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Fraunhofer entwickelt nachhaltige Abfallwirtschaft für Tunesien

Das Projektkonsortium unter Leitung von Fraunhofer Umsicht hat die zweite Phase des mehrjährigen Projekts zur Verbesserung der Abfallwirtschaft in Tunesien erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt wurde von der bayerischen Staatskanzlei gefördert.

Die Ziele des Projekts waren die Sauberkeit, Abfallbehandlung und die lokale Wertschöpfung (inklusive Schaffung von Arbeitsplätzen) in den drei tunesischen Modellregionen Siliana, Tabarka und Douar Hicher/Tunis zu verbessern. Im Laufe der dreijährigen Projektarbeit wurden dafür folgende Maßnahmen vor Ort umgesetzt: die Installation von je einer Wertstoffinsel pro Gemeinde, die Beschaffung einer kompletten Kompostierungsanlage und die Erweiterung einer Behandlungsanlage für Elektroaltgeräte.

Errichtung von Wertstoffinseln

Die fertiggestellte Wertstoffinsel in Tabarka kurz vor der Einweihung im Mai 2022 (Foto: © ANGed)

Die Wertstoffinseln wurden in den drei ausgewählten Gemeinden an für die Anwohner gut erreichbaren zentralen Plätzen von Stadtteilen errichtet. Hier können Restabfälle und Wertstofffraktionen wie Kunststoffe, Papier und Metalle, aber auch Problemabfälle wie Elektroaltgeräte oder organische Abfälle abgeben werden. Die Wertstoffinseln werden aufgrund der frühen Einbindung und Information der anliegenden Anwohner gut angenommen.

Die Wertstoffinseln sind im Besitz der Kommunen, der Betrieb erfolgt durch lokale Vereine, die vorab vom Projektteam geschult wurden. Der Betrieb der Wertstoffinseln soll sich unter anderem durch den Verkauf werthaltiger Abfallfraktionen an Recyclinganlagen finanzieren. Die Sauberkeit rund um die Wertstoffinseln hat sich augenscheinlich verbessert. Dies führte bereits dazu, dass angrenzende Stadtteile beziehungsweise weitere Gemeinden Interesse an eigenen Wertstoffinseln geäußert haben.

Kompostieranlage in Tabarka

Einweihung der Kompostierungsanlage bestehend aus Belüftungseinheit und Mietenabdeckung aus Gore Tex, mobiler Zerkleinerungs- und Trommelsiebanlage und einem Radlader zur Beschickung in Tabarka im Mai 2022 (Foto: © ANGed)

Separat gesammelte organische Abfälle gelangen zukünftig nicht mehr auf Deponien und können bei einer ordnungsgemäßen Behandlung in wertvollen Dünger umgewandelt werden. Dies soll beispielhaft durch die an die Kommune Tabarka übergebene Kompostierungsanlage gezeigt werden. Dazu wurde eine komplette Kompostierung bestehend aus einem mobilen Zerkleinerer, einer Kompostierungsanlage mit Belüftungseinheit und GoreTex-Abdeckung für eine geruchsarme Kompostierung, einem mobilen Trommelsieb zur Absiebung des fertigen Kompostes und einem Radlader zur Beschickung der Gesamtanlage geliefert und in Betrieb genommen.

Recycling von Elektroaltgeräten

Eine bestehende Behandlungsanlage für Elektroaltgeräte in Borj Chakir/Tunis wurde mit zusätzlichen Demontagearbeitsplätzen und einer Anlage zur schadlosen Zerlegung von Röhrenbildschirmen ausgestattet. Eine Schulung der Mitarbeiter in der Aufbereitungsanlage, soll den Betrieb durch bessere Sortierung von Wertstoffen zukünftig lukrativer machen. Im Jahr 2022 reisten Mitglieder des Projektteams mehrmals für den Aufbau, die Inbetriebnahme und Einweihung der Anlagen nach Tunesien. Mehrere Schulungstermine im Projektverlauf flankierten die Aktivitäten als Maßnahme des Wissensmanagements und -transfers.

Eine Abschlussreise Ende Mai 2022 markierte das Ende des Projektes: die Einweihung der Kompostierungsanlage und Wertstoffinsel in der Kommune Tabarka wurde begleitet von Bürgern, der neugewählten Bürgermeisterin, Vertretern aus den Gemeinden, des Governorates Jendouba, dem Direktor und den Mitarbeitern der nationalen Abfallbehörde Agence Nationale de Gestion des Déchets (ANGed) und dem Umweltministerium.

Der Betriebsleiter der Elektroschrottaufbereitungsanlage in Borj Chakir/Tunis zeigt Projektleiter Dr. Peter Degener (links) aufbereitete Fraktionen (Foto: © ANGed)

Projektleiter von Fraunhofer Umsicht Dr. Peter Degener sagt: „Wir arbeiten seit über vier Jahren mit den tunesischen Kollegen sehr gut zusammen. Und wir hoffen, unsere Arbeit in zukünftigen Projekten fortführen zu können. Beispielsweise besteht in den Gemeinden Bedarf, weitere Wertstoffsammelinseln zu etablieren beziehungsweise das Konzept auf andere Gemeinden zu übertragen. Auch Kompostierungsanlagen werden in vielen anderen Gemeinden dringend benötigt. Zudem bat die ANGed um weitere Unterstützung in der Behandlung von Elektroschrott.“

Das Projektkonsortium bestand neben Fraunhofer Umsicht aus der WtERT Germany GmbH, der em&s GmbH und der RSL GmbH. Auf tunesischer Seite wurden die Abfallbehörde ANGed als übergeordneter Projektpartner und die drei Gemeinden Siliana, Tabarka und Douar Hicher/Tunis als Modellregionen eingebunden.

Quelle: Fraunhofer Umsicht

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