Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) begrüßt die Greenpeace-Forderung nach einer verpflichtenden Herstellerverantwortung für neue Kleidung. Mit dieser soll der Aufbau von Sortier- und Recyclinganlagen in Österreich finanziert werden. Ergänzend dazu fordert der Verband verpflichtende Einsatzquoten für Recyclingfasern, damit echte Kreislaufwirtschaft auch bei Textilien gelingt.
Es wird zu viel Kleidung produziert, verkauft und entsorgt. Im Glauben, Gutes zu tun, werden Alttextilien von den Österreichern sehr gewissenhaft wohltätigen Organisationen gespendet. Diese werden jedoch – wie eine aktuelle Recherche von Greenpeace ergeben hat – nur in seltenen Fällen tatsächlich wieder genutzt beziehungsweise recycelt. Der Grund: Es lohnt sich wirtschaftlich meistens nicht.
Damit sich das ändert, fordert der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) schon seit Jahren, dass die Modeindustrie Verantwortung und die Kosten für die Entsorgung beziehungsweise Wiederverwertung von der von ihr produzierten Kleidung übernimmt. Dieses sogenannte „Verursacherprinzip“ wird heute bereits bei Produzenten von Getränkeflaschen oder Elektrogeräten angewendet.
„Auch Produzenten von Textilien, insbesondere auch Fast Fashion aus dem Ausland, müssen sich ihrer Verantwortung stellen“, betont Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. „Eine erweiterte Herstellerverantwortung würde den Aufbau einer Infrastruktur in Österreich ermöglichen, die Alttextilien je nach Beschaffenheit kostendeckend wiederverwertet beziehungsweise recycelt.“ Auch ein Exportverbot für Textilien, die keiner Wiederverwendung oder stofflichen Verwertung in Drittstaaten zugeführt werden, ist für den VOEB vorstellbar.
Innovatives Textilrecycling
Zahlreiche österreichische Unternehmen forschen mit Hochdruck daran, wie sich aus gebrauchter Altkleidung neue Fasern für die Textilbranche gewinnen lassen. Das langfristige Ziel ist eine echte Kreislaufwirtschaft auch in der Mode- und Textilindustrie. „Es gibt bereits innovative Verfahren, die eine hochwertige Wiederverwertung von Textilien ermöglichen“, bestätigt Jüly. „Am besten gelingen diese, wenn bei neuen Textilien schon an das spätere Recycling gedacht wird und sie so produziert werden, dass sich die Fasern später leicht trennen und wiederverwerten lassen.“
Der VOEB weist allerdings auch darauf hin, dass es für diese Sekundärrohstoffe auch einen Absatzmarkt geben muss, der die recycelten Fasern für neue Pullover, Shorts oder Socken dann auch verwendet. Um die Schaffung eines solchen Absatzmarktes für recycelte Fasern voranzutreiben, setzt sich der VOEB deshalb auch für die für die Einführung von Mindesteinsatzquoten für Recyclingfasern ein.
Quelle: VOEB