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IE expo China 2019: Chinesische Abfallwirtschaft im Umbruch

In China schreitet der Umbau der Abfall- und Recyclingwirtschaft zügig voran, und die Bemühungen der nationalen Regierung nehmen weiter zu. Das wird unter anderem am aktuellen Pilot-Projekt der „Kein-Abfall-Städte“ deutlich. Und die NAMA-Initiative für integrierte Abfallwirtschaft fügt diesen Bestrebungen einen klimarelevanten Aspekt hinzu. Wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist, zeigt die Umwelttechnologiemesse IE expo China 2019 vom 15. bis zum 17. April in Shanghai.

Noch ist die Aussteller-Anmeldephase für Asiens führende Fachmesse zu den Themen Wasser, Abfall, Luft und Boden noch nicht vorüber. Projektleiterin Katharina Schlegel bei der Messe München GmbH gibt jedoch schon heute zu Wort: „Gerade in unseren Ausstellungsbereichen Abfall und Recycling verzeichnen wir eine erhöhte Nachfrage von Seiten der Unternehmen, insbesondere auch hinsichtlich der Fläche. Diese Entwicklung unterstreicht nur allzu deutlich die steigende Relevanz dieser Themen. Die Suche nach maßgeschneiderten Lösungen zum Schließen von Rohstoffkreisläufen wird zunehmend forciert, das wird auch die IE expo China im April offenbaren.“

„Kein-Abfall-Städte“

Mit der größten Bevölkerung der Welt ist China auch der größte Erzeuger von festem Abfall: Mit einem Lagerbestand von 60 bis 70 Milliarden Tonnen fallen jährlich zehn Milliarden Tonnen neuer fester Abfälle an, wie das chinesische Ministerium für Ökologie und Umwelt jüngst mitteilte. Der Pilotplan „Kein-Abfall- Städte“, der Anfang des Jahres ins Leben gerufen wurde, soll dem nun entgegenwirken. Damit zielt das Ministerium auf die minimale Erzeugung, maximale Nutzung und sichere Entsorgung fester Abfälle ab, ebenso wie auf die Einschränkung der Deponierung.

Bis Juni sollen zehn Pilotstädte die unterschiedlichen Standards zur Datenerfassung vereinheitlichen und verbessern. Bis 2020 sieht die Initiative ein Indexsystem für die „Kein-Abfall- Städte“ sowie ein institutionelles und technisches System für das Management solcher Städte vor. Welche zehn Städte das betrifft, ist noch nicht bekannt. Dr. Thomas Probst, Experte für Kunststoff, Kunststoffrecycling und gefährliche Abfälle beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), jedoch, kann drei dieser, von den geplanten Maßnahmen betroffenen Städte namhaft machen. Es sind: Peking, Shanghai und Shenzhen.

Integrierte klimafreundliche Abfallwirtschaft: Das Projekt NAMA

Foto: Messe München GmbH

Ein weiteres Leuchtturm-Projekt der chinesischen Abfallwirtschaft, das darüber hinaus einen klimarelevanten Aspekt besitzt, ist das Forschungsvorhaben „NAMA Integrierte Abfallwirtschaft (IWM NAMA) China“. „Das Projekt zielt darauf ab, die Transformation des chinesischen Abfallsektors in Richtung eines kohlenstoffarmen Weges zu beschleunigen und den Weg für ein integriertes Abfallmanagementsystem zu ebnen“, sagt Projektleiter Mingyu Qian, Peking. Zudem solle die Initiative die Attraktivität integrierter Abfallmanagement- und Abfallverwertungssysteme als finanziell nachhaltiges und CO2-armes Investitionsfeld erhöhen.

Dafür war zunächst geplant, in drei chinesischen Städten integrierte Abfallmanagementsysteme nach den internationalen BVT- und BEP-Ansätzen aufzubauen (Beste Verfügbare Technologien und Beste Umweltpraktiken). Nunmehr sind daraus fünf Demonstrationsstädte geworden: Suzhou (Provinz Jiangsu), Lanzhou (Provinz Gansu), Xi’an (Provinz Shaanxi), Taian (Provinz Shandong) und Bengbu (Provinz Anhui). Das Projekt wurde im Auftrag der NAMA-Fazilität und mit Unterstützung des chinesischen Ministeriums für Wohnungswesen und Stadt-Land-Entwicklung (MoHURD) als ein Kooperationsprojekt zwischen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und der China Association of Urban Environmental Sanitation (CAUES) am 27. September 2017 offiziell gestartet. Einen Überblick über den Status Quo werden die Projekt-Experten auf der IE expo China 2019 innerhalb des Rahmen- und Konferenzprogramms geben.

Energetische Verwertung birgt noch immer Herausforderungen

Die genannten Projekte sind nur Teil eines Gesamtkonzepts, mit dem bis 2020 eine Recyclingrate von 35 Prozent in China erreicht werden soll. Die Regierung setzt allerdings nicht nur auf Recycling, sondern ebenso auf die Verbrennung der Abfälle. Carsten Spohn, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V. (ITAD): „In China birgt die thermische Verwertung noch immer zahlreiche technische Herausforderungen. Der hohe Anteil an Wasser und organischen Substanzen macht die energetische Verwertung schwierig, sofern der Nassanteil im Restmüll nicht abgetrennt und dann in Richtung biologische Abfallbehandlung, also Kompostierung oder Vergärung, geleitet wird.“

Um dies zu erreichen, muss China auf hochwertige Technologien und Komponenten setzen, so auch die Deutsche Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing Germany Trade & Invest (GTAI). Für die Vorsortierung des Mülls würden Steueranlagen, Kräne und Greifer benötigt; weiterhin bestünde Bedarf an Filteranlagen sowie an modernen Sortier- und Aufbereitungsanlagen – insbesondere seien hier auch ausländische Technologien und Know-how gefragt.

Asiatischer Branchentreffpunkt in 13 Hallen

Dass der asiatische Markt für Anbieter von Umwelttechnologien und -dienstleistungen vielversprechend ist, beweist das rege Ausstellerinteresse an der IE expo China 2019. Die vorläufige Ausstellerliste ist bereits jetzt online. Die Veranstalter öffnen erstmals 13 Messehallen (2018:11) im Shanghai New International Expo Centre (SNIEC).

Mehr Informationen unter: www.ie-expo.com

Quelle: Messe München GmbH

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