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Site-Depot: Mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf Baustellen Geld verdienen

Über das Recycling von Bauschutt wird aktuell stark diskutiert. Eine bundeseinheitliche Regelung soll eine Mantelverordnung bringen. Die Politik fordert darüber hinaus innovative Lösungen. Die Software Site-Depot von N1 Trading ist eine solche. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz werden die Warenströme von Bauprojekten frühzeitig organisiert, und können so zielgenau und im Sinne der Nachhaltigkeit wiederverwendet werden.

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Wo gebaut wird, da fällt Schutt an. Und das nicht zu knapp: Millionen von Tonnen. In Deutschland machen Bau- und Abbruchabfälle laut Statistischem Bundesamt tatsächlich mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens aus. Immerhin 88 Prozent davon werden wiederverwertet, allerdings oft erst nach umweltschädlichen Transporten kreuz und quer durch die Republik, aufwändiger Zwischenlagerung und teurer Aufbereitung.

Was mit dem Rest passiert und wie hoch die Schadstoffbelastung der recycelten Abfälle sein darf, ist in Deutschland noch nicht einmal einheitlich geregelt. Seit mehr als 15 Jahren ringen Politik, Branchenverbände und Umweltschutz darum. Ziel einer sogenannten Mantelverordnung soll es sein, der Wiederverwertung von Schutt, Schlacken und Erden bundesweit einen rechtsverbindlichen Rahmen zu geben.

„Für eine nachhaltige und klimafreundliche Bauwirtschaft müssen wir Ressourcen beim Bauen effizienter und schonender einsetzen. Das heißt, das Kreislaufprinzip muss in der Baubranche stärker Anwendung finden“, forderte denn auch der Amtschef des Umweltministeriums Baden-Württemberg, Helmfried Meinel, Anfang März bei einem Symposium zur Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft, wie beim Branchenverband bvse nachzulesen ist. Schon bei den Planungen müsse bedacht werden, wie und welche Baustoffe eingesetzt werden. „So setzen wir unsere Ressourcen verantwortungsvoll ein und vermeiden, dass Bauabfälle am Ende deponiert werden müssen. Dazu benötigen wir noch mehr innovative Lösungen und müssen diese in der Praxis umsetzen“, ergänzte Meinel – und spielt damit den Ball Christian Landes zu.

Denn genau das tut der Gründer und Geschäftsführer der N1 Trading aus Offenburg. Seit mehreren Jahren beschäftigt sich sein Unternehmen mit innovativen digitalen Lösungen für die Bauindustrie und alle Phasen des Bauzyklus. Das können digitale Marktplätze oder auch Software-Applikationen sein, die Prozesse optimieren, etwa bei der Kostenermittlung für Bauleistungen, der Kalkulation oder der Organisation von Warenströmen. Dabei setzt Landes auf Künstliche Intelligenz (KI) und wurde dafür unlängst beim Innovationswettbewerb Baden-Württemberg für seine automatische Analyse von Leistungsverzeichnissen ausgezeichnet.

Schon in der Planungsphase wird aufgeschlüsselt, welche Baustoffe benötigt werden und welche anfallen, die an anderer Stelle wiederverwertet werden können

Christian Landes (Foto: N1 Trading GmbH)

„Prozesse neu zu denken und per KI radikale neue Lösungen zu entwickeln, spart den Bauunternehmen viel Zeit und Geld“, sagt Christian Landes, und schont die Umwelt, wie bei seiner Software Site-Depot, die genau das tut, was Meinel fordert: Schon in der Planungsphase von Bauprojekten wird aufgeschlüsselt, welche Baustoffe benötigt werden und welche anfallen, die an anderer Stelle wiederverwertet werden können. „Wichtig ist doch, dass das Material nicht deponiert, sondern recycelt wird“, sagt der 42-Jährige, „und zwar am liebsten in der jeweiligen Region.“ Manchmal sei es schon absurd, wenn Bauschutt quer durch Europa gefahren werden, etwa in die Niederlande, um ihn dort thermisch entsorgen zu lassen beziehungsweise für die Landgewinnung zu nutzen.

„Das Grundproblem war bisher die Transparenz über diese temporären und wandernden Depots auf Baustellen. Denn sie sind häufig Lager und Baustoffquelle gleichzeitig – und zwar nur zeitweilig“, erklärt Christian Landes. Pro Baustelle können manchmal bis zu 50 solcher temporären Depots entstehen, was erklärt, warum die Übersicht darüber bisher fehlte. Der Einsatz von KI macht das nun aber möglich, denn in den Leistungsverzeichnissen ist hinterlegt, was wann, wo und wie gebaut werden soll.

„Diese lesen wir aus“, sagt der diplomierte Bau- und Wirtschaftsingenieur, auch wieviel und welche Art von Baustoffen dort lagern, welche Körnung das Material hat und ob es etwa belastet ist. Daraus generiert die KI ein Depot – und der Bauverantwortliche muss nur noch entscheiden, ob er es intern und/oder extern am Markt anbieten möchte und zu welchem Preis. „Wenn beispielsweise eine Grube bei Projekt A ausgehoben werden muss und es ein weiteres Projekt B gibt, bei dem Füllgut benötigt wird, oder ein anderes Unternehmen in der Nähe Material braucht, lassen sich Stoffströme und damit auch die Ressourcennutzung optimieren.“

Die Software ist aus der Praxis und am tatsächlichen Bedarf mehrerer mittelständischer Bauunternehmen in Baden-Württemberg entstanden. Ganz bewusst hat Christian Landes diesen Weg gewählt: „Bauen ist ein regionales Geschäft. Deshalb ist die Entwicklung einer KI gerade in der Baubranche ein ganz individueller Vorgang.“ Im April startet Site-Depot in die Beta-Phase. „Wenn es noch Interessenten gibt, die sich einbringen möchten, wir freuen uns über jeden Input.“

Das rechnet sich

Ziel der Unternehmen und bisherigen Input-Geber ist es, das Thema Nachhaltigkeit zu einer tragenden Säule der Firmenphilosophie zu machen und schon bald die CO2-Belastung auf null zu senken. Mit Site-Depot sollen Dutzende zusätzliche Transporte nicht mehr nötig sein, weil Material, das entsorgt werden würde, nun an anderer Stelle verbaut werden kann.

Site-Depot (Screenshot: N1 Trading GmbH)

Das rechnet sich, denn teilweise ist es teurer, Material zu entsorgen als frisches einzukaufen. Christian Landes erzählt von einer Gemeinde in Baden-Württemberg, die einen Lärmschutzwall bauen wollte und damit noch 200.000 Euro verdient hat. Soviel war ein Bauunternehmer bereit zu zahlen, nachdem er Material von einer anderen Baustelle dort als Lärmschutzwall einbauen durfte. Und auch für den Unternehmer sei es ein Gewinn gewesen – einen sechsstelligen Betrag hat er sich gespart, den er sonst für die Entsorgung des Materials hätte zahlen müssen.

„Das ist ein enormer wirtschaftlicher Hebel“, sagt Christian Landes. „Wenn du zum Beispiel ein Drittel weniger Material einkaufen musst, weil du den Rest von anderen Baustellen erhältst, ist das in der Kalkulation ein riesiger Vorteil. Entweder steigert das deinen Gewinn oder du kannst im Wettbewerb mit anderen Unternehmen deine Leistung günstiger anbieten.“

Zumal ein Wirtschaftlichkeitsmonitor in Site-Depot dem Anwender zeigen wird, ob es sich lohnt, das benötigte Material komplett von der Kiesgrube in zehn Kilometer Entfernung oder einen Teil von der Baustelle in drei Kilometer Entfernung zu ordern, da auch Deltamengen berücksichtigt werden. Das heißt, wenn ich 5000 Tonnen mineralisches Schüttgut benötige, kann ich 1000 Tonnen über Depots einer anderen Baustelle decken – und die restlichen 4000 Tonnen ordere ich auf Knopfdruck vom Kieswerk.

Wie das Ringen um die Mantelverordnung ausgeht, ist für Christian Landes nicht entscheidend. N1 habe keinen politischen Ansatz, müsse aber natürlich berücksichtigen, was die Verordnung für Vorgaben mache. Die Software sei individualisierbar und in der Lage, für jedes Bundesland andere Regelwerke und Deponieklassen zu berücksichtigen. „Für uns und unsere Kunden zählt die Nachhaltigkeitslogik – wo lassen sich wertvolle Rohstoffe sparen und die Umwelt schonen.“ Und warum soll man damit nicht sogar noch Geld verdienen.

Die N1 Trading

Das Start-Up wurde 2017 vom Diplom-Bau- und Wirtschaftsingenieur Christian Landes in Offenburg gemeinsam mit der Volksbank e.G. gegründet. Mittlerweile unterhält die N1 auch Büros in Heidelberg und München. Das Team arbeitet an digitalen Lösungen für die Bauindustrie in allen Phasen des Bauzyklus. Das können digitale Marktplätze oder auch Software-Applikationen sein, die Prozesse optimieren. Dabei setzt N1 auf Künstliche Intelligenz, um Daten zusammenzuführen, zu analysieren und Ableitungen daraus zu treffen.

N1 wurde zu Jahresbeginn für seine Arbeit im Rahmen des KI-Innovationswettbewerbs Baden-Württemberg vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg ausgezeichnet und wird nun gefördert. 44 ausgewählte Projekte aus dem baden-württembergischen Mittelstand sollen technologische Hürden bei der Kommerzialisierung von KI überwinden und die Entwicklung von KI-Produkten und KI-Dienstleistungen „made in Baden-Württemberg“ beschleunigen. Die Fördersumme pro Projekt beträgt je nach Umfang des Vorhabens zwischen 110.000 Euro und 420.000 Euro. Zusätzlich zur Landesförderung investieren die KMU weitere 9,1 Millionen Euro. Alle Projekte sollen bis Dezember 2021 abgeschlossen sein.

Quelle: N1 Trading GmbH (Pressekontakt: jageba – Strategien für Menschen und Medien)

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