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Positiver Trend beim privaten Konsum überträgt sich noch nicht auf die Stimmung in der Wirtschaft

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat um rund zwei Punkte gestiegen und liegt nun bei 87,6 Punkten. Damit bleibt die 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt, weiterhin deutlich entfernt. Dennoch konnte der Barometerwert erstmals seit Juli wieder etwas zulegen.

„Trotz der jüngsten haushaltspolitischen Turbulenzen zeigen sich vor allem im privaten Konsum Anzeichen für ein verhaltenes Wirtschaftswachstum in Deutschland im vierten Quartal“, sagt Timm Bönke, Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin. „Sinkende Inflation und steigende Reallöhne geben den Verbrauchern Zuversicht. Die Menschen haben nicht nur wieder mehr Geld in der Tasche, sondern geben dieses auch vermehrt aus.“ Allerdings erreicht diese verhaltene Zuversicht bislang nicht alle Bereiche der Wirtschaft. „Der positive Trend beim privaten Konsum überträgt sich bisher noch nicht wirklich auf die Stimmung in der Wirtschaft“, sagt Co-Leiterin Geraldine Dany-Knedlik. „Die Erwartungen bei den Unternehmen sind nach wie vor gedämpft.“

Gerade aus der Industrie sind zunächst kaum Wachstumsimpulse zu erwarten – das Verarbeitende Gewerbe produzierte im Oktober weniger als im Vormonat. Zwar zeigten die jüngsten ifo-Konjunkturumfragen für Produktionsaktivität und Auftragslage ein etwas besseres Bild als in den vergangenen Monaten, allerdings ging das Geschäftsklima insgesamt nach vier Anstiegen in Folge etwas zurück. Dafür sorgten vor allem die gesunkenen Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Geschäfts. Hier dürfte auch die erwartete Streichung von Subventionen durch die Bundesregierung infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts eine Rolle spielen. „Viele Unternehmen sind aufgrund der weiter unklaren Fördersituation verunsichert und halten sich mit Investitionsplänen zurück“, sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Das dürfte sich vor allem im neuen Jahr in schwachen Investitionszahlen niederschlagen.“

Hingegen sieht es im Dienstleistungssektor etwas besser aus. Die Einzelhandelsumsätze legten zuletzt spürbar zu, entsprechend wuchsen auch die Umsatz- und die Beschäftigungserwartungen. Hierbei macht sich die deutlich abgeschwächte Inflation bei gleichzeitig steigenden Nominallöhnen bemerkbar und kurbelt den privaten Konsum an. Der angesichts der konjunkturellen Schwächephase weiterhin stabile Arbeitsmarkt dürfte diese Entwicklung nach wie vor stützen. Auch wenn die Beschäftigung zuletzt weniger stark zunahm, ist kein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten. „Insgesamt ist das Jahr 2023 für die deutsche Wirtschaft zwar enttäuschend verlaufen“, resümiert DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Das Dezember-Barometer lässt jedoch hoffen. Es gilt nun, rasch die haushaltspolitischen Unsicherheiten zu beseitigen und die Weichen entschlossen auf Zukunftsinvestitionen und Verlässlichkeit zu stellen.“

Quelle: DIW Berlin

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