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Welchen Umweltvorsprung reine E-Autos gegenüber Verbrennern haben

Elektroautos sind klima- und umweltverträglicher als solche mit Brennstoffzelle oder Verbrennungsantrieb – ganz gleich ob fossile Kraftstoffe, E-Fuels oder Agrosprit eingesetzt werden. Das legt ein Faktencheck nahe, mit dem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) weit verbreiteten anderslautenden Aussagen entgegentritt.

Mit Sorge betrachtet die DUH immer größere neue Elektro-SUV – insbesondere aus deutscher Produktion mit astronomisch hohem Stromverbrauch im realen Straßenverkehr. Dies sei nur möglich, weil Wirtschaftsminister Habeck seine schützende Hand über die Autokonzerne halte und eine ehrliche Effizienzkennzeichnung auch und gerade für Elektroautos seit einem Jahr blockiere, wirft die Organisation vor.

Nicht die Lösung des Verkehrsproblems

Um das Potenzial der Elektromobilität voll auszuschöpfen, fordert die DUH gezielte Anreize für kleine und leichte Elektroautos mit geringem Stromverbrauch und nicht zu großen Batteriespeichern, die Festlegung von anspruchsvollen Effizienzstandards, verbindliche Mindestquoten für die Wiederverwendung und das Recycling der Batterien sowie hohe Nachhaltigkeitsstandards bei der Rohstoffgewinnung. Das Elektroauto ist für die DUH aber nicht die Lösung des Verkehrsproblems, eine reine Antriebswende vom Verbrenner zum Batterieantrieb reiche nicht aus. Notwendig sei eine grundsätzliche Mobilitätswende – weg vom motorisierten Individualverkehr und hin zu Fuß, Rad- und öffentlichem Nahverkehr.

„Elektro-SUV werden trotz hohem Stromverbrauch wie ein Fahrrad bewertet, was den CO2-Ausstoß angeht“

„Unsere Untersuchung zeigt: Abgesehen von den übergroßen Elektro-Stadtpanzern sind reine Elektroautos bereits heute klima- und umweltschonender als Verbrenner-Autos. Leider hat auch die aktuelle Ampelregierung die Herausforderung des anhaltenden SUV-Booms nicht im Blick. So fehlt etwa nach wie vor eine realistische Bewertung der Effizienz von E-Autos, da das zuständige Wirtschaftsministerium eine Anpassung der Verbrauchskennzeichnung nach wir vor nicht vorgelegt hat. Daher erleben wir derzeit ein Überrollen unserer Städte nicht nur mit Diesel-SUV, sondern zunehmend auch mit riesigen Elektro-SUV, die trotz hohem Stromverbrauch wie ein Fahrrad bewertet werden, was den CO2-Ausstoß angeht – nämlich mit 0 Gramm pro Kilometer. Ein vollständiger Ersatz von 48 Millionen Autos mit genauso vielen und vielleicht sogar noch größeren Elektroautos ist keine Lösung“, stellt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz fest.

Deutliche Vorteile, doch in Sachen Mineralien und Metalle schneiden E-Autos schlechter ab

Für ihre Analyse hat die DUH eine Betrachtung der Umwelt- und Klimafolgen über den gesamten Lebenszyklus vorgenommen. Demnach hat der Batterieantrieb unter anderem bei Wirkungsgrad, CO2-Ausstoß, Energieverbrauch und direkten Schadstoffemissionen deutliche Vorteile gegenüber anderen Pkw-Antriebsarten. In Sachen Mineralien und Metalle schneiden E-Autos jedoch schlechter ab. Im Gegensatz zu verbrannten Kraftstoffen und Energieträgern können die Metalle in Batterien jedoch weitgehend recycelt werden.

„Lösungen liegen auf dem Tisch“

Philipp Sommer, Stellvertretender Leiter Kreislaufwirtschaft der DUH: „Im Gegensatz zum Verbrennungsantrieb liegen für die mit dem Batterieantrieb verbundenen Umweltprobleme bereits Lösungen auf dem Tisch. So lassen sich die Umweltbelastungen durch den vermehrten Einsatz von Ökostrom, neue Batterietypen ohne kritische Rohstoffe und strengere Recyclingvorgaben deutlich verringern. Darüber hinaus müssen Effizienzstandards dazu beitragen, dass Elektroautos deutlich kleiner und leichter werden. Für die Rohstoffgewinnung sind höchste Nachhaltigkeitsvorgaben festzulegen und die Wiederverwendung ausgedienter Antriebsbatterien als stationäre Stromspeicher muss zum Standard werden. Das muss die EU-Kommission etwa mit den Durchführungsverordnungen zur EU-Batterieverordnung, dem Gesetz über kritische Rohstoffe und dem EU-Lieferkettengesetz jetzt dringend umsetzen.“

Herstellung von E-Fuels: energieaufwändig und ineffizient

Entgegen aller Branchenversprechen ließen sich die Umweltschäden bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nicht über sogenannte alternative Kraftstoffe reduzieren. Agrokraftstoffe auf Basis von Soja, Raps, Getreide und Co., die fossilem Sprit schon lange standardmäßig beigemischt werden, seien unter Berücksichtigung des enormen Flächenverbrauchs noch klimaschädlicher als fossile Kraftstoffe. Die Herstellung von E-Fuels sei äußerst energieaufwändig und ihr Einsatz in einem Verbrennungsmotor hochgradig ineffizient: Der Wirkungsgrad von der Energiequelle bis zu den Rädern betrage nur 15 Prozent, während der Batterieantrieb 75 Prozent erreiche. Kostbaren erneuerbaren Strom für E-Fuels zu verschwenden, würde die Energiewende und damit erfolgreichen Klimaschutz massiv erschweren. Dasselbe gelte für die Herstellung von Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge. Hier liege der Wirkungsgrad bei lediglich 35 Prozent.

Weiterführendes Infopaper

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

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