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„Nachhaltige Abfallwirtschaft für Tunesien“ – Umsetzungsphase beginnt

Das Projekt für die Modernisierung der Abfallwirtschaft in Tunesien unter der Federführung vom Fraunhofer Institut Umsicht in Sulzbach-Rosenberg geht in die Umsetzungsphase.

In drei Modellregionen wird die Sauberkeit in den Kommunen sowie die Wertschöpfung durch Recycling erhöht. Gleichzeitig soll die Schadstoffbelastung reduziert werden, indem gefährliche Abfälle getrennt gesammelt werden. Die Bayerische Staatskanzlei fördert das Projekt mit 960.000 Euro.

Nach der erfolgreichen ersten Phase, die Ende 2018 abgeschlossen wurde, wird die Modernisierung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Tunesien mit deutscher Unterstützung fortgesetzt. Unter der Projektleitung des Fraunhofer Institut Umsicht sollen nun neue Arbeitsplätze geschaffen, die unkontrollierte Ablagerung von Abfällen vermieden und damit der Umwelt- und Landschaftsschutz verbessert, Ressourcen zurückgewonnen und vor allem die Reinhaltung der Städte gefördert werden. Ein umfassendes Teilprojekt ist für Wissensaustausch und Schulungsprogramme vorgesehen.

Der bayerische Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann sagte bei der Überreichung der Förderbescheide: „Nachhaltige Ressourcennutzung sichert Lebensgrundlagen für die Menschen vor Ort. Der Aufbau einer nachhaltigen Abfall- und Kreislaufwirtschaft verbessert die Sauberkeit der Kommunen und schafft durch Recycling weitere Wertschöpfungsmöglichkeiten. Gleichzeitig entstehen neue Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten, auch für Fachkräfte.“

In den drei Modellregionen Siliana (in Zentraltunesien, eher ländlich strukturiert), Tabarka (an der nördlichen Mittelmeerküste gelegen und durch Tourismus geprägt) sowie Douar Hicher (im Großraum Tunis mit urbaner Prägung) sollen nun begonnen werden, mehrere Teilprojekte in die Praxis zu führen:

Erhöhung der Sauberkeit von Gemeinden durch Aufbau von betreuten Sammelstellen

Die ungeordnete Ablagerung von Abfällen soll im Projekt verbessert werden (Foto: Fraunhofer Umsicht)

In allen Modellgebieten sollen betreute Sammelstellen beziehungsweise betreute Containerstandplätze in den Städten errichtet werden, die überfüllte und teilweise unbrauchbare Abfalltonnen mit Schutt und Müll in der direkten Umgebung ablösen. Die sauberen, mit grünen Hecken eingefriedeten „Wertstoffinseln“ werden von lokalen Betreibern bewirtschaftet. Die entsprechenden Betreiber- bzw. Geschäftsmodelle werden im Projekt entwickelt.

Steigerung der Abfallsammlung durch optimierte Abfalltransporte

Durch den Aufbau einer „Umladestation Plus“ im Großraum Douar Hicher soll eine größtmögliche Reduzierung der zu deponierenden Abfälle erreicht und die Sammelquote deutlich gesteigert werden. Infolge des verringerten Deponieanteils sowie der Wertstoffseparation und des anschließenden Recyclings wird mit einer erheblichen Reduzierung klimarelevanter Emissionen gerechnet.

Etablierung einer Kompostierung in Tabarka und Siliana

Das Hinterland der ansonsten touristischen Stadt Tabarka ist landwirtschaftlich geprägt. Aus diesem Grund beläuft sich der Anteil organischer Abfälle auf schätzungsweise 70 Prozent. An einem geeigneten Standort sollen entsprechende Abfälle gesammelt und kompostiert werden. Die Kompostierungsanlage wird im Rahmen des Projekts geplant und errichtet.

Sammlung und integrierte Aufbereitung von Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG)

Neue Umladestationen sollen die Sammelquote deutlich steigern und die Deponierung reduzieren (Foto: Fraunhofer Umsicht)

Durch eine separate Sammlung von EAG soll eine Dekontamination des Siedlungsabfalls erreicht werden. Gleichzeitig wird damit die Grundlage geschaffen, werthaltige Ressourcen rückzugewinnen. Es existiert bereits eine EAG-Verwertungsanlage, die aufgrund der mangelhaften Sammelsysteme aber nicht ausgelastet ist. Im Rahmen des Projekts wird die Anlage ertüchtigt, durch Arbeitsplätze zur manuellen Demontage ergänzt und mit einem Nah-Infrarot-Detektor zur Bestimmung und Sortierung von Kunststoffen sowie einem Wirbelstromscheider zur Separation von Aluminium ausgestattet.

Das Projektkonsortium besteht neben Fraunhofer Umsicht aus der WtERT Germany GmbH sowie der em&s GmbH und wird durch die Bayerische Staatskanzlei gefördert. Auf tunesischer Seite werden das Ministerium für Lokale Angelegenheiten und Umwelt (MINEAT) sowie die Agence Nationale de Gestion des Déchets (ANGed) als Projektpartner eingebunden.

Quelle: Fraunhofer Umsicht

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