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Abfallwirtschaft fordert europäischen Industriedeal

Um klimaneutral und möglichst unabhängig von Rohstoffimporten zu werden, soll Abfall verstärkt als produktive Ressource für Europas Industrie genützt werden. Dazu ist ein umfassendes Kreislaufwirtschaftsgesetz notwendig, so der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) im Rahmen seiner diesjährigen Hauptversammlung in Kals, Osttirol.

Gabriele Jüly, seit 2020 VOEB-Präsidentin, freut sich über ihre Wiederwahl für eine dritte Amtsperiode. Neu im VOEB-Vorstand sind Reinhard Pierer (Loacker Recycling GmbH) und Nikolaus Stipits (Stipits Entsorgungs GmbH). Besonders stolz ist der Verband auf die ersten erfolgreichen Absolventen des vom VOEB initiierten „Circular Economy Traineeprogramms“.

Gabriele Jüly, Präsidentin Verband Österreichsicher Entsorgungsbetriebe (VOEB), Bevölkerungswissenschaftler Rainer Münz und Claudia Mensi, Präsidentin Europäische Vereinigung für Abfallwirtschaft, FEAD (Foto: © VOEB)

Im Rahmen der Hauptversammlung des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) in Kals in Osttirol trafen sich 280 Experten der Abfall- und Ressourcenwirtschaft, um sich über aktuelle Trends der Branche, bessere Abfalltrennung, mehr Recycling und die Nutzung von Sekundärrohstoffen auszutauschen. Im Vorfeld der EU-Wahlen hatte die europäische Vereinigung für Abfallwirtschaft FEAD, der auch der VOEB angehört, ein Manifest veröffentlicht, das kreislauffähige Ressourcen für einen europäischen Industriedeal fordert. Konkret schlagen die Abfallexperten ein Kreislaufwirtschaftsgesetz (Circular Material Use Act, CMUA) vor, um sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene politische Maßnahmen zu ergreifen, die anstelle von Primärrohstoffen recycelten Abfall als produktive Ressource fördern.

 

Wertvoller Abfall für Europas Industrie

„Europa braucht eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Industrie, in der Abfall als wichtige Ressource wahrgenommen und eingesetzt wird. Den politischen Entscheidungsträgern wird zunehmend bewusst, wie wichtig die Kreislaufwirtschaft für die Erreichung unserer Klimaziele ist. Ein europäisches Industrieabkommen sollte daher höchste Priorität für die nächste Amtszeit der europäischen Institutionen haben“, erklärt FEAD-Präsidentin Claudia Mensi. „Wir wünschen uns, dass die neue EU-Kommission unsere Branche als Vorreiter und wichtigen Player des Green Deals anerkennt.“

Erste Absolventen des „Circular Economy Traineeprogramms”

Die ersten Absolvent:innen des vom VOEB initiierten „Circular Economy Traineeprogramm“ (Foto: © VOEB / EXPA / Hans Groder)

Erstmals wurden bei einer VOEB-Hauptversammlung Absolventen des „Circular Economy Traineeprogramms“ ausgezeichnet. Die Ausbildung richtet sich an junge Beschäftigte in VOEB-Mitgliedsbetrieben, die einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und somit zur Klimawende leisten wollen. Die Branche sieht sich als Vorreiter der Kreislaufwirtschaft und als wichtiger Anbieter von sicheren und innovativen Green Jobs, für die sich auch immer mehr Jugendliche begeistern, wie eine Studie von Market Institut für oeculution Austria zeigt.

Nun freut sich die Branche über die ersten Absolventen, die sich 24 Monate lang theoretisches Wissen angeeignet und praktische Einblicke in zahlreichen Unternehmen bekommen haben. VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly gratuliert: „Es war mir immer ein wichtiges persönliches Anliegen, vor allem junge Menschen für einen Beruf in der Kreislaufwirtschaft zu begeistern. Sie bietet ein sinnstiftendes, krisensicheres und innovatives berufliches Umfeld, das der Wirtschaft und der Umwelt gleichermaßen dient.“

Mangelware Arbeitskraft

Zu den vielseitigen Jobmöglichkeiten in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft gehören etwa Anlagentechniker, Experten im Stoffstrommanagement oder Logistiker. Neben dem Traineeprogramm bietet die Branche auch eine Lehre als Entsorgungs- und Recyclingfachkraft sowie viele weitere Weiterbildungsmöglichkeiten an.

In einem Impulsreferat wies der Bevölkerungswissenschaftler Rainer Münz darauf hin, dass Arbeitskraft immer mehr zur Mangelware wird. Er rät dazu, gezielt ausländische Arbeitskräfte anzuwerben, das Potenzial von bereits in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund besser auszuschöpfen, mehr Anreize für Vollzeitbeschäftigung sowie für die Beschäftigung älterer Menschen zu schaffen und in die Motivation und Qualifikation der eigenen Mitarbeiter zu investieren.

Jüly für dritte Amtszeit bestätigt, zwei neue Vorstände

Im Rahmen der Hauptversammlung wurde auch die niederösterreichische Unternehmerin Gabriele Jüly als VOEB-Präsidentin bestätigt. Sie wurde im Juni 2020 an die Spitze des Verbandes gewählt. Als Präsidentin vertritt Jüly mehr als 260 Mitgliedsunternehmen der privaten Abfall- und Ressourcenwirtschaft in Österreich. Diese entsorgen in 1.100 High-Tech-Anlagen rund zwei Drittel aller in Österreich anfallenden Abfälle und erwirtschaften einen Umsatz in der Größenordnung von rund vier Milliarden Euro pro Jahr. Die kooptierten Vorstände Reinhard Pierer, Prokurist Loacker Recycling GmbH, und Nikolaus Stipits, Geschäftsführer Stipits Entsorgungs GmbH, wurden von der Hauptversammlung bestätigt.

Quelle: Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB)

*Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).

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