Die Unternehmen Combi Lift (CL Salvage GmbH & Co. KG), Höppner Management & Consultant GmbH und Nehlsen Industrieservice GmbH & Co. KG haben im Hafen von Beirut 59 Überseecontainer mit hochgiftigen Chemikalien nach Deutschland zur weiteren Behandlung transportiert. Die gemeinsame Aktion war die Folge der verheerenden Explosion vor einem Jahr.
Die Katastrophe historischen Ausmaßes jährt sich dieser Tage zum ersten Mal. Am 4. August 2020 explodierten im Hafen von Beirut 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat und legten ganze Stadtteile in Schutt und Asche. Mindestens 6.500 Libanesen verloren ihr Hab und Gut, rund 200 Menschen starben. Im Herbst 2020 wurde zudem bekannt, dass im Hafen von Beirut zahlreiche Überseecontainer mit hochgiftigen Chemikalien im wahrsten Sinne des Wortes vergammelten.
Unter Federführung von Combi Lift aus Bremen wurden 59 Container nach Deutschland zur spezifischen Entsorgung und weiteren Behandlung transportiert. Combi Lift, ein Unternehmen der deutschen Reedereigruppe Harren & Partner, verfügt über jahrelange Erfahrung und Expertise im internationalen Bergungsgeschäft und war für den Spezialauftrag Auftragnehmer der Beiruter Hafenbehörde (Port of Beirut). Das Aufgabenspektrum von Combi Lift umfasste in erster Linie die Realisierung des gesamten Projektes (Finanzierung, Koordination mit den Behörden etc.) und das Projektmanagement.
Geschäftsführer Heiko Felderhoff betont: „Das, mit dem wir es da im Hafen zu tun hatten, hätte leicht die nächste Bombe sein können.“ Mehr als 1.000 Tonnen Chemikalien habe sein Team in Beirut gesichert. Wichtiges Merkmal des Entsorgungskonzeptes sei gewesen, die Gefahrstoffe im Hafen zu bergen und in sichere Behälter umzupacken. Sie wurden so verpackt und gesichert, dass sie in Deutschland direkt vom Schiff in die Entsorgung gehen konnten. Heiko Felderhoff stellt auch heraus, dass es Combi Lift in erster Linie darum gegangen sei, den Menschen im Libanon in dieser historischen Ausnahmesituation zu helfen. Hinzu komme, dass Combi Lift bereits wenige Tage nach der Explosion vor Ort war und – ohne dass die Finanzierung geklärt war – in Vorleistung getreten sei und mit der Bergung der Chemikalien begonnen habe.
Die Höppner Management & Consultant GmbH, eine Spezialistin für Notfall- und Havariemanagement, Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz aus Wedemark/Hannover hat als Auftragnehmerin von Combi Lift das Abfallmanagementkonzept der gefährlichen Stoffe im Hafen von Beirut erarbeitet und war neben der Inspektion der beschädigten Behälter und Container vor Ort für die Klassifikation der gefährlichen Abfälle verantwortlich. Die Aufgaben umfassten die Analyse der Chemikalien, die Organisation und Überwachung der Bergung der gefährlichen Stoffe, die Umverpackung und den Arbeits- und Gesundheitsschutz der vor Ort tätigen Mitarbeiter.
Höppner-Geschäftsführer Michael Wentler sagt: „Havarien sind immer schlimme Ereignisse. Die Situation im Hafen von Beirut hat aber alles übertroffen, was wir bisher an Folgeschäden und Fehlern bei der Lagerung von Gefahrstoffen gesehen haben. Die fach- und stoffgerechte Bergung, Behandlung und Entsorgung von Gefahrstoffen nach Havarien ist eines unserer Spezialgebiete. Wir haben alles dafür getan, im Hafen die fachgerechte Entsorgung aller Gefahrstoffe in die Wege zu leiten und so unseren Beitrag zur Wiederherstellung einer Normalität für die Bevölkerung vor Ort zu leisten.“
Als Recycling- und Entsorgungsunternehmen war die Nehlsen Industrieservice GmbH & Co. KG aus Bremen beteiligt (ebenfalls Subunternehmerin von Combi Lift). „Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag in der Bewertung der einzelnen Abfälle in Bezug auf die aus gefahrgutrechtlicher und abfallrechtlicher Sicht erforderliche Verpackung in Abfallsammelbehälter vor Ort sowie die Organisation der späteren Entsorgung in Deutschland. Weiterhin waren wir stark in das gesamte Genehmigungsverfahren involviert“, sagt Marcel Steding, Projektleiter und Prokurist der Nehlsen AG. Ebenso hat die Firma Nehlsen die Einleitung der Genehmigungsverfahren mit den deutschen und libanesischen Behörden übernommen. Außerdem wurde die Notifizierung für grenzüberschreitende Verbringung der gefährlichen Abfälle von Höppner und Nehlsen umgesetzt.
In einem Sonderabfallzwischenlager des Unternehmens wurden die Seecontainer entpackt und je nach Materialart den jeweiligen Behandlungswegen zugeführt. Gefährliche Flüssigkeiten wurden beispielsweise in Bremen chemisch-physikalisch behandelt, um so viele Rohstoffe wie möglich in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Keiner der Gefahrstoffe wurde deponiert oder endgelagert. Nehlsen ist seit Jahren auf die Entsorgung und Behandlung von gefährlichen Abfällen spezialisiert.
Quelle: Combi Lift (CL Salvage GmbH & Co. KG), Höppner Management & Consultant GmbH, Nehlsen Industrieservice GmbH & Co. KG