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Rolle des internationalen Kohlenstoffhandels bis 2050 und danach

„Carbon Mechanisms Research Paper“ zu Kohlenstoffmärkten in einer „unter 2-Grad-Welt“.

Mit dem Pariser Klimaabkommen haben die Vertragsstaaten das ehrgeizige Ziel vereinbart, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad Celsius und  möglichst auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, ist in Artikel 4 des Pariser Abkommens festgelegt. Die Vertragsstaaten haben sich darauf geeinigt, den Höhepunkt der globalen Emissionen so bald wie möglich zu erreichen und in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ein Gleichgewicht zwischen den anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen aus Quellen und dem Abbau von Treibhausgasen durch Senken herzustellen.

Keinen Raum für internationalen Emissionshandel?

Das Pariser Abkommen sieht dabei nicht ausdrücklich die Schaffung eines internationalen Kohlenstoffmarktes vor. Artikel 6 bietet jedoch einen rechtlichen Weg für den „internationalen Transfer von Minderungsergebnissen“. Die spezifischen Regelwerke und Leitlinien für die Nutzung der in Artikel 6 vorgesehenen Optionen sind Gegenstand laufender Verhandlungen im Rahmen des UNFCCC. Nicht alle Beteiligten sind jedoch der Ansicht, dass es notwendig sei in die Entwicklung des erforderlichen institutionellen Rahmens zu investieren. Angesichts der drastischen Emissionssenkungen, die erforderlich sind, um das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel von 1,5 beziehungsweise 2 Grad Celsius zu erreichen, gibt es einigen Stimmen zufolge schlicht keinen Raum für den internationalen Emissionshandel.

Dieses Forschungspapier ist eine aktualisierte Fassung des 2016 veröffentlichten Policy Papers „Carbon markets in a <2 °C world: will there be room for international carbon trading in 2050?“. Im Jahr 2016 hatten die Autoren die Schlussfolgerung gezogen, dass Kohlenstoffmärkte im Jahr 2050 nicht obsolet sein werden und der internationale Kohlenstoffhandel definitiv eine Rolle bei den globalen Bemühungen zur Abschwächung des anthropogenen Klimawandels spielen wird. Die vorliegende Version erweitert und aktualisiert diese Analyse sowohl in Bezug auf den untersuchten Zeitrahmen als auch auf die betrachteten Sektoren. Während sich die frühere Version auf energiebezogene Emissionen konzentrierte, werden in dieser Analyse zusätzliche Sektoren einschließlich naturbasierter Lösungen berücksichtigt.

Die Forschenden gehen davon aus, dass 2050 sowohl im 1,5-Grad- als auch im 2-Grad-Szenario in vielen Sektoren noch Treibhausgas-Emissionen zu erwarten sind. Daher ist anzunehmen, dass es sowohl ein physisches als auch ein wirtschaftliches Potenzial für den internationalen Kohlenstoffhandel bis 2050 und darüber hinaus geben wird. Allerdings wird der Emissionshandel im Jahr 2050 und darüber hinaus vermutlich anders aussehen als gewohnt. Während der Grundgedanke für den Emissionshandel bisher die wirtschaftliche Effizienz war, könnte die Übertragung von Emissionsminderungs-Ergebnissen bei Annäherung an die Nullgrenze zunehmend von der physikalischen Machbarkeit abhängen.

Das Carbon Mechanisms Research Paper steht in englischer Sprache unter diesem Link kostenfrei zur Verfügung.

Quelle: Wuppertal Institut

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