Die Papier, Karton, Pappe und Folien verarbeitende Industrie in Deutschland hat nach 2019 auch im Jahr der Corona-Pandemie 2020 einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen.
Wie der Wirtschaftsverband Papierverarbeitung (WPV) e.V. mitteilt, ist der Umsatz mit Papier- und Pappewaren 2020 gegenüber 2019 um -3,7 Prozent auf 18,19 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Branchenkonjunktur der Papier- und Folienverarbeitung lag damit besser als der gesamtwirtschaftliche Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von -5,3 Prozent.
Dabei lagen der Inlandsumsatz mit 13,24 Mrd. Euro um -3,5 Prozent und der Auslandsumsatz um -4,2 Prozent unter dem Vorjahr. Die Branchen-Exportquote ist damit auf 27,2 Prozent gesunken, wobei rund 70 Prozent der Branchen-Exporte in die Länder der Eurozone gehen. Während diese im vergangenen Jahr um -3,1 Prozent auf 3,52 Mrd. Euro zurückgegangen sind, lagen die Umsätze mit dem sonstigen Ausland mit 1,42 Mrd. Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahr 2019. Der Umsatz mit Verpackungen aus Papier, Karton, Pappe und Folien ist 2020 gegenüber 2019 um -2,3 Prozent auf 11,05 Mrd. Euro zurückgegangen. Dabei lagen die Inlandsumsätze mit 8,29 Mrd. Euro um -3,2 Prozent unter, die Auslandsumsätze mit 2,76 Mrd. Euro hingegen um 0,5 Prozent geringfügig über dem Vorjahr. Dies entspricht einer gegenüber 2019 gestiegenen Exportquote von 24,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten in der Papier-, Karton, Pappe- und Folienverarbeitung lag 2020 mit monatsdurchschnittlich 81.922 Mitarbeitern um -1,6 Prozent unter dem Vorjahr.
Steigende Kostenbelastungen drücken auf die Erlössituation
Während die Papier- und Folienverarbeiter im Vergleich zu anderen Branchen geringere Umsatzeinbußen in der Pandemiekrise hinnehmen mussten, drücken steigende Kostenbelastungen auf die Erlössituation der Unternehmen. Seit Jahresmitte 2020 sind die Rohstoffpreise für Papier, die den größten Kostenblock der Papierverarbeitung bilden, deutlich gestiegen und für das Frühjahr 2021 sind weitere Preissteigerungen angekündigt. Vor allem der Altpapiermarkt zeigt aufgrund größerer Nachfrage eine zunehmende Verknappung mit entsprechend steigenden Einkaufspreisen für den wichtigsten Rohstoff Altpapier. Hinzu kommen pandemiebedingt wechselnde Vorgaben beim grenzüberschreitenden Verkehr innerhalb Europas, die die Rohstofflieferungen insgesamt erschweren und verteuern. Auch die zu Jahresbeginn 2021 neu eingeführte CO2-Steuer in Deutschland erhöht den Kostendruck auf die Unternehmen. Einen zusätzlichen Kostenfaktor stellen die seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 in den Betrieben ergriffenen Präventionsmaßnahmen dar, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Nach der jüngsten Erhebung zum Ifo-Geschäftsklima-Index für die Papier, Karton und Pappe verarbeitende Industrie erwartet etwa jedes zweite der befragten Unternehmen angesichts der Kostenbelastungen steigende Verkaufspreise für Papier- und Pappewaren in den nächsten Monaten.
Quelle: Wirtschaftsverband Papierverarbeitung e.V.