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Kreislaufwirtschaft: Konsum ja – aber bewusst nachhaltiger

Die aktuelle Konsumlaune unter den Europäern ist von Krisen beeinflusst. Während die Post-Pandemie-Phase die Kauflaune eher anregt, belasten die steigenden Konsum- und Energiepreise einige Bevölkerungsgruppen überproportional. Zugleich bewirkt die Klimakrise ein immer deutlicheres Umdenken bei den Konsumenten.

In dem aktuellen Konsumbarometer 2022 „Circular Economy“ von Consors Finanz zeigt sich die Zeitenwende zu einem zunehmend vorsichtigeren und nachhaltigeren Konsum.

Die Kreislaufwirtschaft kommt immer mehr bei den Verbrauchern an

Flankiert wird der Trend zu bewusstem Konsum durch den EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Dieser wurde im März durch die Kommission in einer überarbeiteten Version vorgelegt. Erklärtes Ziel ist, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und den Abfall stark zu reduzieren. Im Mittelpunkt stehen die 3R: Reduce (reduzieren), Reuse (wiederverwenden) und Recycle (wiederverwerten). Der Aktionsplan ist nicht nur ein Appell an Verbraucher, sondern vor allem mit konkreten Pflichten für die Händler verbunden. So sind weitergehende Recycling-Auflagen, Maßnahmen für mehr Materialeffizienz und ein Recht der Konsumenten auf Reparatur von Waren geplant.

Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:

Dass der Erfolg der Kreislaufwirtschaft maßgeblich vom Handel und den dort angebotenen Produkten abhängt, davon sind rund sieben von zehn Deutschen und sechs von zehn Europäern überzeugt. Die Idee der Kreislaufwirtschaft ist inzwischen bei den Verbrauchern angekommen und wird auch von ihnen gefordert.

Laut Konsumbarometer sind immerhin fast sieben von zehn Deutschen (Europa 64 Prozent) mit den 3R vertraut. 83 Prozent der Deutschen und 85 Prozent der Europäer stehen der Kreislaufwirtschaft positiv gegenüber. Dass sie sich positiv auf die Umwelt auswirkt, glauben 82/85 Prozent der Deutschen/Europäer. Dass sie für Arbeitsplätze sorgt, 72 bzw. 75 Prozent. Lediglich etwa ein Drittel der Befragten hält das Thema für eine Modeerscheinung. Darüber hinaus sehen die Befragten auch unmittelbare Auswirkungen auf ihren eigenen Konsum. Mit dem wachsenden Markt für gebrauchte oder recycelte Produkte glauben 73/75 Prozent der Deutschen/Europäer, dass sie künftig insgesamt weniger Geld ausgeben werden und 77/78 Prozent sogar, damit Geld verdienen. Etwas mehr als die Hälfte der Verbraucher rechnet damit, generell weniger Produkte zu kaufen.

Neue Chancen für den Handel

Die Konsumenten sind sensibilisiert. Doch 72/57 Prozent der Deutschen/Europäer sind der Meinung, dass die Kreislaufwirtschaft in erster Linie von Produkten abhängt, die von Marken und Einzelhändlern angeboten werden. Damit ist der Handel mit einer doppelten Dringlichkeit konfrontiert. Zum einen verschärfen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zum anderen wollen immer mehr Verbraucher weg von der Wegwerfgesellschaft.

„Die Ergebnisse des Konsumbarometers zeigen, dass Verbraucher den Handel zur Verantwortung ziehen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wächst“, resümiert Johannes Riesterer, Deputy CEO von Consors Finanz. „Der Handel muss umdenken und proaktiv neue Angebote schaffen, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“ Das Shoppen der Zukunft soll möglichst günstig, nachhaltig, ressourcenschonend und abfallvermeidend sein. Oliver Schurack, Head of Retail Financial Solutions, ergänzt: „Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur mit neuen Pflichten für den Handel verbunden. Sie bietet vor allem die Chance, sich mit neuen Dienstleistungen und Geschäftsmodellen am Markt zu positionieren.“ Dazu zählen zum Beispiel Recycling- oder Nachfüllangebote wie auch Reparaturservices, Retourenaufbereitung oder der Aufbau von Secondhand-Abteilungen.

Über die Studie

Die Verbraucherstudie wurde vom 5. bis 19. November 2021 durch Harris Interactive in 17 Ländern durchgeführt: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Insgesamt wurden über 15.800 Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren befragt (Online-Befragung über CAWI). Diese Personen wurden aus einer repräsentativen nationalen Stichprobe des jeweiligen Landes ausgewählt.

Quelle: Consors Finanz

Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter (Die Redaktion).
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