Im Kampf gegen den Plastikmüll haben sich Siegwerk und APK zusammengeschlossen, um Kunststoffverpackungen recyclingfähiger zu machen und sie im Sinne der Kreislaufwirtschaft weiter zu optimieren.
Siegwerk, einer der führenden Anbieter von Druckfarben für Verpackungsanwendungen und Etiketten, und die APK AG, ein Spezialist für die Produktion hochwertiger Kunststoffgranulate aus Kunststoffabfällen, wollen sich gemeinsam den Herausforderungen des Plastik-Recyclings stellen und die Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft weiter optimieren.
Plastikmüll ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Weltweit fallen jährlich fast 80 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungsmüll an, wovon aktuell nur etwa 10% der eingesetzten Ressourcen durch Recycling wiedergewonnen werden. Die restlichen 90% werden verbrannt, deponiert oder gelangen unkontrolliert in die Umwelt. „Wir stehen hier vor einer sehr großen Herausforderung, die wir in kurzer Zeit lösen müssen“, sagt Dr. Jörg-Peter Langhammer, Head of Global PSR + Sustainability bei Siegwerk. In Europa lag die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen 2017 bei 41,9% und soll laut EU-Beschluss bis zum Jahr 2025 auf 50% ansteigen. „Das Thema Plastik-Recycling ist ein so komplexes Thema, dass es nicht durch einen Industrie-Player oder einen Industriezweig allein gelöst werden kann“, fügt Klaus Wohnig, Sprecher des Vorstands der APK AG, hinzu. „Die derzeitige Diskussion, auch in der Öffentlichkeit, ist vorrangig auf die Herausforderungen fokussiert, wie die Industrie in möglichst kurzer Zeit eine nachhaltige Plastics Circular Economy etablieren kann.“
Polyolefine, ein Sammelbegriff für die Kunststoffarten Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), gehören dabei zu den am meisten verwendeten Rohstoffen im Verpackungsbereich und werden aufgrund ihrer Vielseitigkeit für unterschiedlichste Anwendungen, wie z.B. Frischhaltefolie, Tragetaschen, Flaschen, Lebensmittelverpackungen u.v.m., eingesetzt. Wenn man beachtet, dass die Recyclingquote für Produkte aus Polyolefinen in Europa in 2017 bei unter 40% lag, wird die Lücke zur Erreichung der hohen Recyclingquote für Kunststoffverpackungen von 50% bis zum Jahr 2025 immer deutlicher. „Die Industrie muss zwingend Lösungen für ein Recycling von Polyolefinen angehen“, fügt Langhammer hinzu. „Die Herausforderung besteht hierbei vor allem darin, Recyclate in einer Qualität herzustellen, dass sie wieder zur Produktion hochwertiger Verpackungen eingesetzt werden können.“ Ein Großteil heutiger Recyclate ist dabei noch nicht für den Einsatz von Verpackungen geeignet und wird entsprechend aus dem Verpackungskreislauf herausgenommen.
Druckfarben spielen bei der Herstellung von Kunststoffverpackungen eine wesentliche Rolle. So sind sie nicht nur für das Erscheinungsbild und die Funktionalität der Verpackung entscheidend, sondern auch für ihre Recyclingfähigkeit. „Insbesondere Druckfarben, aber auch Pigmente, sowie die organischen Reste aus dem sogenannten ‚Post-Consumer Waste‘ stellen eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, ein möglichst vielseitig wieder einsetzbares Rezyklat herzustellen“, erklärt Wohnig. Mit Newcycling® hat APK ein Lösungsmittelverfahren entwickelt, das das Polymer löst und reinigt und so die selektive Trennung von Polymeren in gemischten Kunststoffabfällen ermöglicht. Das Resultat sind sortenreine Granulate mit Neuwarencharakter. „Druckfarben sind hier eine ganz besondere Herausforderung, die wir nur mit einem Partner lösen können, der Experte auf diesem Gebiet ist“, sagt Wohnig. „Wir freuen uns, diesen Experten in Siegwerk gefunden zu haben.“ Als Spezialist für Verpackungsdruckfarben setzt sich Siegwerk stets dafür ein, den ökologischen Fußabdruck seiner Druckfarben und -lacke immer weiter zu verbessern und die Zukunft der Verpackung mit innovativen und nachhaltigen Farblösungen aktiv mitzugestalten. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns Fortschritt“, erklärt Langhammer. Siegwerk verfolgt bereits verschiedene Ansätze zur Entfernung von Druckfarbe in den verschiedenen Recyclingprozessen, um die Recyclatqualität gezielt zu verbessern. „Hierzu müssen wir die Möglichkeiten des Recyclings verstehen und wünschen uns die Bereitschaft, auch dort neue Wege zu gehen, um die Recyclingfähigkeit zu erweitern. Das macht die Zusammenarbeit mit APK für uns sehr wertvoll“, so Langhammer weiter.
Mit der Zusammenarbeit sehen beide Unternehmen die Möglichkeit, mit vereinten Kräften den Herausforderungen im Plastik-Recycling entgegenzutreten, um Kunststoffverpackungen zirkulärer zu machen und sie damit für eine nachhaltigere Zukunft zu optimieren. „Wenn wir das erreichen, wird auch wieder über die positiven Eigenschaften von Kunststoffverpackungen gesprochen, die im aktuellen Plastik-Bashing leider zu kurz kommen“, fasst Wohnig zusammen.