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Fachtagung Abbruch 2024: Der Branchentreff – mit neuem Konzept und Kernthema

Am 22. März fand die Fachtagung Abbruch 2024 in Berlin statt. 124 Aussteller und über 1.200 Teilnehmende waren in diesem Jahr der Einladung des Deutschen Abbruchverbandes (DA) zu Europas größter Fachtagung zum Thema Abbruch und Rückbau gefolgt. Das Branchenevent stand unter dem zentralen Thema „Nachhaltigkeit im Abbruch“.

Zum vierten Mal fand die Fachtagung Abbruch im ehemaligen Postbahnhof der Station-Berlin statt. Auf einer Netto-Fläche von über 1.180 Quadratmetern hatten 124 Austeller und über 1.200 Vertreter der Abbruchbranche und von branchennahen Unternehmen die Möglichkeit, sich über Produkte und Dienstleistungen rund um das Thema Abbruch, Schadstoffsanierung und Recycling zu informieren. Erstmalig hatte Europas größter Branchentreff im Abbruch einen Themenschwerpunkt: Das Thema „Nachhaltigkeit im Abbruch“ stand bei allen Programmpunkten im Vordergrund. Neu war eine Podiumsdiskussion am Vormittag mit renommierten Experten, Unternehmern und Wissenschaftlern mit anschließender Publikumsdiskussion.

„Nachhaltigkeit ist eine willkommene Chance für die Abbruchbranche!“

Foto: Jens Jeske/ www.jens-jeske.de

Pünktlich um 8 Uhr hatten die Fachtagungsbesucher Zutritt zur Station-Berlin. Direkt nach ihrer Ankunft hatten sie die Möglichkeit, die Ausstellungsfläche zu besuchen, um sich mit den Austellern und anderen Besuchern zu vernetzen und auszutauschen.

DA-Geschäftsführer Andreas Pocha eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Das Thema Nachhaltigkeit ist eine willkommene Chance für die Abbruchbranche! Sie hat eine zentrale Bedeutung für eine funktionierende und stimmige Kreislaufwirtschaft am Bau.“ Ergänzend dazu stellte er fest: „Ohne unser Sekundärmaterial aus dem Rückbau wird eine echte Kreislaufwirtschaft nicht möglich sein.“ Damit gab er den Startschuss für die Podiumsdiskussion und eine Reihe weiterer Vorträge.

Abbruchbranche in Sachen Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Recycling weiterhin auf einem sehr hohen Niveau

In seinem Eröffnungsvortrag „Nachhaltigkeit im Abbruch – Status Quo und Visionen“ gab Dip.-Ing. Johannes Harzheim einen Rückblick auf 20 Jahre gängige Recyclingpraxis in der Abbruchbranche, einen Einblick in die gesetzlichen Rahmenbedingungen und einen Ausblick in die Zukunft. Die Abbruchbranche sei in Sachen Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Recycling weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, jedoch müsse die Außendarstellung mit Blick auf die Themen Nachhaltigkeit, CO2-Bilanz, Urban Mining und Arbeitskräftegewinnung noch weiter verbessert werden.

Ressourcenschonung als oberste Priorität

Die Nachhaltigkeitsexperten Prof. Dr. Christian Berg, Thomas Hagedorn, Sybille Mai und Johannes Schlenter tauschten sich anschließend in der neu geschaffenen Podiumsdiskussion über die im Einführungsvortag angerissenen Themen aus. Die Moderatorin Kristina zur Mühlen leitete die Runde und führte anschließend durch das gesamte Vortragsprogramm.

Foto: Jens Jeske/ www.jens-jeske.de

Zusammen mit den Beteiligten setzte sie sich unter anderem mit der von Prof. Dr. Berg aufgestellten These, dass vor dem Abbruch eines Gebäudes zunächst alle anderen Optionen genau erwogen werden sollten, auseinander. Oberstes Ziel für die gesamte Wirtschaft sei die Ressourcenschonung, die laut Thomas Hagedorn angesichts einer über 90-prozentigen Recyclingquote der mineralischen Bausubstanz, keine andere Branche besser betreibe als die Abbruchbranche. Wichtig wäre jedoch, zum Beispiel das Wort „Abfall“ zu ersetzen und zu einer positiv besetzten Begrifflichkeit zu kommen, um so dem Recyclingmaterial und auch der Abbruchbranche einen höheren Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung zu verschaffen.

Foto: Jens Jeske/ www.jens-jeske.de

Nach dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung sei die Akzeptanz zwar etwas gestiegen, jedoch müsse die öffentliche Hand noch stärker mitwirken und ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. In Ausschreibungen sollte somit auch verpflichtend Recyclingmaterial und nicht nur Primärbaustoffe berücksichtigt werden. Insgesamt müsste zum Thema Altmaterial noch mehr in den Köpfen passieren, so Prof. Dr. Christian Berg.

Sybille Mai plädiert dafür, die Bauproduktbranche in die Kreisläufe miteinzubinden. Als Chance für die Branche sieht sie zukünftig Kollaborationen mit Herstellern und Recyclingunternehmen mit dem Ziel, viele hochwertige Materialien in den Kreislauf bringen zu können. Ob Wiederverwertung oder Recycling – beides sollte laut Johannes Schlenter gleichermaßen Wertschätzung finden, denn die Hauptsache wäre, dass die Stoffe im Kreislauf blieben.

Neue Wege beim R-Beton, Digitalisierung und EU Taxonomieverordnung

Michael Appel und Lena Näßl von PST Spezialtiefbau Süd GmbH präsentierten in ihrem Vortrag ein Praxisbeispiel, welches die Produktion von Beton nachhaltiger gestalten kann (Foto: Jens Jeske/www.jens-jeske.de)

Im Anschluss folgten sechs weitere Vorträge mit anschließenden Fragen aus dem Publikum, unter anderem von Lena Näßl und Michael Appel von PST Spezialtiefbau Süd GmbH, die in ihrem Vortrag „Urban Mining in Perfektion“ eine Testreihe mit Beton mit 100 Prozent rezyklierter Gesteinskörnung vorstellten, um damit die Produktion von Beton nachhaltiger zu gestalten.

Welche Vorteile die Digitalisierung für die Abbruchbranche mit sich bringt, erläuterte Katrin Bahlo und stellte in ihrem Vortrag die Funktionen der Plattform Madaster vor, die zum Beispiel Auskunft über die Menge an Sekundärmaterial, zur Materialverwertung und Demontierbarkeit von Bestandsgebäuden geben kann.

Gebäude sind ein Schlüssel für den Klimaschutz, deshalb fängt für Dr. Christine Lemaitre von der DGNB GmbH Nachhaltigkeit nicht erst beim Neubau, sondern bereits beim Abbruch an. Daher gibt es nun ein neues Zertifikat der DGNB für das „Lebensende“ von Gebäuden in der Erstanwendungsphase. Ziel des Zertifikats ist es, Stoffströme in aktuellen Rückbauprojekten zu schließen und bestehende Bausubstanz zu fördern. Damit sollen Anreize zur Wiederverwendung, Verwertung und zur Vernetzung von Rückbau und Neubau geschaffen werden.

Ulrike Matthes, Sprengingenieurin bei der Thüringer Sprenggesellschaft, präsentierte interessante Beispiele von Bauwerkssprengungen und zeigte dabei auf, welche Herausforderungen die einzelnen Aufträge für die Sprengtechnik mit sich bringen (Foto: Jens Jeske/www.jens-jeske.de)

Abbruchmaterial kann CO2 speichern. Dass sich daraus ebenfalls Chancen für die Abbruchbranche ergeben, darüber sprach Valentin Gutknecht von der neustark AG. Welche Chancen die EU-Taxonomieverordnung für die Rückbaubranche bietet, erläuterte Umweltreferentin Katrin Mees vom DA e.V.

Zum Schluss präsentierten Mitglieder des Fachausschusses Sprengtechnik im DA Beispiele von Bauwerkssprengungen und zeigten auf, welche Herausforderungen die einzelnen Aufträge für die Sprengtechnik mit sich brächten. Dabei spielten die Themen Anwohner- und Artenschutz und Ressourcenschonung ebenso eine Rolle wie technische Aspekte von Sprengungen.

Der Dialogabend, der anschließend an die eigentliche Fachtagung ebenfalls in der Station-Berlin stattfand, bot den Fachbesuchern und Ausstellern weitere Netzwerkmöglichkeiten. Die Ausstellung blieb über den ganzen Abend parallel geöffnet.

Ausblick auf 2025

Interessierte können sich bereits jetzt den Termin für die Fachtagung Abbruch 2025 vormerken, die am 14. März 2025 wiederum in der Station-Berlin stattfindet. Informationen zur Fachtagung Abbruch stellt der DA auf der Webseite https://www.fachtagung-abbruch.de/ bereit. Alle weiteren Themen zur Branche und zum Verband finden Interessierte auf: https://www.deutscher-abbruchverband.de/

Quelle: Deutscher Abbruchverband e.V.

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