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Voller Erfolg – 22. Internationale FSK-Fachtagung in Leverkusen

Spannende Fachvorträge, eine interessante Werksführung sowie ein kommunikatives Rahmenprogramm begeisterten die Teilnehmer der 22. Internationalen FSK-Fachtagung, die vom 22. bis 23. November 2023 stattfand.

Der Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. (FSK) veranstaltete das zweitägige Branchenevent im BayKomm Communication Center am Standort des gastgebenden Unternehmens Covestro AG in Leverkusen. Am Vorabend zur FSK-Fachtagung lud der FSK die Teilnehmer zum traditionellen vorabendlichen Get-together ein. In diesem Jahr im Brauhaus Manforter Hof. Mit seiner typischen rheinischen Prägung – bürgerlich und gemütlich, heiter und stimmungsvoll – eine ideale Plattform zum kollegialen Gedankenaustausch.

Fachtagung mit einem breiten Spektrum an Fachvorträgen

Die Internationale Fachtagung 2023 des Fachverbandes Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. (FSK) führte die Teilnehmer nach Leverkusen an den Standort der Covestro AG. Inspirierender Veranstaltungsort war das „BayKomm“, ein außergewöhnliches Kommunikations- und Eventcenter am Standort der Covestro AG.

Bei der offiziellen Begrüßung und Eröffnung betonte der formal noch amtierende FSK-Vorstandsvorsitzende Albrecht Manderscheid, Cannon Deutschland GmbH, die zunehmende Bedeutung der Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft für die PU-Industrie. Langfristig könne Polyurethan nur überleben, wenn zu diesen Themen Lösungen erarbeitet würden. Er versprach den Teilnehmern ein breites Spektrum an Fachvorträgen, die sich mit dem aktuellen Stand der Arbeiten zu Recyclingtechnologien beschäftigen. Die für den Nachmittag angesetzte Podiumsdiskussion gebe den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Fragen zu diesen Themenkomplexen von Experten beantworten zu lassen.

Nach 27 Jahren Vorsitz im FSK-Vorstand dankte Albrecht Manderscheid all den Kollegen, die ihn in dieser Zeit begleitet haben. „Diese 27 Jahre mit allem, was in dieser Zeit passiert ist, lassen sich in 10 Minuten nicht zusammenfassen“, fuhr er fort. Aber die paar Beispiele, die er nannte, angefangen von der Arbeit der verschiedensten Arbeitskreise über die vielen Veranstaltungen des FSK bis hin zu der Schulungsplattform für das REACH – Beschränkungsverfahren zum Umgang mit Diisocyanaten, ließen erahnen, was der FSK mit ihm als treibende Kraft während seiner Amtszeit erreicht hat.

Als Moderator für die beiden Veranstaltungstage begrüßte Manderscheid den neuen FSK-Vorstandsvorsitzenden Jörg Arntzen, Dow Anlagengesellschaft mbH. Die Vortragsreihen eröffnete Dr. Torsten Heinemann, Covestro Deutschland AG, mit seiner Keynote Speech „How to turn regulatory risks into opportunities”, mit der er die Teilnehmer auf die am Nachmittag stattfindende Podiumsdiskussion zum Thema „Chemisches Recycling“ einstimmte. Die europäische chemische Industrie sieht sich einer Vielzahl von Regularien gegenüber, die sie vor schwierige Herausforderungen stellt. Er räumte ein, dass die chemische Industrie Teil des Problems ist, betonte aber auch, dass die chemische Industrie wie keine andere in der Lage ist, die aktuellen Probleme zu lösen. Er appellierte an die gesamte Industrie, durch Kooperationen und Funding das Risiko für einzelne Unternehmen zu minimieren.

Dr. Matthias Hinrichs, BASF SE, stimmte mit seinem Vortrag ebenfalls auf die Podiumsdiskussion ein. In seinem Fachvortrag „Chemisches Recycling von Polyurethanen – Den Kreislauf schließen“ ging es darum „die Bindung zu knacken“. Anschaulich und nachvollziehbar stellte er das Recycling-Verfahren der Depolymerisierung dar. Ein klares Pro des Ansatzes ist der deutlich niedrigere Energieeinsatz gegenüber Gasification und Pyrolyse sowie ein deutlich geringerer CO2-Fußabdruck als bei der Gewinnung des Virigin-Materials. Erfolgsprojekte im Bereich von Schuhsohlen, Fahrradsitzen, Kühlschränken oder das Gemeinschaftsprojekt mit Neveon im Bereich der Matratzen haben laut Dr. Matthias Hinrichs alle eines gemeinsam: Es kommt auf die Qualität des Ausgangsmaterials an. Dann ist die Qualität des Recyclingprodukts gleichwertig zum Original.

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion bringt Anregungen für die Zukunft

Podiumsdiskussion zum chemischen Recycling in hochkarätiger Besetzung (v. l.): Jörg Arntzen (Moderator), Prof. Dr. Mathias Seitz, Dr. Martin Baumert, Dr. Annegret Terheiden, Dr. Torsten Heinemann (Foto: FSK)

Am Nachmittag stellten sich hochkarätige Experten in einer Podiumsdiskussion zum Thema „Chemisches Recycling“ den Fragen der Teilnehmer zu diesem Thema. In einer ausgesprochen lebendigen und offenen Diskussion vermittelten Dr. Martin Baumert, BASF Polyurethanes GmbH, Dr. Torsten Heinemann, Covestro Deutschland AG, Prof. Dr. Mathias Seitz, Hochschule Merseburg, und Dr. Annegret Terheiden, Evonik Operations GmbH, einen Überblick über den aktuellen technischen Stand und die vielfältigen offenen Punkte, zum Beispiel bezüglich Sammlung und Sortierung der Abfälle oder Spezifizierung von Rezyklat-Polyolen.

Innovationspreise für neuartige Produkte, Verfahren und Technologien

Ein weiteres Highlight setzte nachmittags der von Sven Müller, Getzner Werkstoffe GmbH, moderierte Festakt zum Innovationspreis, den der FSK seit vielen Jahren vergibt. Ziel des FSK-Innovationspreises ist neben der Auszeichnung zukunftsweisender Ideen vor allem die Förderung von Nachwuchskräften sowie die Unterstützung von Kooperationen zwischen den Preisträgern und potenziellen Industriepartnern. Die vom FSK ausgewählte Fachjury bewertet nach einer Reihe von Kriterien, zum Beispiel Neuartigkeit, Markt- und Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, technische Realisierbarkeit und Design. Es werden Preise im Bereich „Fachkräfte/Profis“ sowie „Nachwuchskräfte“ in verschiedenen Kategorien vergeben. Fünf der insgesamt 18 eingereichten Vorschläge wurden mit einem Innovationspreis prämiert.

Den ersten Tag der Veranstaltung konnten die Teilnehmer in der Barmenia Lounge der BayArena in angenehmer Atmosphäre ausklingen lassen. Hier gab es genug Zeit und Gelegenheit zu Networking und weiterem fachlichem Austausch.

Auch der zweite Tag bestach mit interessanten Vorträgen

Der zweite Tag bescherte den Teilnehmern Fachvorträgen der etwas anderen Art als üblich. Den Auftakt machte Alexander Hinzsch, Hinzsch Schaumstofftechnik GmbH & Co. KG, mit seinem Vortrag „Die Firma brennt – und jetzt? Erfahrungen und Handlungen eines betroffenen Schaumstoffverarbeiters“, in dem er über seine Erfahrungen im Umgang mit Behörden und Versicherungen sprach, nachdem seine Firma 2022 durch einen Brand mit Schäden in Millionenhöhe vorübergehend handlungsunfähig war.

Auch durch Cyber-Kriminalität können hohe Schäden entstehen, wie Michael Glunk, Continental Automotive Technologies GmbH, aus eigener Erfahrung bestätigen konnte. Sein Unternehmen wurde Opfer einer Lockbit-Cybergang, die 40 Terabyte sensibler Daten von Continental gestohlen hatte und 50 Millionen Euro Lösegeld forderte. Sein Beitrag „Cyber Security – wachsende Anforderungen an unsere IT-Systeme“ machte die Zuhörer sensibel für den Umgang mit Emails und Internetseiten und mahnte um besondere Vorsicht beim Anklicken von Links.

Nach diesen beiden etwas andere Vorträgen wurde es wieder technisch. Dr. Catherine Lövenich, Covestro Deutschland AG, gab ein Update zum aktuellen Stand in dem öffentlich geförderten Projekt „Circular Foam: die Entwicklung von chemischen Recycling-Technologien für Polyurethan-Hartschaum. In dem Verbundprojekt werden verschiedene Lösungswege untersucht. Insbesondere ging Dr. Catherine Lövenich auf die Chemolyse und die „Smart Pyrolyse“ ein.

Dem aktuellen Trend der Digitalisierung trug Dr. Dennis Krause, Covestro Deutschland AG, mit seinen Ausführungen zu „Foaming Simulation – A digital technology for early insights during development“ Rechnung. Seine Simulationsergebnisse erlauben bereits früh eine Optimierung der Prozessparameter, insbesondere der Werkzeugauslegung, beispielsweise Position der Einspritzpunkte, Entlüftungsplan, Werkzeugtemperatur usw. Dadurch kann die Zahl der notwendigen Technikumsversuche und damit auch die Entwicklungszeit deutlich verringert werden.

Den Vortragsreigen beendete Fabian Tenberge, Remondis Recycling GmbH & Co. KG, mit seinem Vortrag „Remondis Recycling“, der das Thema aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtete. Am Beispiel von Matratzen zeigte er die Probleme auf, mit denen sich ein Entsorgungsunternehmen konfrontiert sieht: angefangen damit, dass sich das Abfallaufkommen nicht genau nachvollziehen lässt, da es keinen spezifischen Abfallschlüssel für Matratzen gibt, sind die Wege, wie die Matratzen im Abfall landen, sehr vielfältig. Entsprechend sind die Matratzen in der Regel stark verunreinigt, sodass letztendlich ein Großteil nur zur thermischen Verwertung genutzt werden kann.

Ein positives Fazit zu der Veranstaltung zog Klaus Junginger, Geschäftsführer des FSK: „Wir freuen uns über die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer bei der rundum gelungenen 22. Fachtagung unseres Verbandes“. Wie gewohnt wurden auf dem Event brandaktuelle aktuelle Themen aus der Polyurethan-Industrie angesprochen und der FSK bot erneut eine optimale Plattform, sein tragfähiges Netzwerk aktiv weiterzuentwickeln.

Um das alles möglich zu machen, bedarf es der Mitarbeit vieler Mitglieder und so ließ er es sich nicht nehmen, vor der offiziellen Verabschiedung und dem Transfer zum Technikum der Covestro AG noch zwei FSK-Dankurkunden zu verleihen. Diese erhielten die beiden ehemaligen FSK-Vorstandsmitglieder Dr. Dirk-Endres Hein sowie Rüdiger Simon für ihre langjährige Mitarbeit und Unterstützung des FSK.

Das Technikum der Covestro AG, ein krönender Abschluss

Die Besichtigung des Technikums wartete mit drei Stationen für die Besucher auf. An der ersten Station wurde in einer Life-Demonstration die Herstellung eines Verbundwerkstoffs durch Formpressen gezeigt: Eine Polyurethanformulierung wird auf Natur- oder Kohlefasermatten gesprüht und anschließend mit zum Beispiel einem Kern aus Papierwaben verpresst. Das Ergebnis sind leichte Sandwichstrukturen mit guter Biegefestigkeit und Torsionssteifigkeit.

Die zweite Station zeigte das moderne Doppeltransportband zur Herstellung von Metall-Sandwich-Elementen und Dämmplatten, erlaubt also die Verarbeitung sowohl starrer als auch flexibler Deckschichten und ist damit wohl fast einzigartig.

Als letzte Station hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich über den Einsatz von Polyurethanen bei der Konstruktion von Rotorblätter für Windkrafträder zu informieren. Diese bestehen aus Hochleistungsverbundwerkstoffen, die hergestellt werden, indem mittels Vakuums eine Glasfasermatrix mit einem Infusionsharz durchtränkt wird. Die Verwendung von PUR-Harzen erlaubt schnellere Aushärtungszeiten und liefert Verbundwerkstoffe mit sehr guten mechanischen Eigenschaften und hoher Ermüdungsbeständigkeit.

Quelle: Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e. V. (FSK)

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