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Weltklimarat ruft Alarmstufe rot aus für unsere Art der Landnutzung

IPCC-Sonderbericht warnt vor katastrophalen Folgen: Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, sondern weiterhin Wälder zerstören und Landflächen in diesem Ausmaß und nicht nachhaltig nutzen, ist die Klima- und Biodiversitätskrise bald nicht mehr beherrschbar.

Der Weltklimarat ruft die Alarmstufe Rot für unsere Landnutzung aus. In dem heute (8. August 2019) vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlichten Sonderbericht zur Nutzung von Landflächen warnen die Wissenschaftler des IPCC eindringlich vor den Folgen der weltweit enormen, nicht nachhaltigen Landnutzung. Im Moment rode die Menschheit Wälder und betreibe Landwirtschaft in einem Ausmaß, das die Erderhitzung rasant beschleunige und zum Auslöschen von Tier- und Pflanzenarten führe. Werde nicht umgehend gegengesteuert, sei die Klima- und die Biodiversitätskrise nicht mehr beherrschbar, so die Forscher.

„Nicht nur der weltweite Öl-, Gas- und Kohleverbrauch heizen das Klima an, sondern auch die viel zu intensive Nutzung unserer Landflächen. Der Weltklimarat macht unmissverständlich klar, dass jetzt sofort gehandelt werden muss. Land muss ökologisch bewirtschaftet, alte Wälder und Moore erhalten und der Fleisch- und Milchkonsum drastisch gesenkt werden“, kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die Nutzung von Stickstoff zur Steigerung der Erträge hat sich in den letzten fünfzig Jahren verneunfacht

Die derzeitige Landwirtschaft ist für ein Viertel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, und die Emissionen steigen immer weiter. Ursachen dafür sind die sich intensivierende Landnutzung und Landzerstörung, die hohen Tierdichten in vielen Regionen der Welt und der massive Einsatz von Dünger. Die Nutzung von Stickstoff zur Steigerung der Erträge hat sich in den letzten fünfzig Jahren verneunfacht, obwohl die landwirtschaftliche Produktion sich nur verdoppelt bis verdreifacht hat. In den letzten fünfzig Jahren haben die Pro-Kopf-Produktion von Kalorien sowie die Menge der Lebensmittelabfälle um mehr als 30 Prozent zugenommen.

Wird weiter so mit unseren Ressourcen umgegangen, verlieren wir weitere wertvolle Lebensräume und wichtige Treibhausgas-Senken wie Moore, natürlichen Wäldern oder Wiesen. Die Forscherinnen des IPCC haben berechnet, dass die zukünftigen Kosten eines heutigen Nichts-Tuns die Kosten um ein Vielfaches überschreiten werden, die heute zur Förderung einer nachhaltigen Landnutzung notwendig sind. Besonders die Wiedervernässung von Mooren ist volkswirtschaftlich eine günstige Möglichkeit, Klimagase zu reduzieren.

Jeder Euro, der heute in eine nachhaltige Landnutzung fließt, bringt einen zukünftigen Gewinn von bis zu sechs Euro. Es ist nach Ansicht des NABU absurd, dass die EU mit tatkräftiger Unterstützung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner nun 58 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen gerade in klima- und naturschädliche industrielle Agrarbetriebe fließen lassen will. Es dürfe künftig kein Cent an Steuergeldern mehr in ein derart schädliches Agrarsystem fließen. Ministerin Klöckner sollte den Alarmruf des Weltklimarats ernst nehmen und sich ab sofort dafür einsetzen, dass alle Zahlungen an Agrarbetriebe an klima- und naturschonende Leistungen gekoppelt werden.

Quelle: NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.

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