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Vorstellung des Plastikatlas: Auswirkungen und Auswege aus der Plastikkrise

Umfrage belegt: Mehr Verbote und Regulierungen von Plastik gewünscht.

Der kürzlich vorgestellte Plastikatlas, eine Zusammenarbeit der Heinrich Böll Stiftung und Global 2000, zeigt die erschreckenden Auswirkungen der weltweiten Plastikverschmutzung auf. Dabei unterstreicht die zeitgleich vorgestellte repräsentative Umfrage, dass sich eine Mehrheit der Österreicher klare Schritte gegen die Plastikverschmutzung wünscht, 59 Prozent wollen etwa Verbote von Einwegplastikartikeln sowie ein Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und Reinigungsmittel in der gesamten EU. Auf 50 Seiten, in 20 Themenabschnitten, erörtert der Plastikatlas, wie auch die Umfrage selbst, dass Gesetzgeber und Industrie ihrer Verantwortung nur teilweise nachkommen.

„Die Plastikkrise betrifft uns in fast allen Lebensbereichen und stellt uns vor enorme Herausforderungen. Klar ist, dass das billige Plastik uns noch teuer zu stehen kommt“, erklärt Lisa Kernegger, Global 2000 Ökologin und Plastikexpertin. Kernegger weist auf die deutlichen Ergebnisse des Plastikatlas hin, eine Zusammenarbeit der Heinrich Böll Stiftung und Global 2000.

„Wir haben ein unvollständiges und verzerrtes Bild davon, wer und was die globale Plastikkrise verursacht und wie wir sie anpacken müssen. Verbote von Strohhalmen, Einwegbechern und Tüten sind ein erster Schritt, sie werden jedoch eine der größten Umweltkrisen des Planeten nicht beenden“, sagt Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Und weiter: „Kunststoffe waren ursprünglich ein Abfallprodukt der petrochemischen Industrie – bis heute sind Exxon Mobil, BASF, Eni, Ineos, und Dow die größten Plastikproduzenten weltweit. Sie beherrschen mit insgesamt fast 420 Milliarden Euro Umsatz den globalen Markt und planen in den nächsten Jahren weitere Produktionssteigerungen – nicht zuletzt als Alternativstrategie, falls Energie- und Mobilitäts-Wende an Tempo gewinnen. Die massenhafte Verfügbarkeit der billigen Plastikrohstoffe Erdöl und Erdgas ist zugleich der Grund dafür, dass faktisch kaum recycelt wird und eine echte Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie nicht in Gang kommt. Hier muss jede Strategie zur Überwindung der Plastikkrise ansetzen: Die Politik muss die großen Plastik- und Konsumgüterkonzerne in die Verantwortung nehmen.“

Repräsentative Umfrage zeigt: Österreicher sehen Hersteller von Plastikartikeln in der Verantwortung

Eine repräsentative Umfrage von Hajek Public Opinion Strategies zeigt, dass die Österreicherinnen und Österreicher auf die Frage, wie die Plastikkrise bekämpft werden soll, eine klare Meinung haben: Sie befürworten mehr Regulierungen und Verbote. Immerhin 54 Prozent wollen eine gesetzliche Verpflichtung von Herstellern. Die Konsumenten wünschen sich langlebige, reparierbare und wieder verwertbare Produkte. Für die Förderung von Mehrwegverpackungen sprechen sich mit 51 Prozent über die Hälfte der Befragten, aus.

„Die Umfrage zeigt deutlich, dass viele Menschen genug von kurzlebigen Plastikwegwerfprodukten haben und sich nachhaltigere Formen des Konsums wünschen. Sie erwarten daher zu Recht weitere Regulierungen, um der Plastikverschmutzung etwas entgegen zu setzen“, sagt Lisa Kernegger.

Recycling allein kann das Plastikproblem nicht lösen

„Neue Forschungen zeigen, dass das Plastikproblem allgegenwärtig ist. Plastik findet sich in Ackerböden, in der Luft oder in menschlichem Stuhl. Plastikmüll bedroht mindestens 2200 Meeresarten. Auch in Österreich ist Plastikmüll der am häufigsten gefundene Müll in der Natur“, erläutert Kernegger.

Mehr und mehr wird erkennbar, wie sehr Plastik entlang des gesamten Lebenszyklus von der Produktion über die Nutzung bis zur Entsorgung auch die menschliche Gesundheit bedroht. Mittlerweile beginnen Regierungen weltweit, den Plastikverbrauch zu regulieren. Aber solange wir nicht die Plastikproduktion an sich drosseln, greifen diese Ansätze zu kurz. Aufwändige Marketingkampagnen der Industrie suggerieren uns, dass ein Leben ohne Plastik nicht geht. Doch bessere Mülltrennung und Recycling allein werden das Plastikproblem nicht lösen. In Österreich, einem Land mit guter Mülltrennung, werden lediglich 19 Prozent des Plastikabfalls zu Granulat verarbeitet, das dann wieder für Kunststoffprodukte verwendet wird.

„Plastik ist kein lokales sondern ein internationales Problem und geht uns alle an. Es ist daher höchst an der Zeit, politisch gegenzusteuern; und zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene“, stimmen Unmüßig und Kernegger überein. Der Plastikatlas beleuchtet mit zahlreiche Grafiken, Zahlen und Fakten das fundiertes Wissen über die Ursachen, die Treiber und die globalen Zusammenhänge der Plastikkrise.

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Quelle: Global 2000

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