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Raus aus linearer Konsumlogik: Circular Economy Initiative Deutschland

Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln: Das ist die Vision der Circular Economy. Die neu gegründete Circular Economy Initiative Deutschland möchte die lineare Logik des Herstellens und Verbrauchens durchbrechen. Wissenschaft, Unternehmen und Zivilgesellschaftliche Organisationen arbeiten zusammen an einem Zielbild für Deutschland. Mitglieder der Initiative stellen Staatssekretär Thomas Rachel (BMBF) eine erste Studie über Perspektiven für Deutschland, europäische Vorbilder und die Entwicklung einer Circular Economy Roadmap vor.

Heutige Produktions- und Konsummuster folgen weitgehend einer linearen Logik: abbauen, herstellen, konsumieren, entsorgen. Konsumgüter vom Smartphone bis zur Plastiktüte verlieren bereits nach einem einzigen Nutzungszyklus durchschnittlich 95 Prozent ihres Rohstoffwertes. Gleichzeitig sind sie häufig nur gering ausgelastet. Autos zum Beispiel werden durchschnittlich nur zwei Prozent ihrer Lebensdauer gefahren. In diesem Sinne ist das heutige Wirtschaftsparadigma höchst ineffizient.

acatech-Vizepräsident Thomas Weber, Co-Vorsitzender der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) erläutert: „Mit Recycling und zunehmend effizienteren (industriellen) Prozessen sind wir in Deutschland zumindest in einzelnen Bereichen schon in die richtige Richtung unterwegs. Wenn wir wirklich nachhaltiges Wachstum ermöglichen wollen, müssen wir allerdings neu und systemischer denken. Mit der Vision einer Circular Economy zeigen wir neue, effektive Wege auf, wie Wertschöpfungsketten zu Kreisläufen verbunden werden können, sodass Abfälle und Emissionen zum Nutzen von Mensch und Umwelt soweit wie möglich vermieden werden.“

Anlässlich des Auftakts der Circular Economy Initiative sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF: „Wir brauchen eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft, damit auch zukünftige Generationen in einer intakten Umwelt gesund und in Wohlstand leben können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt deshalb die an der ‚Circular Economy Initiative Deutschland´ Beteiligten dabei, den Wandel hin zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft intensiv voranzutreiben. Technologische und soziale Innovationen sowie eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft werden dabei entscheidend sein für den Erfolg.“

Zeug zu einem integrierenden Leitbild

Zum Auftakt der Initiative hat acatech in Kooperation mit Systemiq eine Vorstudie vorgelegt. Ermöglicht durch die Förderung der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation wertet diese internationale Erfahrungen bei der Gestaltung des Wandels hin zu einer Circular Economy aus. Zudem präsentiert das Autorenteam zehn Elemente zur Gestaltung einer Circular Economy für Deutschland, die auch auf Grundlage von Expertenworkshops mit Mitgliedern der Circular Economy Initiative entwickelt wurden.

Die Vorstudie zeigt: Die Vision einer Circular Economy hat international große Bedeutung. Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben bereits strategische Pläne für einen Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt – zum Beispiel die Niederlande, Portugal oder Luxemburg. Auch außerhalb Europas folgen Länder dieser Leitidee, beispielsweise China, Japan oder Kanada.

Lars Grotewold, Bereichsleiter Klimawandel der Stiftung Mercator, zur Veröffentlichung der Vorstudie: „Der Ansatz der Circular Economy hat ein bisher noch unzureichend berücksichtigtes Potenzial – nicht zuletzt auch für den Klimaschutz. Zum Erreichen unserer Klimaziele müssen wir gerade in einem Industrieland wie Deutschland dieses Potenzial voll ausschöpfen. Die Analysen von acatech und Systemiq zeigen, dass andere Länder Deutschland hier bereits voraus sind. Wir hoffen, dass die Circular Economy Initiative Deutschland vorhandene Strategien und Netzwerke zu Klimaschutz und Ressourceneffizienz verschränken und der Debatte in Deutschland einen wichtigen Anstoß geben kann.“

Philipp Nießen, Director für Industrie & Innovation, bei der European Climate Foundation, sagt: „Konzepte der Kreislaufwirtschaft bieten unserer Industriegesellschaft eine wichtige Perspektive. Wir können Klimaschutz und Rohstoffeffizienz mit einer innovativen, prosperierenden Wertschöpfung verbinden. Deshalb haben wir uns als European Climate Foundation an der initialen Studie zur Circular Economy Initiative Deutschland beteiligt und sehen großes Potential in ihrer Arbeit.“

Die Autorinnen und Autoren der Vorstudie kommen zu dem Fazit: Circular Economy hat das Zeug zu einem integrierenden Leitbild und zu einer Strategie, nationale Ziele zu harmonisieren und damit mögliche Zielkonflikte zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zu überwinden. Auch wenn bereits eine Vielzahl ressourcenpolitischer Instrumente, welche die Privatwirtschaft, die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft mobilisieren soll, umgesetzt wird, haben diese bisher eher einen inkrementellen Charakter und adressieren nur Teilaspekte eines Circular Economy Narratives. Es wird deshalb Zeit für eine deutsche Circular Economy Strategie.

Die Circular Economy Initiative Deutschland möchte aus diesem Grund eine Roadmap für Deutschland entwickeln. In Arbeitsgruppen analysieren die Mitglieder zirkuläre Geschäftsmodelle und nötige Rahmenbedingungen sowie konkrete Anwendungsbeispiele einer Circular Economy in den Bereichen Batterie für Elektroautos und Verpackung.

Über die Circular Economy Initiative Deutschland

In der Circular Economy Initiative Deutschland erörtern Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen, welche Veränderungsprozesse entlang der gesamten Wertschöpfung notwendig sind, um eine zirkulare Wirtschaft zu ermöglichen. Ihre Mission: Ein gemeinsames Zielbild, das Deutschland den Weg in eine zukunftsfähige zirkuläre Wirtschaft aufzeigt. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Initiative wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften federführend koordiniert und in Kooperation mit Systemiq durchgeführt.

Quelle: acatech

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