Zum Circular Valley Forum am 16. November 2023 wird Nanette Braun von den Vereinten Nationen nach Wuppertal kommen. Die Leiterin der Kommunikationskampagnen der UN sagt, dass es aktuell ein Momentum für Nachhaltigkeit gebe, dass aber noch viel mehr getan werden müsse.
Die Zahl ist klein, aber deutlich: 1,7 Erden bräuchte es, um dem aktuellen Ressourcenverbrauch der Menschheit gerecht zu werden, sagt Nanette Braun, Leiter der Kommunikationskampagnen der Vereinten Nationen und einer der Ehrengäste beim Circular Valley Forum am 16. November. Die Expertin aus New York reist dennoch mit viel Hoffnung zum großen Treffen der Kreislaufwirtschaft in Wuppertal: „Der Wissensaustausch auf Treffen wie dem Circular Valley Forum bringt wichtige Einblicke und Impulse für weite Teile der Industrie mit sich und hilft, fundierte Entscheidungen für die Transformation der heutigen linearen Wirtschaftsweise zu treffen.“
Beim Circular Valley Forum kommen mehr als 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider zusammen: Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Regierungen, Vorstände und Führungskräfte großer Unternehmen sowie herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zugesagt haben unter anderem die Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (NRW) und Jan Jambon (Flandern), Rolf Buch (Vorstandsvorsitzender Vonovia), Christian Kullmann (Vorstandsvorsitzender Evonik) und Patrick Wendeler (CEO BP Europa) sowie Peter Hennicke (Wuppertal Institut) und Walter Leitner (Max-Planck-Institut).
Sie alle werden mit dem Gast von den Vereinten Nationen die aktuelle Lage analysieren und Lösungen besprechen. Nanette Braun sieht den Planeten von einer dreifachen Krise bedroht: Klimawandel, Umweltverschmutzung und dem Verlust der Artenvielfalt. Die Kreislaufwirtschaft ist einer der zentralen Wege, um diese miteinander verbundenen Krisen zu überwinden: „Wir müssen uns von dem Modell verabschieden, das eindeutig nicht nachhaltig ist, und müssen übergehen zu einer weniger zerstörerischen Ressourcengewinnung, Emissionen senken und weniger Abfall produzieren. Kreislaufwirtschaft ist keine Modeerscheinung, sie ist entscheidend für das Überleben der Menschheit.“
Das Programm des Circular Valley Forum bringt alle wesentlichen Aspekte der Circular Economy zur Sprache. Am 16. November wird über erneuerbare Energien als Grundlage, über die Möglichkeiten einzelner Unternehmen und die Zusammenarbeit in Branchen sowie schnellere Genehmigungsverfahren gesprochen. Der Gast von den Vereinten Nationen sieht für den gesamten Kreislauf „ein Momentum“, weil es in vielen Bereichen Initiativen für Nachhaltigkeit gibt. Noch reiche das aber nicht aus: „Die Industrie-Emissionen sind seit dem Jahr 2000 sogar schneller gestiegen als in jedem anderen Sektor, was auf die verstärkte Gewinnung und Produktion von Grundstoffen zurückzuführen ist. Offensichtlich besteht dringender Handlungsbedarf, einschließlich der Umstellung auf erneuerbare Energien in allen Prozessen“, sagt Nanette Braun.
Wichtige Ideen für den Umbruch werden in Wuppertal von Startups aus der ganzen Welt kommen. Internationale Gründerinnen und Gründer präsentieren beim DemoDay des Circular Valley Forums ihre Geschäftsmodelle. Sie haben sich zum Beispiel auf nachhaltiges Bauen, alternative Rohstoffe oder Recycling spezialisiert. Nanette Braun ermutigt dazu, das „Momentum zu skalieren“. Kreislaufwirtschaft dürfe nicht als ein Menü verstanden werden, aus dem einzelne Schritte nacheinander auswählen können. Es sei vielmehr ein systematischer Ansatz – „und die einzige Option“.
Die Vereinten Nationen übernehmen dabei eine wichtige Rolle, weil sie darauf achten, dass Fortschritte glaubwürdig bewertet werden und Versuche von Greenwashing keine Chance haben. „Instrumente wie die Standards für Netto-Null-Emissionen, die unter der Leitung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres entwickelt wurden, sind wichtig, um realistisch zu beurteilen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Nanette Braun. Sie appelliert in diesem Zusammenhang auch an die Konsumenten. Sie können mit ihren Kaufentscheidungen auf wichtige Schritte hinwirken: „Wir haben festgestellt, dass insbesondere bei jungen Menschen das Bewusstsein für die Entscheidungen, die sie treffen, stark gestiegen ist, sei es im Hinblick auf die Mobilität oder die Produkte, für die sie ihr Geld ausgeben. Dies ist ermutigend und sollte den Übergang von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft weiter fördern.“
Quelle: Circular Valley Stiftung