Anzeige

Von Recommerce bis DaaS – So gelingt die Kreislaufwirtschaft

An der Kreislaufwirtschaft führt kein Weg vorbei. Denn wenn wir weiterhin so mit Ressourcen umgehen, bräuchten wir bis 2050 drei Erden, um unseren Bedarf zu decken. Also schnell noch zwei, drei Erden auftun? Schwierig. Besser: Verfahren nutzen und ausbauen, welche eine massive Einsparung von Ressourcen ermöglichen.

Gastbeitrag von Simon Gabriel, Gründer und Geschäftsführer von mySWOOOP

Müll vermeiden, Rohstoffe sparen: Im Zeitalter schwindender Ressourcen und zunehmender Umweltprobleme hat die Kreislaufwirtschaft enorm an Bedeutung gewonnen. Zumindest in der Theorie, denn praktisch sind wir, global gesehen, noch meilenweit entfernt von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Gerade mal 7,2% der Weltwirtschaft entsprechen den Kreislaufprinzipien, so der Deloitte Circularity Gap Report 2023. Tendenz, von Jahr zu Jahr: sogar rückläufig. Statt im Kreis geht es also bergab.

Während sich die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren verdoppelt hat, habe sich der Ressourcenverbrauch verdreifacht, so der Report. Schade, eigentlich. Denn mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft könnten wir mit nur 70% der aktuellen Materialmenge auskommen, ohne dabei die ökologischen Grenzen des Planeten zu sprengen. Und einen wirtschaftlichen Nutzen von 4,5 Billionen Dollar pro Jahr erzielen, so das Ergebnis einer Untersuchung von Accenture.

Die Notwendigkeit eines globalen Kurswechsels auf rund statt linear haben Politiker und Politikerinnen mittlerweile glücklicherweise erkannt: Mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, welche 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) umfasst, sowie dem Aktionsplan Kreislaufwirtschaft der Europäischen Kommission, wird zumindest Kurs auf konkrete Ziele in Sachen Kreislaufwirtschaft genommen. Verfahren, welche die nachhaltige und effiziente Nutzung von Ressourcen sicherstellen, werden darüber hinaus immer wichtiger und rücken in den Fokus.

Mit diesen Verfahren geht‘s rund in der Kreislaufwirtschaft
Logisch: Wenn Ressourcen endlich sind, müssen neue Wege gefunden werden, die den Planeten nicht schonungslos ausbeuten und andererseits dennoch unsere Bedürfnisse befriedigen. Folgende Verfahren bieten sich hierfür an:

  • Refill: Ein Trend, der schon längst über die 08/15-Pfandflasche und Tintenpatronen hinausgeht. Im Versandhandel und Unterwegsverzehr setzt man verstärkt auf Wiederverwertung, Gastro-Betriebe müssen für „To-Go“-Produkte seit 2023 auch Mehrweglösungen anbieten. Auch im Kosmetikbereich gibt es immer mehr clevere Nachfüll-Systeme, vom Duschgel bis zur Hautcreme, von Birkenstock bis Benecos. In Unverpackt-Läden bringen Kund:innen ihre Verpackungen selbst mit, um sie zu befüllen. Ein Konzept, das mittlerweile auch von dm, Aldi, Alnatura oder Kaufland getestet wird.
  • Leasing: Nicht nur Fahrzeuge sind beliebte Leasingobjekte – auch, wenn das Fahrzeugleasing laut BDL  nach wie vor den größten Anteil am Leasingmarkt hält. Geleast werden auch Maschinen für die Produktion, Büromaschinen, Computer, Server und IT-Ausstattung oder Medizintechnik. Nutzen statt Eigentum ist dabei die Leitidee, ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Im Bereich Elektromobilität und beim Einsatz grüner Technologien ist Leasing dabei eine günstige und nachhaltige Lösung.
  • Deviceas-a-Service (DaaS): Ähnlich dem Leasing werden hier Hardware, IT-Lösungen oder elektronische Geräte gemietet, allerdings beinhaltet DaaS in der Regel, wie der Name schon verrät, umfassendere Serviceangebote. Dazu gehören erleichterte Einkaufsprozesse, notwendige Reparaturen, Bereitstellung von Ersatzartikeln und weitere Vorteile.
  • Sharing: „… is caring“, sagt man so schön. Der Tauschhandel boomt, die Umwelt freut’s: Privat organisierte Klamottentauschpartys, Nachbarschaftsnetzwerke oder Online-Tauschbörsen wie Tauschticket oder Haustauschbörsen wie HomeExchange sind fester Bestandteil der Sharing Economy, welche die gemeinsame Nutzung von Ressourcen in den Vordergrund stellt.

Refurbishment & Recommerce
Unentbehrlich für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sind natürlich auch
Refurbishment und Recommerce.

  • Refurbishment bezieht sich dabei auf den Prozess der Reparatur und Modernisierung gebrauchter Produkte, hauptsächlich aus dem elektronischen Bereich. Dadurch können diese in einen fast neuwertigen Zustand versetzt werden. Das reduziert Abfall, schont Ressourcen und spart Energie im Vergleich zur Herstellung neuer Produkte. Auch die CO2-Emissionen können durch Refurbishment deutlich gesenkt werden. Darüber hinaus sind refurbished Produkte oft günstiger als neue Produkte und somit für eine größere Zielgruppe erschwinglich.
  • Recommerce umschreibt den Kauf und Verkauf gebrauchter Waren. Dieser Sekundärmarkt bietet eine Alternative zur Entsorgung auf Mülldeponien und trägt dadurch zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten bei. Darüber hinaus reduziert Recommerce ebenfalls Abfall und schont Ressourcen.

Neben den positiven Auswirkungen auf die Umwelt bringen Refurbishment und Recommerce auch wirtschaftliche Vorteile mit sich: Die Branchen generieren Arbeitsplätze und Einnahmen. Unternehmen, die an diesen Prozessen beteiligt sind, tun derweil auch etwas für ihr Image: Nachhaltigkeit kommt nachweislich gut an. Ein weiterer Pluspunkt: Chancengleichheit! Durch Recommerce und Refurbishement erhalten Menschen Zugang zu modernen Technologien, die für sie sonst unerschwinglich wären. Darunter womöglich auch das ein oder andere Schubladensmartphone…

Verschenktes Potenzial: Das Schubladenhandy
210 Millionen Smartphones fristen hierzulande nämlich ein unbeachtetes Dasein als Schubladenhandy. Für die Kreislaufwirtschaft eine Katastrophe: Denn durch Recommerce und Refurbishment könnte diesen Geräten ohne viel Aufwand ein zweites Leben ermöglicht werden. Während niemand sein altes Auto in der Garage vergessen würde, geraten Mobiltelefone nach dem Gebrauch oft ins Abseits. Hier gilt es einerseits Anreize zum Verkauf zu schaffen, um die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen – wie zum Beispiel geringer Aufwand bei maximalem Gewinn im Verkaufsprozess, andererseits das Vertrauen in gebrauchte Technik zu steigern.

mySWOOOP erreicht dies beispielsweise durch eine erweiterte Garantie auf refurbished Geräte oder durch die Möglichkeit für Kund:innen, gebrauchte Artikel bei bundesweit 355 stationären Händler:innen zu verkaufen und an über 180 Stationen refurbished Produkte von Premiumherstellern aus den letzten Generationen auszuprobieren und zu kaufen. Die refurbished Produkte unterscheiden sich dabei optisch kaum vom Neuprodukt. Und werden in einer 100 % recycelten Verpackung, auf Wunsch inklusive Vertrag, erworben.

Das spart nicht nur viel Geld, sondern ermöglicht den Kund:innen auch Vorgängermodelle im stationären Handel zu kaufen –  und das mit einer Garantie von 24 Monaten.

Auf diesem Gebiet ist mySWOOOP Pionier. Und will mit der #GOECO getauften Bewegung die „Bioabteilung unter den Elektronikfachmärkten“ so salonfähig machen. Zeit wird’s!

CO2 sparen in der zweiten Runde
Denn neben der Einsparung von Ressourcen spielt die Wiederaufbereitung auch im Klimaschutz eine große Rolle: Im Vergleich zur Neuproduktion können bei einem Smartphone bis zu 14 kg an Rohstoffabbau und bis zu 58 kg CO2-Emissionen eingespart werden.

Bedenkt man, dass die Deutschen im Schnitt alle zwei bis drei Jahre ein neues Smartphone kaufen, könnten Recommerce & Refurbishment hier einen gewaltigen Unterschied machen.

57% der Smartphone-Shopper tauschen ihr Gerät nämlich wegen mangelnder Akku-Leistung aus. Eigentlich hätte sich dies mit der neuen Batterieverordnung der EU ändern sollen: Ab 2024 müssen Akkus in Geräten von Privatpersonen nämlich selbst ausgetauscht werden können.

Handy und Tablets wurden jedoch von der Regelung ausgenommen, für sie gilt stattdessen die neue Ökodesign-Verordnung, welche voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 in Kraft treten und Handys deutlich reparaturfreundlicher machen soll. Für den Akku von Handys und Tablets soll dann, nach einer Übergangsfrist, außerdem gelten:

Entweder ist der Akku austauschbar oder fest eingebaut, dieser muss dann aber nach 1000 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent seiner Kapazität aufweisen, so ein Statement der EU-Kommission auf Anfrage von c’t.

Urban Mining – Der Schatz im Schrank
In der Regel können alte Elektrogeräte durch Reparatur, Wartung oder Austausch von Bauteilen, auch jenseits des Akkus, wiederbelebt werden. Ist dies nicht mehr möglich, sind sie dennoch kein Fall für die Tonne. Im Elektroschrott schlummern nämlich reichlich Rohstoffe. Wir sitzen auf einem Schatz, den wir bisher nicht nutzen. Die besagten Schubladenhandys und weitere ungenutzte Elektrogeräte gehören zur sogenannten urbanen Mine – ein menschengemachtes Rohstoffvorkommen, dessen Nutzung durch Recycling jetzt vorangetrieben werden soll. Keine schlechte Idee, denn allein in den Schubladenhandys stecken laut Bundesanstalt für Geowissenschaften insgesamt 3,4 Tonnen Gold, 1.300 Tonnen Kupfer und 520 Tonnen Nickel! Metalle im Wert von rund 240 Millionen Euro, so eine Untersuchung des Instituts für die deutsche Wirtschaft in Köln. Großes Potenzial also für Recycling!

Fazit: Schritt für Schritt von der Kette zum Kreis
Großes Potenzial, clevere Verfahren, neue Gesetze – es tut sich was in Sachen Kreislaufwirtschaft. Aber: Bis sich eine ganze Wertschöpfungskette in einen Kreis verwandelt hat, dauert es eine Weile. Die Zeit rennt uns davon.

Verbraucher:innen und Unternehmen müssen indes nicht auf die Entscheidungen der Politik warten. Mit ihren eigenen Entscheidungen und ihrem kritischen Konsumverhalten können sie die Kreislaufwirtschaft aktiv vorantreiben: Marken bevorzugen, die auf eine grüne Strategie setzen. Leihen, tauschen, wiederverwenden. Aus der zweiten Wahl die erste machen.

Simon Gabriel © mySWOOOP

Und dem alten Handy in der Schublade endlich ein zweites Leben geben!

Simon Gabriel:
Simon Gabriel ist Gründer und Geschäftsführer von mySWOOOP. Gemeinsam mit seinem Bruder Benjamin Gabriel gründete er 2011 das Unternehmen zunächst als stationären Ankaufservice. Seither hat sich mySWOOOP zu einem reichweitenstarken Online-Shop mit über 981.000 Kunden und 353 stationären Anlaufstellen und somit zu einer echten Erfolgsstory entwickelt.

Kontakt: Simon Gabriel, LinkedIn: https://de.linkedin.com › simon-gabriel-556395b2, E-Mail: info@myswooop.de

Quelle: mySWOOOP

KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Schlagzeilen

Anzeige

Fachmagazin EU-Recycling

Translation