Gemeinsam mit dem IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik (IKK) der Leibniz Universität Hannover arbeitet das Mode-Unternehmen an der Wiederverwertung von Textilien.
Gerry Weber stellt in diesem Zusammenhang die Materialien bereit und erhält im Rücktransfer Erkenntnisse zu recyclingtechnischen Fragestellungen ebenso wie zu Konzepten der Bereiche Design for Recycling und Design for Recyclates. Das Modeunternehmen kann dann perspektivisch den Kreislauf schließen – laut COO Angelika Schindler-Obenhaus ein wichtiger Faktor für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Gestaltung der Prozesse eines Unternehmens.
Das IKK unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Endres entwickelt in Kooperation mit verschiedenen Industrieunternehmen Verfahren, die eine nachhaltige Wiederverwertung von Textilprodukten und textiler Fasern in Spritzgussbauteilen oder Leichtbauanwendungen ermöglichen soll. „An der Entwicklung innovativer Recyclingverfahren teilhaben zu können, ist für Gerry Weber zukunftsweisend und passt in unsere Nachhaltigkeitsstrategie“, erklärt Angelika Schindler-Obenhaus. „Dass Abfälle aus der Textilindustrie, jenseits von Upcycling und Second-Hand, einer sinnvollen und ökologisch ausgewogenen Wiederverwertung zugeführt werden, ist für ein nachhaltiges Wirtschaften essenziell. So können Textilien nach dem Ende ihrer Nutzung in Zukunft wertvolle Rohstoffe liefern.“
Optimierung der Gebrauchseigenschaften
Neben dem Design spielt die Optimierung der Gebrauchseigenschaften von Bekleidungstextilien heutzutage eine wesentliche Rolle in der Modebranche. Gleichzeitig, um diese Optimierung zu ermöglichen, werden während der Kunststoff- bzw. Faser- oder Gewebeherstellung zusätzliche Hilfsmittel und Additive eingesetzt. Häufig werden zudem auch Mischgewebe, bestehend aus verschiedenen Kunststofffasern, mit maximaler Gebrauchsperformance hergestellt. „Nach der Gebrauchsphase stellt jedoch diese stark variierende chemische Zusammensetzung von Bekleidungstextilien eine große Herausforderung für die Entwicklung von effektiven und wirtschaftlichen Recyclingansätzen dar“, sagt Prof. Endres. „Zukünftig muss bereits beim Textildesign viel mehr auch an ein nachhaltiges ‚End of Life‘ oder besser ‚New Life-Scenario‘ gedacht werden.“
Im Rahmen der gemeinsamen Forschungsaktivitäten untersuchen das IKK und Gerry Weber das Potential von mechanischem Recycling für diverse Post-Industrial- und Post-Consumer-Textilabfälle. „Diese Aktivitäten beinhalten die systematische Charakterisierung von diversen Textilien als Inputstrom, Prozessoptimierung von einzelnen Recyclingstufen und ein Technologietransfer zurück zu Modeunternehmen und Textilherstellern, um die Materialzusammensetzungen sowohl für die Gebrauchs- als auch für die Recyclingphase optimal zu gestalten“, berichtet Projektleiterin Dr. Madina Shamsuyeva vom IKK.
Gerry Weber arbeitet kontinuierlich daran, Ressourcen einzusparen und eine sinnvolle Weiterverwendung der Materialien, Kleidungsstücken sowie Produktionsabfällen zu entwickeln. „Die Kooperation mit der Universität Hannover bringt uns diesem Ziel ein Stück näher“, schließt Angelika Schindler-Obenhaus.
Über das IKK
Zusammen mit führenden Anlagenherstellern der Kunststoffbranche und der Materialprüfung erarbeitet das Institut am Maschinenbaucampus in Garbsen innovative Lösungen zum effizienten und hochwertigen Kunststoffrecycling. Mit den installierten Anlagen und Prüfgeräten können Wissenschaftler*innen neue Wege auch im Bereich des Recyclings von multischichtigen Kunststoffverpackungen, Verbundwerkstoffen und weiteren gemischten Kunststoffprodukten gehen. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind die Optimierung der Prozess- und Anlagentechnik, die Entwicklung nachhaltiger Recycling- und Verarbeitungsprozesse, die Qualität der resultierenden Recyclate sowie die Nachhaltigkeitsbewertung der Produkte und Prozesse
Über die Gerry Weber Gruppe
Die Gerry Weber International AG mit Sitz in Halle/Westfalen ist mit rund 2.600 Mitarbeitern eines der größten Mode- und Lifestyle-Unternehmen Europas. Das Unternehmen vertreibt weltweit trendorientierte Mode im Modern Classic Mainstream in mehr als 60 Ländern. Zur Gerry Weber Gruppe gehören neben der gleichnamigen Marke Gerry Weber die jüngere Marke Taifun und die Plus-Size-Marke Samoon.
Quelle: Gerry Weber International AG