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Mechanisches und chemisches Recycling von PU gleichberechtigt

Diskussion und Expertenvorträge klären auf: Fachtag Recycling und Verwertung von FSK und bvse am 5. Oktober 2023.

Geballtes Know-how war versammelt zum gemeinsamen Fachtag Recycling und Verwertung des FSK e.V. (Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane) und des bvse e.V. (Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.). Am 5. Oktober standen das mechanische und chemische Recycling im Kulturhaus der BASF Schwarzheide GmbH auf dem Prüfstand.

Auf dem Fachtag Recycling und Verwertung traf sich das Who ist Who des PU-Recycling und diskutierte verschiedene Lösungsansätze sowie deren Stärken und Schwächen. Einigkeit bestand darin, dass es nicht eine einfache und einzige Lösung für das PU-Recycling gibt, sondern für den vielfältigen Werkstoff auch vielfältige Recyclinglösungen gefordert sind.

„Für ein Umdenken oder gar einen Sinneswandel im Bereich PU-Recycling sind alle Akteure gefordert“

Es gebe noch enormes Potential, da bislang nur der geringste Anteil von PU-Produkten überhaupt dem Recycling zugeführt würden. Gerade im Baubereich wären die Potentiale enorm, eine korrekte, getrennte Sammlung sei hier nur selten gewährleistet. Auch die 40 Millionen Altmatratzen, die alleine in der EU jährlich anfallen, bieten hier eine große Möglichkeit. Bislang wird lediglich ein einstelliger Prozentsatz von PU-Produkten der Wiederverwertung zugeführt, sei es chemisch oder mechanisch, der große Teil werde immer noch thermisch verwertet, da dies der günstigste Weg ist.

FSK-Geschäftsführer Klaus Junginger bedanke sich bei den Teilnehmern der Podiumsdiskussion: Alexander Kramer, Deutscher Städte und Gemeindebund (DStGB), Christoph Brüning, omnicycle GmbH & Co. KG, Mila Skokova, H & S Anlagentechnik GmbH, Marco Werth, Rampf Eco Solutions, Moderator Dr. Thomas Probst, bvse e.V., und Dr. Marieke Hoffmann, Deutsche Umwelthilfe e.V. (Foto: FSK)

„Für ein Umdenken oder gar einen Sinneswandel im Bereich PU-Recycling sind alle Akteure gefordert“, plädierte FSK-Geschäftsführer Klaus Junginger. Wertstoffhöfe und Wertstoffsammler als Grundlage und Schatzkiste des Recyclings sollten dringend Systeme installieren, die eine qualitativ hochwertige Trennung und Sammlung gewährleisten. Die Experten zeigten deutlich die Fehlstellen bei der Sammlung auf. Immer noch kommt viel zu wenig PU im Recycling an. Von Seiten der Politik müsste ein Anreizsystem geschaffen werden, das zu einem wahren Wettbewerb des Recyclings führen würde. Auch die Durchsetzung aller eingeführten Maßnahmen wäre hier wünschenswert.

Solvolysen werden beim Chemischen Recycling von PU eingesetzt. Die Solvolysen liefern dabei zielgenaue Bausteine, die bei der PU-Synthese wieder Verwendung finden. Von Seiten der großen Systemhäuser und dem gesamten Markt müsste eine Öffnung gegenüber der Recycling-Polyole stattfinden. Die Polyole stünden den Basisrohstoffen in nichts nach, übertreffen laut Untersuchungen und Prüfungen zum Teil sogar die positiven Eigenschaften, treffen aber immer noch auf Ressentiments.

Nicht zuletzt müsste bereits bei der Entwicklung der Primärprodukte die Frage nach dem Recycling künftig eine zentrale Rolle spielen und die Hersteller auch entsprechend in die Pflicht genommen werden. Kommunikation und Partnerschaft seien der Schlüssel, die noch notwendige Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten.


Teilnehmer des Fachtages Recycling und Verwertung vor dem Kulturhaus der BASF Schwarzheide GmbH (Foto: FSK)

Nach dem Mittagessen traf Viktor Schön von der KMA Umwelttechnik GmbH einen weiteren Nerv der Teilnehmer: das vielfach angeschnittene und brandaktuelle Thema Energiebezug und Energiekosten. Der Einsatz moderner Ablufttechnik und leistungsstarker Wärmerückgewinnung nach individueller KMA-Lösung reduziert Kosten und schenkt Planungssicherheit.

Zum Abschluss der Veranstaltung waren die Teilnehmer zu einer Werksrundfahrt durch den Produktionsstandort der BASF Schwarzheide GmbH eingeladen. Besichtigt wurden nicht nur die eindrucksvollen Anlagen auf dem Betriebsgelände, sondern auch der außerhalb gelegene Solarpark und der künftige Standort des geplanten Batteriezentrums. Die Veranstaltung richtete der FSK gemeinsam mit dem Partnerverband bvse aus. Dr. Thomas Probst leitete dank seiner Expertise gewohnt gekonnt durch die Veranstaltung und Austauschrunde sowie die Podiumsdiskussion.

Quelle: Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. (FSK)

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