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Der Kupferpreis hat sich wieder erholt – Nachfrageimpulse vor allem aus der Energiewende

Die globale Kupferminenproduktion erhöhte sich im ersten Halbjahr 2022 um drei Prozent, obwohl Chile als weltweit größter Produzent sechs Prozent weniger förderte. Die Kapazitätsauslastung der Kupferminen sank um 1,5 Prozentpunkte auf 79,3 Prozent. Indonesien und die Demokratische Republik Kongo verbuchten Zuwächse von über 30 Prozent nach der Erschließung neuer Schichten.

Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Die Raffinadeproduktion zog bei einer um 0,8 Prozent gestiegenen Kapazitätsauslastung um 3,2 Prozent an, wobei die Recyclingproduktion schwächer zulegte. Der Zuwachs im weltweiten Verbrauch betrug 2,7 Prozent. Die Erholung beim Verbrauch fiel aber in China stärker aus. In Osteuropa einschließlich der GUS-Staaten wird 2022 ein deutlicher Verbrauchsrückgang gesehen.

Ein balancierter Markt ist möglich

Das bisher entstandene Angebotsdefizit von 72.000 Tonnen dürfte bis Jahresende 2022 noch leicht abgebaut werden. Sollte es jedoch zu einem deutlich geringeren Verbrauch im zweiten Halbjahr 2022 infolge des Russland-Ukraine-Krieges kommen, ist auch ein balancierter Markt möglich. Der Kupferverbrauch steigt zukünftig jedoch wegen der Energiewende weiter deutlich an.

Die Kupfervorräte an der LME bewegten sich Ende August 2022 bei rund 119.000 Tonnen. Dagegen reduzierten sie sich an der SHFE auf nur noch 35.000 Tonnen, während diese an der Comex 51.000 Tonnen betragen. Bis Ende 2022 erwartet die IKB einen weiteren Abbau der Bestände, der vor allem in den asiatischen Lagerhäusern erfolgen dürfte. Die seit Jahresbeginn schwächere Förderung in Chile wird klar zu einem weiteren Lagerabbau führen müssen. Unverändert dient ein Großteil der Volumina zur Absicherung von Finanztransaktionen. Die weltweiten Vorräte reichen weiter für den Bedarf von knapp fünf Tagen. Nach dem Angebotsdefizit von 441.000 Tonnen im Jahr 2021 erwartet die IKB auch für das Gesamtjahr 2022 trotz anziehender Produktion bestenfalls einen balancierten Markt, eventuell aber ein erneutes kleines Angebotsdefizit.

Der Kupferpreis hat sich nach dem starken Preisverfall in Q2 2022 seit Mitte Juli 2022 wieder erholt. Im bisherigen Jahresverlauf 2022 kamen Nachfrageimpulse vor allem aus der Energiewende und dem Trend zur E-Mobility. Die Haupttreiber sind das verschärfte Klimaziel der EU verbunden mit dem Kohle- und Atomausstieg. In der Automobilindustrie verstärkt der Trend zum autonomen Fahren und einem vermehrten Elektronikeinsatz im Pkw die Kupfernachfrage: Bis 2027 sieht die IKB einen weltweiten Kupferbedarf von dann 29 Millionen Tonnen. Um diesen zu decken, sind sowohl Minenerweiterungen als auch ein Ausbau der Recyclingkapazitäten notwendig. Im August 2022 legte die investive Nachfrage leicht zu: Die Zahl der Handelskontrakte stieg um vier Prozent. Bis Ende 2022 wird ein Preisniveau von 8.500 US-Dollar pro Tonne mit einer Bewegung in einem Band von +1.200 US-Dollar pro Tonne um diese Marke erwartet.

Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG

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