Der Stahlschrottmarkt bleibt im Sommer 2025 schwach; geprägt von geringer Nachfrage und stabilen bis leicht sinkenden Preisen.
Die Weltrohstahlerzeugung ging in den ersten sieben Monaten des Jahres um 1,9 Prozent zurück. Wesentlicher Treiber ist China, welches einen Produktionsrückgang von 3,1 Prozent aufweist. Angaben von Reuters zufolge plant China seine heimische Stahlproduktion 2025 und 2026 durch die Schließung veralteter und ineffizienter Hochöfen zu drosseln und Überkapazitäten abzubauen. Somit ist mit weiteren Rückgängen zu rechnen, was auch negative Auswirkungen auf die globale Stahlproduktion haben wird.
Das berichtet die IKB Deutsche Industriebank AG in ihrer neuesten Rohstoffpreis-Information. Auch in Deutschland und Japan war die Produktion rückläufig (-12,1 bzw. -4,7 %), anders als in Indien (+9,8 %) und den Vereinigten Staaten (+1,5 %), bei denen ein Anstieg zu verzeichnen war.
Schwache Nachfrage in Europa belastet weiterhin
Der Stahlschrottmarkt bleibt im Sommer 2025 schwach; geprägt von geringer Nachfrage und stabilen bis leicht sinkenden Preisen. Das Sommerloch wurde durch längere Werksstillstände verschärft, da viele Stahlwerke wegen der schwachen Auftragslage ihre Revisionen ausgedehnt haben. Der Handel zeigte sich entsprechend zurückhaltend, das Kaufinteresse beschränkte sich meist auf minimale Mengen. Auch der Export in die Türkei brachte keine Belebung, da dort ebenfalls Absatzprobleme bestehen. Durch die Urlaubszeit in der stahlverarbeitenden Industrie ist das Neuschrottaufkommen zurzeit begrenzt. Positiv ist ein Anstieg der Baugenehmigungen im deutschen Wohnungsbau im ersten Halbjahr um drei Prozent zu werten, so wird auch beim Abbruchschrott vereinzelt von einem guten Mengeneingang berichtet. Preislich wird mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet, Impulse aus dem Exportgeschäft, die höhere Schrottpreise rechtfertigen, fehlen bisher.
Im dritten Quartal 2025 setzte sich der leichte Preisrückgang auf dem Stahlmarkt fort. So verzeichneten die Preise für Warmbreitband, Walzdraht und Feinblech in den letzten Monaten einen Rückgang von elf, drei und Prozent, eine leichte Trendwende ist seit Ende Juli zu sehen. Unsicherheiten rund um die CBAM-Regelungen ab 2026 hemmen den Handel zusätzlich, da viele Parameter ungeklärt sind und die Planung erschweren. Obwohl ab 2026 infolge des CBAM mit rückläufigen asiatischen Stahlimporten nach Europa zu rechnen ist, wird die Versorgungslage mittelfristig als stabil eingeschätzt. Ausschlaggebend dafür sind die durch hohe US-Importzölle begrenzten Exporte europäischer Stahlmengen in die USA sowie die weiterhin geringe Auslastung der europäischen Stahlwerke, die folglich zusätzliche Absatzmöglichkeiten im Binnenmarkt suchen. In Anbetracht der derzeitigen Marktlage deuten sich eine Seitwärtsbewegung der Preise in den nächsten Wochen an.
Quelle: IKB Deutsche Industriebank AG