Im Gegensatz zu Mikroplastik im Meer sind die Mengen, Verbreitungen und Auswirklungen der Kunststoffpartikel und –fasern in Süßwasserökosystemen noch nicht gut erforscht.
Mikroplastik und Kunststoffe sind in der Umwelt weitverbreitet. Doch bisher ist es noch weitgehend unbekannt, woher die kleinen Partikel und Fasern kommen und welche Auswirkungen sie auf Süßwassersysteme haben.
Am 1. November startete deswegen das Projekt „LimnoPlast“, in dem sich 13 europäische Projektpartner ganzheitlich mit dem Thema befassen wollen. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union aus dem Programm „Horizon 2020“ für vier Jahre mit knapp 4,1 Millionen Euro gefördert und bietet besonders Doktoranden ein interessantes Arbeitsumfeld.
Die meisten Kunststoffe werden im Inland produziert und verwendet. Deswegen entsteht dort auch ein Großteil der Emissionen und gelangt in Flüsse und Seen. Im Gegensatz zu Mikroplastik im Meer sind die Mengen, Verbreitungen und Auswirklungen der Kunststoffpartikel und -fasern in Süßwasserökosystemen noch nicht gut erforscht. Um dem zu begegnen werden in dem Projekt „LimnoPlast“ Forschungsansätze aus den Natur- und Sozialwissenschaften mit umwelttechnischen Lösungen vereint, um die offenen Fragen ganzheitlich zu beantworten.
Neue Stellen für Doktoranden
Fünfzehn interdisziplinär denkende Doktorandinnen und Doktoranden aus den Bereichen Polymer- und Ingenieurwissenschaften, Toxikologie und Ökologie, Umwelt-, Sozial- und Rechtswissenschaften sowie Psychologie sollen in den nächsten Jahren in die Lage versetzt werden, mit ihren Forschungsarbeiten zentrale Fragen zur Herkunft, zur Verbreitung und zu den Auswirkungen von Mikroplastik in Süßwassersystemen zu beantworten. Im Rahmen von beispielhaften Fallstudien sollen die Süßwasser-Ökosysteme rund um die drei Stadtgebiete von Aarhus, Amsterdam und Paris erforscht werden. Außerdem sollen innovative Technologien, alternative Materialien und bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik entwickelt und angewendet werden. „LimnoPlast“ ist das erste europäische Projekt, das Natur-, Umwelt-, Technik- und Sozialwissenschaften im Bereich der Mikroplastikforschung systematisch vernetzt.
Auch Fraunhofer Umsicht betreut in Kooperation mit der Universität Plymouth (Betreuerin: Prof. Sabine Pahl), einen Doktoranden zum Thema sozio-ökologische Bewertung von Mikroplastik. Ein wesentliches Ziel der Arbeit soll es sein, Konsumentenverhalten in der ökologischen Risikobewertung von Mikroplastikemissionen zu berücksichtigen und zu analysieren. Junge, ausländische Forschende können ab jetzt bewerben.
Europäische Zusammenarbeit
Zusammen mit den 13 europäischen Projektpartnern, die sich direkt an der wissenschaftlichen Förderung und Begleitung der Doktorandinnen und Doktoranden beteiligen, sind weitere elf Partnerorganisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Projekt einbezogen. Daraus resultiert ein breites interdisziplinäres Angebot. Das Fraunhofer Umsicht hat weitreichende Expertise in der ökologischen Bewertung und leistet in dem LimnoPlast-Projekt einen Beitrag hinsichtlich der sozio-ökologische Bewertung von Mikroplastik unter Berücksichtigung der Bedürfnisse einer zukünftigen europäischen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe.
Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen, beispielsweise zur Toxikologie von Mikroplastik und zur Detektion von Mikroplastikpartikeln in der Umwelt, werden Trainingseinheiten beispielsweise zum Thema „Transferable and soft skills“ und Informationen zu den zahlreichen Karrieremöglichkeiten angeboten. Die Unternehmen Evonik und BASF laden zu Workshops im Bereich „Innovation und Entrepreneurship“ ein. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde, das Umweltbundesamt, das DIN-Institut und die UNESCO stellen Arbeitsmöglichkeiten im öffentlichen Bereich vor. PlasticsEurope veranstaltet einen „Industry Day“ und informiert zu Karrieremöglichkeiten in der Industrie. Die Plastic Soup Foundation gewährt Einblicke in die Arbeit einer Nichtregierungsorganisation.
Quelle: Fraunhofer Umsicht