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Deutsche mehrheitlich für Finanzierung des Klimaschutzes durch Steuern statt Schulden

Rund 66 Prozent der deutschen Haushalte befürworten eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Das ist Ergebnis einer ifo-Studie, basierend auf einer Umfrage, bei der deutsche Haushalte nach ihren Präferenzen im Hinblick auf die Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz befragt wurden.

„Ein breites Stimmungsbild zu haben ist wichtig, um Maßnahmen identifizieren zu können, die von der Bevölkerung akzeptiert werden“, sagt Florian Neumeier, Leiter der ifo-Forschungsgruppe Steuer- und Finanzpolitik. Die Mehrheit der Befragten sieht die Verlagerung der Kosten in die Zukunft durch einen schuldenfinanzierten Klimaschutz skeptisch.

An zweiter Stelle steht eine CO₂-Umsatzsteuer mit einer Zustimmungsrate von 45 Prozent. Eine Steuer, die die Gewinner des Klimawandels belastet (37 Prozent), und eine private Versicherung für mögliche Schäden verursacht durch den Klimawandel (22 Prozent) werden von deutlich weniger als der Hälfte der Befragten präferiert. Die geringste Zustimmung erfährt die Idee, Klimaschutzmaßnahmen durch öffentliche Schulden zu finanzieren (14 Prozent).

Die Regierungen können die Kommunikation über verschiedene Aspekte des Klimawandels als Instrument einsetzen, um die Unterstützung für effiziente Klimaschutzmaßnahmen zu beeinflussen. Um die Wirkung bestimmter Informationen auf die Einstellungen der deutschen Haushalte zu überprüfen, wurden die Befragten in Gruppen eingeteilt.

„Es zeigt sich, dass Gerechtigkeitserwägungen eine wichtige Rolle für die Zustimmung zu einer Finanzierungsmaßnahme spielen“, sagt ifo-Forscher Sascha Möhrle. So bekam die erste Gruppe die Information, dass einkommensstarke Haushalte mehr CO₂ emittieren. Diese Gruppe erhöhte ihre Zustimmung für eine CO₂-Umsatzsteuer relativ zur uninformierten Gruppe. Eine zweite Gruppe erfährt, dass die ältere Bevölkerung einen großen Beitrag zur Klimaverschmutzung leistet. Diese Information erhöht aber nicht die Zustimmung, dass Ältere eine höhere CO₂-Steuer zahlen sollen.

Eine dritte Gruppe wird über zufällige Gewinner des Klimawandels informiert. „Entgegen der ökonomischen Theorie entscheidet sich diese Gruppe gegen eine Besteuerung dieser ‚zufälligen‘ Gewinner des Klimawandels“, sagt Möhrle.

Diese Studie basiert auf einer Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa. Etwa 15.000 deutsche Haushalte wurden nach ihren Präferenzen im Hinblick auf die Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz befragt. Dabei wurden die Teilnehmer zufällig in vier Gruppen eingeteilt. Diese erhielten unterschiedliche Informationen darüber, welche Bevölkerungsgruppen vom Klimawandel profitieren beziehungsweise in besonderem Maße dazu beitragen.

Der Beitrag ist Teil einer Serie zum Thema „Grüne Transformation in Wirtschaft und Politik – wo liegen Chancen und Risiken?“. Expert*innen aus dem ifo Institut evaluieren Maßnahmen zum Klimaschutz und stellen Reformvorschläge für die Klimapolitik in Deutschland vor.

Quelle: ifo Institut

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