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In neuen europäischen Produkten stecken lediglich 12 Prozent recycelte Materialien

Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Baustein des Green Deals der Europäischen Union. Fortschritte zeichnen sich jedoch nur langsam ab und in den letzten Jahren zeigen die Schlüsselindikatoren sogar in die falsche Richtung.

So ist der Anteil von recycelten Materialien hierzulande leicht gesunken. Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang: Die lineare Nutzung von IT-Produkten hat große Mengen an Abfall zur Folge. Die Umstellung auf eine stärker zirkuläre Nutzung von IT-Produkten ist eine verfügbare und nachhaltigere Lösung.

Das lineare Wirtschaftsmodell durch eine Kreislaufwirtschaft zu ersetzen, macht es erforderlich, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich auf die Wiederverwendung und das Recycling von Produkten und Materialien konzentrieren. Eine Kreislaufwirtschaft ist der Schlüssel zur Sicherung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums, während gleichzeitig der Verlust der biologischen Vielfalt und der Klimawandel bekämpft werden. Die derzeitige Nutzung von IT-Produkten führt zu großen Abfallmengen. Die Einführung von Verfahren der Kreislaufwirtschaft kann hier Abhilfe schaffen und bietet große Vorteile in puncto Nachhaltigkeit.

Noch große Anstrengungen nötig

Der EU-Durchschnitt für die Verwendung von Kreislaufmaterial (Materialien, die aus recycelten Abfällen bestehen, über alle Sektoren/Industrien und Materialien hinweg) lag laut Eurostat 2021 bei weniger als 12 Prozent. Die Niederlande haben beispielsweise mit 34 Prozent EU-weit die höchste Quote. Bei Elektro- und Elektronikgeräten liegt die durchschnittliche Sammelquote für Abfälle in der EU bei etwa 40 Prozent. Damit verfehlt die Europäische Union ihr selbstgestecktes Ziel einer Quote von 65 Prozent ab 2019. Zwar haben die Mitgliedstaaten jeweils andere Voraussetzungen, aber es sind auf jeden Fall noch große Anstrengungen nötig.

Im Falle von Notebooks entstehen meist mehr als 80 Prozent der Klimaemissionen des gesamten Produktlebenszyklus auf die Herstellungsphase. Egal, ob IT-Produkte gekauft oder gemietet werden, das Wichtigste, was jeder Einzelne tun kann, um Emissionen zu reduzieren, ist, die Produkte noch ein paar Jahre länger zu nutzen“, sagt Iegor Trieshchov, Project Manager Circular IT Solutions bei Aliter Networks.

„Viele Unternehmen scheinen gebrauchte Computer in ihren Lagern zu sammeln. Wenn sie diese Produkte stattdessen an ein Aufarbeitungs- oder Wiederaufbereitungsunternehmen verkaufen würden, könnten sie einen Beitrag für die Kreislaufwirtschaft leisten und Treibhausgasemissionen reduzieren. Haben Geräte jedoch das Ende ihres Produktlebenszyklus erreicht, sollten sie natürlich recycelt werden“, sagt Andreas Nobell, Development Manager bei TCO Development, der Organisation hinter der Nachhaltigkeitszertifizierung TCO Certified.

Die Circular Electronics Initiative, ein Netzwerk von 28 Organisationen, will Unternehmen und Verbraucher zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den von ihnen gekauften und genutzten Elektronikprodukten ermutigen. Im Folgenden finden sich daher drei Strategien für eine nachhaltigere Nutzung von IT-Produkten:

Auswahl von Produkten, die für eine lange Lebensdauer ausgelegt sind

Wird ein neues Produkt benötigt, sollte sich für ein langlebiges, reparierbares und aufrüstbares Gerät entschieden werden, dessen Kapazität ausreicht, um auch langfristig den Bedarf zu decken. Am einfachsten geht dies, indem auf Produkte zurückgegriffen wird, die über eine glaubwürdige Nachhaltigkeitszertifizierung verfügen.

Produkte noch ein paar Jahre länger nutzen

Ein Notebook verursacht im Laufe seiner „Lebensdauer“ etwa 300 Kilogramm Treibhausgasemissionen, wovon meist mehr als 80 Prozent auf die Herstellungsphase entfallen. Um Emissionen zu reduzieren, ist es am wichtigsten, die Produkte länger zu nutzen. So kann zum Beispiel die standardmäßige Nutzungsdauer von drei auf mindestens vier oder fünf Jahre pro Produkt erhöht werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch ein aufgearbeitetes oder wiederaufbereitetes Produkt eine gute Wahl.

Weiterverkauf von Produkten zur Wiederaufbereitung und weiteren Nutzung

Um selbst Teil der Kreislaufwirtschaft zu werden, sollten IT-Produkte an Wiederaufbereitungsunternehmen weiterverkauft werden. Sofern Wiederaufbereitungsoptionen schon in Betracht gezogen wurden, das Gerät aber das Ende seines Produktlebenszyklus bereits erreicht hat, sollte es an einen Recyclingbetrieb übergeben werden, wo es verantwortungsvoll behandelt wird.

Quelle: Circular Electronics Initiative

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