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Ägyptische Regierung will Ausbau von Recyclingstrukturen vorantreiben

Im Rahmen einer Ministerreise, vom 20. bis 24. Januar 2019, mit dem Ziel, sich über das Abfall- und Recyclingsystem in Deutschland zu informieren, besuchten sieben ägyptische Delegierte am 24. Januar auch die Bundesgeschäftsstelle des bvse-Bundesverband Recycling und Entsorgung e.V. in Bonn.

Die ägyptische Botschaft in Berlin hatte eine Informationsreise organisiert, an der der Minister für Umwelt, der Minister für Stadtentwicklung und der Minister für Militärproduktion mit weiterer Expertenbegleitung teilnahmen. Dabei interessierte sich die Delegation für die klassischen Entsorgungsstrukturen in Deutschland und das Recycling von Kunststoffen und Altpapier.

Für den bvse begrüßte Kunststoffexperte Dr. Thomas Probst die ägyptische Abordnung in der Bonner Hauptgeschäftsstelle. Auf deren Anfrage hin stellte der Kunststoffspezialist zunächst die Struktur des bvse als mitgliederstärksten Recycling- und Entsorgungsverband in Deutschland vor. Danach zeigte er am Beispiel des Kunststoffrecyclings das Ressourcenpotenzial dieses Stoffstroms für die deutsche Kreislaufwirtschaft auf.

Offen für Kooperationen und Geschäftskontakte

In einer angeregten Fragerunde waren die Auswirkungen des chinesischen Importstopps für Abfälle, vor allem auch für die deutsche Kunststoffrecyclingbranche, für die Besucher von großem Interesse. Intensive Aufmerksamkeit zollten die Delegierten den Ausführungen zu unterschiedlichen Kunststoffqualitäten und deren Nachfrage beziehungsweise zum Einsatz in neuen Produkten. Dabei machten die Ministeriums- und Firmenvertreter darauf aufmerksam, dass in Ägypten insbesondere die Verwertung von Verbundkartonen, wie beispielsweise  Tetrapack, große Herausforderungen an die Unternehmen der Branche stellen. Andererseits gaben sie einen Hinweis auf ein großes ägyptisches Unternehmen, das aus Altkunststoffen PET-Flakes herstelle, für die man noch Geschäftspartner im Ausland suche.

Aber auch die Frage, ob es bereits spürbare Auswirkungen auf die neuerdings verstärkten Maßnahmen von Regierungen zum Plastikverzicht auf dem deutschen Markt gäbe, beschäftigte die Delegation. Hierzu machte Dr. Probst deutlich, dass der bvse die Forderungen nach einem recyclinggerechten Design bei den Verpackungsmittelherstellern unterstütze, zu denen die Zentrale Stelle Verpackungsregister bereits erste Standards eingeführt habe. In Bezug auf den Einsatz von hochwertigem RC-Kunststoffmaterial betonte Probst, dass die bestehenden gesetzlichen Vorgaben für den Einsatz von Rezyklaten in Produkten bisher kaum umgesetzt werden. Es ist entscheidend für den Erfolg des Kunststoffrecyclings, dass Recyclingprodukten bei der öffentlichen Vergabe bevorzugt berücksichtigt werden, hob Probst hervor.

Sehr offen zeigt sich die Delegation für künftige Kooperationen und gemeinsame Workshops. Probst lud daraufhin die Delegation zum Besuch des 22. Internationalen bvse-Altkunststofftages am 4. und 5. Juni in Bad Neuenahr ein, um weitere Kontakte zu knüpfen.

Quelle: bvse

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