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Die langfristige Zukunftsgestaltung im Blick behalten

Folgen der Corona-Pandemie und Klimaschutz: Diskussionspapier des Wuppertal Instituts plädiert dafür, die langfristige Zukunftsgestaltung im Blick zu halten.

Autowerke stellen ihre Produktion ein, die Börse stürzt ab, überall sieht man leere Straßen und Cafés und plötzlich ist Homeoffice für einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland die Empfehlung oder gar eine Vorgabe: Die Corona-Pandemie bestimmt unseren derzeitigen Alltag und trifft Deutschland, Europa und die Welt zu einer Zeit, in der es ohnehin eine Vielzahl an gewaltigen Herausforderungen zu lösen gilt. Wirtschaftliche Hilfen sind während und im Nachgang einer solchen Krise unerlässlich, primär gilt aber die Konzentration auf die Verhinderung der ungebremsten Ausbreitung der Pandemie und auf die Begrenzung der gesundheitlichen Folgen.

Hilfen nicht nach dem „Gießkannenprinzip“

Zur Überwindung der langfristigen wirtschaftlichen Folgen derart disruptiver Entwicklungen sind Konjunkturprogramme und strukturelle Hilfen ein probates Mittel. Sie dürfen aber nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ verteilt werden, rät das Wuppertal Institut: Finanzielle Unterstützung muss zukunftsgerichtet für dringend notwendige Investitionen erfolgen. Ziel muss sein, damit erforderliche nachhaltige Transformationsprozesse innerhalb unserer Wirtschaft und Gesellschaft wie den Klimaschutz voranzutreiben. Die Vorbereitungen dazu müssten jetzt schon getroffen werden, sagen die wissenschaftlichen Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick und Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Welche Kriterien und Maßnahmen es dafür braucht, zeigt ihr aktuelles Diskussionspapier.

Ökonomisch steuern Deutschland, Europa und die Welt auf eine Krisensituation zu, die die Dimension der Finanzkrise 2008/2009 in den Schatten zu stellen droht: Unternehmen und Freiberufler sind in höchstem Maße gefordert, Lieferketten und Produktion müssen aufrechterhalten werden. Von Seiten der Bundes- und Landesregierungen entsteht gerade ein Maßnahmen-Mix, um die Betriebe, Unternehmen und die Industrie kurzfristig wirtschaftspolitisch stabilisieren zu können.

„Das ist gut und richtig so und muss möglichst unbürokratisch und pragmatisch gestaltet werden, um schnell Wirkung zu erzeugen. Im Nachgang zur Bewältigung der Corona-Krise sind weitergehende Investitionen notwendig. Konjunkturprogramme sind dafür ein probates Mittel. Nicht zuletzt die Erfahrungen aus der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 haben aber gezeigt, dass diese Konjunkturprogramme langfristige Wirkung erzeugen und deshalb die größere Breite der Transformationsherausforderungen der nächsten Jahre reflektieren müssen“, erklärt Fischedick. Hierfür brauche es klare Kriterien, an denen sich die Maßnahmen ausrichten können.

Drei-Phasen-Modell zum Umgang mit der Corona-Pandemie

Im aktuellen Diskussionspapier „Folgen der Corona-Krise und Klimaschutz – Langfristige Zukunftsgestaltung im Blick behalten“ unterscheiden die beiden wissenschaftlichen Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, Prof. Dr. Uwe Schneidewind und Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, zwischen der Gesundheitsvorsorge, der kurzfristig ökonomischen Krisenabwehr und der langfristigen Transformation.

Die kurzfristige wirtschaftliche Unterstützung umfasst etwa das kürzlich beschlossene Kurzarbeitergeld, erleichterte Kreditvergaben und Staatsbürgschaften sowie direkte Zuwendungen an betroffene Gruppen. Diese Soforthilfe-Maßnahmen müssen jetzt pragmatisch und schnell umgesetzt werden, aber: „Die längerfristigen Hilfsmaßnahmen müssen klare Akzente im Sinne einer nachhaltigen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft setzen“, betonen Schneidewind und Fischedick.

Zu der sogenannten „langfristigen Transformation“ gehören laut Schneidewind und Fischedick vor allem auch zentrale Maßnahmen für den Klimaschutz, für die staatliche Investitionen unerlässlich sind. Dies gilt etwa dafür, die energieintensive Industrie zukunftsfest zu machen und wichtige Maßnahmen auf dem Weg hin zu einer Treibhausgasneutralität zu unterstützen.

Beispielhaft dafür ist unter anderem der Umbau der Stahlerzeugung auf wasserstoffbasierte (grüne) Produktionsprozesse, das sukzessive, aber konsequente Schließen von Stoffkreisläufen im Rahmen eines verstärkt zirkulären Wirtschaftens (Circular Economy). Im Gebäudebereich stehen weitere Investitionen in die Gebäudesanierung und den Austausch von Heizungssystemen an; und im Verkehrsbereich die Beschleunigung des Umstiegs auf Elektromobilität im Bereich der Pkw, aber auch im Bereich des Güterverkehrs – beispielsweise durch den Aufbau von Oberleitungsstrukturen für den Güterverkehr entlang von Autobahnen.

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

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