerbsfähigen Kosten zu erfüllen. Roland Dewitt von Accipis und Chris Howick, Product Regulation Manager von Inovyn, informierten die Teilnehmer über die Europäische Normung bei Kabeln sowie die aktuelle Einstufung mittelkettiger Chlorparaffine unter REACH und RoHS in Europa.

Das Recycling ist eine der Stärken von PVC

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit stellte Josè M. Baldasano, Professor an der Universitat Politècnica de Catalunya, seine neue Lebenszyklus-Studie über den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung von PVC-Kabeln vor: „Das elektrische Kabel, welches nach den berücksichtigten Umweltindikatoren die besten Ergebnisse liefert, ist PVC mit 25 Prozent Recyclingmaterial.“

Das Recycling ist eine der Stärken von PVC. Ingrid Verscheuren, Geschäftsführerin von Recovinyl, betonte in ihrem Vortrag zu den Herausforderungen und Chancen bei der Herstellung von PVC- Kabeln: „2018 wurden 151.506 Tonnen PVC-Kabel recycelt, was einer Steigerung von 20,3 Prozent gegenüber 2017 entspricht.“ Seit 2000 wurden im Rahmen der Programme Vinyl 2010 und VinylPlus mehr als 1,1 Millionen Tonnen PVC-Kabel recycelt, wodurch knapp 2,3 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einspart worden sind.

Piero De Fazio, Senior Researcher der ENEA (Italienische Nationale Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung), betonte ebenfalls die gute  Recyclingfähigkeit von PVC-Kabeln und veranschaulichte dies an einem Upcycling-Projekt: von der Rückgewinnung über die Aufbereitung und das Recycling von PVC-Elektrokabeln aus Energieanlagen bis hin zur Wiederverwendung in Produkten mit geringer Umweltbelastung. Einige Praxisbeispiele zu Dienstleistungen bei Analytik und Zertifizierungen wurden von Gerald Aengenheyster, Geschäftsführer der SKZ-Testing GmbH, vorgestellt. Stefan Eingärtner, Technischer Direktor von VinylPlus, erläuterte das VinylPlus-Produktlabel.

Zum Abschluss der Konferenz betonte Zdenek Hruska, Projektleiter von PVC4Cables, dass die konkreten Ergebnisse nach den ersten beiden Jahren intensiver Arbeit der PVC4Cables-Plattform „dank der Zusammenarbeit zwischen PVC-Rohstoffherstellern, Herstellern von Stabilisatoren und Weichmachern, Verarbeitern, Branchenexperten, Universitäten und Forschungseinrichtungen möglich waren, die den umweltfreundlichen Innovationen im PVC-Kabelsektor einen neuen Impuls gegeben haben.“

Quelle: Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V.

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