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„Der Brexit ist ein wirtschaftliches Desaster für beide Seiten des Kanals“

So bilanziert Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), nach drei Jahren den EU-Austritt Großbritanniens. Die Betriebe bräuchten eine positive EU-UK-Zukunftsagenda.

Am 31. Januar 2020 hat das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlassen, später dann auch den EU-Binnenmarkt und die Zollunion. Dies habe die engen Handelsbeziehungen erschwert, bedauert Peter Adrian, zudem herrsche weiterhin erhebliche Planungs- und Rechtsunsicherheit für deutsche Unternehmen. Den durch den Brexit bereits entstandenen volkswirtschaftlichen Schaden prognostiziert das unabhängige Steuerschätzungsinstitut OBR auf vier Prozent des britischen Bruttosozialprodukts. Ökonomen rechnen in 2023 mit einer Rezession. Laut einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Guardian“ wird Großbritannien seine Exportziele deutlich verfehlen.

Die falsche Entscheidung

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass die britische Wirtschaft in 2023 um 0,6 Prozent schrumpfen wird, was vor allem auf den Mangel an Arbeitskräften zurückzuführen sei. In vielen Bereichen, etwa der Gastronomie oder der Logistik, fehlten Arbeitskräfte aus der EU. Doch die Einwanderung von EU-Bürgern sei erschwert worden. In letzten landesweiten Umfragen zum Thema Brexit bewerteten fast 60 Prozent der Briten den EU-Austritt als falsche Entscheidung.

Gefahr von Handelskonflikten

Die DIHK sieht die Gefahr von Handelskonflikten, weil Großbritannien sich vom EU-Austrittsabkommen distanziert. „Die EU muss hier weiter geschlossen und entschlossen die europäischen Wirtschaftsinteressen verteidigen“, mahnt Adrian. „Insbesondere die britischen Pläne zum Abweichen von EU-Regeln etwa im Datenschutz, bei Lebensmitteln oder in der Chemie sind eine Belastung im UK-Geschäft deutscher Unternehmen.“

Vormals fünftwichtigster Handelspartner nun auf Rang elf

Diese Verunsicherung schlage sich auch in den Handelszahlen nieder, rechnet Adrian vor: „Während Großbritannien im Jahr 2016 noch drittwichtigster Exportmarkt Deutschlands war, ist das Land im Jahr 2022 auf Platz acht abgerutscht.“ Als Handelspartner habe das Vereinigte Königreich im selben Zeitraum sogar noch stärker an Bedeutung verloren; es sei von Platz fünf auf Platz elf abgesackt.

„Auch angesichts gemeinsamer Wirtschaftsinteressen benötigen die Unternehmen daher dringend eine positive EU-UK-Zukunftsagenda“, appelliert Adrian, „denn es steht für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals viel auf dem Spiel.“

Quelle: DIHK und Recyclingportal.eu

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