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Kommunalfahrzeuge: Die Hersteller verzeichnen Produktionsrückgang

VAK: Die Probleme im Beschaffungswesen treffen die Branche besonders hart.  

Volle Auftragsbücher, aber starker Produktionsrückgang: In dieser Lage befinden sich die Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Arbeitsgeräte- und Kommunalfahrzeug-Industrie e.V. (VAK). „Die Probleme im Beschaffungswesen treffen die Branche der Kommunalfahrzeughersteller besonders hart“, schildert Oliver Dippold, Präsident des VAK. „Fehlende Chips, hohe Beschaffungspreise und die drastisch überteuerten Transportpreise belasten die Branche in einem noch nie dagewesenen Maße.“ Helfen könnte nur noch die Politik.

Eines der betroffenen VAK-Mitgliedsunternehmen ist die FFG Umwelttechnik GmbH & Co. KG aus Flensburg. FFG Umwelttechnik stellt Aufbauten für Saug- und Spülfahrzeuge her. „Unsere Auftragslage ist exzellent, wir können aber trotzdem kaum produzieren“, sagt Geschäftsführer Frank Joswig. Ein starker Engpass sei die Anlieferung von Fahrgestellen. Bei allen namhaften Herstellern gebe es derzeit unkalkulierbare Lieferverzögerungen. „Was im Hausbau das Fundament ist, ist im Fahrzeugbau das Fahrgestell. Ohne das können wir nicht produzieren“, sagt Joswig. Hinzu kämen zunehmend längere Lieferzeiten und steigende Materialkosten auch für andere Komponenten, etwa die Hydraulik. Laut Joswig ist eine sinnvolle Planung damit fast unmöglich.

Belastung auch für die Mitarbeiter

Mit denselben Problemen ist Sven Lindenfelser konfrontiert, Geschäftsführer der Kroll Fahrzeugbau-Umwelttechnik GmbH mit Hauptsitz in Hünxe. Das Unternehmen fertigt Aufbauten für Lkw und Anhänger, rund 180 Fahrzeuge entstehen normalerweise pro Jahr an zwei Standorten. Auch Lindenfelser berichtet von einer chaotischen Situation: „Manchmal erhalten wir zwar bestellte Fahrgestelle, obwohl wir noch gar nicht mit ihnen gerechnet hatten, meist aber ziehen sich die Lieferungen länger hin als ursprünglich zugesagt.“ Eine normale Produktionsplanung sei damit unmöglich. Lindenfelser erwartet für das kommende Jahr einen riesigen Auftragsstau. „Eine solche Situation belastet auch unsere Mitarbeiter ganz massiv“, betont er. Vorsorglich hat der Geschäftsführer Anmeldungen für Kurzarbeit bereits vorgenommen.

Branche ist systemrelevant

VAK-Präsident Oliver Dippold und die Geschäftsführer Frank Joswig und Sven Lindenfelser schätzen die Lage realistisch ein: Die Krise im Beschaffungswesen und damit die Produktionskrise werde sich mindestens bis weit ins Jahr 2022 hinziehen. Kurzarbeit sei ein wichtiges Instrument in dieser Lage. Zugleich richten sie Forderungen an die deutsche Politik: Sie müsse die Branche der Kommunalfahrzeughersteller stärker in den Blick nehmen und zugleich unterstützen. Wenn in dieser Branche die Produktion zurückgeht, habe das unmittelbar Auswirkungen auf Kunden und wiederum deren Kunden – ein Dominoeffekt entsteht. „Unsere Branche ist systemrelevant“, erklärt VAK-Präsident Dippold und bekräftigt zugleich, dass der Verband als Ansprechpartner für die Politik zur Verfügung steht.

Quelle: VAK e.V.

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