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PC-Zubehör landet bei zwölf Prozent der Deutschen im Hausmüll

Das zeigt eine neue Bitkom-Studie zur Digitalisierung und Umwelt: Viele Menschen in Deutschland tun sich schwer, wenn es um die fachgerechte Entsorgung von IT- und Elektrogeräten geht.

Surfen, streamen, E-Mails schreiben: Mehr als 60 Millionen Menschen in Deutschland nutzen das Internet – und produzieren damit indirekt erhebliche Mengen CO2. Viele achten jedoch auch darauf, die damit verbundenen Klimawirkungen zu begrenzen oder positive Klimaeffekte zu erzielen. Das gelingt den Verbrauchern* bei der Online- und Gerätenutzung bereits gut – so verzichtet jeder und jede Zweite mittlerweile auf Stand-by. Zugleich gibt es aber auch Defizite, etwa bei der korrekten Entsorgung von ausrangierten Elektrogeräten, die bei einem Fünftel (22 Prozent) schon einmal im Hausmüll gelandet sind. Und die Deutschen fordern von der Politik, die Digitalisierung stärker zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele einzusetzen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.

39 Prozent empfinden die Entsorgung als zu aufwändig

Ob Smartphones, Laptops oder der alte Fernseher: Der Umgang mit Elektroschrott ist für die Deutschen ebenfalls ein wichtiger Aspekt in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz. Gleichwohl tun sich viele Menschen schwer, wenn es um die fachgerechte Entsorgung von IT- und Elektrogeräten geht. So sagen 92 Prozent, durch herumliegende Altgeräte würden wertvolle Rohstoffe verschwendet. 40 Prozent geben aber auch zu, in ihrem Haushalt würde es zu viele ungenutzte Altgeräte geben. 39 Prozent empfinden die Entsorgung als zu aufwändig – und 22 Prozent haben schon mal ein Elektrogerät im Hausmüll entsorgt, weil sie nicht wussten, wie es richtig zu entsorgen ist. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Umweltschutz lebt vom Mitmachen. Und mitmachen kann nur, wer weiß, wie das geht.“

38 Prozent der Menschen in Deutschland haben in den vergangenen zwölf Monaten tatsächlich auch ein IT-Gerät entsorgt oder weitergegeben. PC-Zubehör wie Computermäuse, Tastaturen oder Webcams haben 17 Prozent aussortiert, jeder und jede Achte ein Smartphone (12 Prozent). Ein Zehntel (9 Prozent) hat sich von einem Desktop-PC getrennt und sieben Prozent von einem Fernseher. Monitore (5 Prozent), Drucker/Scanner (5 Prozent), Spielkonsolen (4 Prozent), Laptops/Tablets (je 3 Prozent) wurden von etwas weniger Menschen entsorgt.

Nicht immer ist dies jedoch fachgerecht geschehen: Ein Achtel derer, die PC-Zubehör entsorgt haben, haben es in den Hausmüll geworfen (12 Prozent). Die übrigen brachten die Geräte zurück zum Händler (23 Prozent), zu einer Sammelstelle oder zum Recyclinghof (32 Prozent) oder verkauften beziehungsweise verschenkten die Geräte (23 Prozent). Im Vergleich höherpreisige Geräte wie Smartphones landen eher nicht im Hausmüll (1 Prozent), sondern werden vor allem verkauft beziehungsweise verschenkt (36 Prozent), zur Sammelstelle oder dem Recyclinghof gebracht (35 Prozent) oder beim Händler abgegeben (25 Prozent).

„Ausrangierte Geräte gehören auf keinen Fall in den Hausmüll. Funktionsfähige Geräte sollten gespendet oder weiterverkauft, defekte Geräte müssen fachgerecht entsorgt werden“, betont Rohleder. Da von 2022 an auch Supermärkte und Discounter Altgeräte annehmen müssen, dürfte sich die Rückgabequote aus Bitkom-Sicht demnächst deutlich erhöhen.

Potenziale digitaler Technologien für den Klimaschutz ausschöpfen

Fast jeder und jede Zweite (49 Prozent) bewertet den Klimawandel aktuell als das größte und drängendste Problem. Für weitere 27 Prozent ist er eines der wichtigsten Probleme. Für ein Zehntel (11 Prozent) ist er ein Problem wie viele andere auch und acht Prozent halten den Klimawandel für kein besonders großes Problem. Nur eine Minderheit von drei Prozent ist der Meinung, es gebe ihn nicht. Mit Blick auf die künftige Klimapolitik plädiert eine große Mehrheit der Bundesbürger für ambitionierte Ziele. Insgesamt drei Viertel (74 Prozent) fordern, dass Deutschland bereits vor 2045 klimaneutral sein soll: 19 Prozent wünschen sich dies schon für 2025, 34 Prozent bis 2030 und 21 Prozent bis 2040. Ein Viertel (23 Prozent) lehnt ein Vorziehen der Klimaneutralität jedoch kategorisch ab.

86 Prozent der Deutschen sagen, es sollte ein Förderprogramm zur nachhaltigen Digitalisierung der Wirtschaft geben. 82 Prozent fordern, die Verwaltung müsse digitaler werden, um Papier und andere Ressourcen zu sparen. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Deutschland will 2030 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm ist hier von allen Instrumenten das wirksamste.“ Bislang gebe es allerdings kaum politisch gesteuerte Anreize für Unternehmen, gezielt in digitale Anwendungen für den Klimaschutz zu investieren. „Wir brauchen ein Programm, das solche digitalen Technologien gezielt fördert, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Technologien, die klare Vorteile für Klima und Umwelt gegenüber traditionellen Verfahren haben, müssen zügig in die Fläche gebracht werden.“

Wie die im Frühjahr 2021 veröffentlichte Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ zeigt, kann Deutschland durch einen beschleunigten Einsatz digitaler Technologien einen großen Teil der notwendigen CO2-Einsparungen erreichen. Große Potenziale gibt es unter anderem in den Bereichen Industrie, Mobilität und Gebäude.

Zur Studie

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im September 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Quelle: Bitkom e.V.

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