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HWWI-Rohstoffpreisindex: Trendwende zum Jahresstart

Im Januar stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex im Monatsdurchschnitt um 0,4 Prozent (in Euro: +0,1 %) gegenüber dem Vormonat. Damit stiegen die Rohstoffpreise im ersten Monat des Jahres 2019, nachdem der Gesamtindex im November und Dezember des letzten Jahres Rückgänge verzeichnen musste.

Der HWWI-Rohstoffpreisindex notiert im Januar 2019 bei 113,3 Punkten (in Euro: 110,1 Punkte) und damit um 12,2 Prozent (in Euro: -6,1 %) niedriger als im Januar 2018. Die größten Steigerungen weisen der Index für Nahrungs- und Genussmittel sowie der Index für Industrierohstoffe auf. Beide Teilindizes stiegen um 1,7 Prozent (in Euro: +1,4 %). Ebenso stieg der Index ohne Energie um 1,7 Prozent (in Euro: +1,4 %) auf 106,6 Punkte (in Euro: 103,6 Punkte). Der Index für Energierohstoffe, welcher in den letzten zwei Monaten besonders stark gefallen war, konnte lediglich einen moderaten Anstieg um 0,2 Prozent (in Euro: -0,1 %) verzeichnen. Im Januar stiegen die Preise für Rohöl, währenddessen die beiden anderen Energierohstoffe, Erdgas und Kohle, sich verbilligten. Nach starken Verlusten in den beiden Vormonaten verteuert sich Rohöl im Monatsdurchschnitt um 4,5Prozent (in Euro: +4,2 %).

Index für Energierohstoffe: +0,2 Prozent (in Euro: -0,1 %)

Im Januar stieg der Rohölpreis im Monatsdurchschnitt um 4,5 Prozent (in Euro: +4,2 %) auf 54,19 US-Dollar (in Euro: 48,11) pro Barrel gegenüber dem Vormonat. Ferner lag der Preis für Rohöl im Januar 2019 um 13,9 Prozent (in Euro: -8,0 %) unter dem Preisniveau vom Januar 2018. Anfang Dezember 2018 hatte die OPEC mit ihren verbündeten Nicht-OPEC-Ländern zusammen mit Russland (OPEC+) in Wien eine Reduzierung der Rohölfördermenge beschlossen, um den seit Anfang Oktober anhaltenden Preisverfall auf dem Rohölmarkt zu stoppen. Ab Anfang Januar steigen die Rohölpreise. Der Plan der OPEC+, durch die Drosselung der Produktion das Überangebot am Weltmarkt zu reduzieren und somit den Rohölpreis zu steigern, scheint zu funktionieren.

Weiterhin nimmt der politische Konflikt in Venezuela gegenwärtig an Schärfe zu. Eine Lockerung der Sanktionen von Seiten der USA ist nicht zu erwarten, und so kann das Land mit den weltweit größten Erdölreserven weiterhin kein Erdöl exportieren. Ob der europäische Vorstoß, durch Tauschhandel mit dem Iran den iranischen Rohölexport signifikant zu erhöhen, Erfolg hat, bleibt fraglich, da sich die Initiative auf eher kleine Unternehmen und damit kleine Handelsvolumina bezieht. Die Preise der drei im Index gelisteten Referenzsorten stiegen im Monatsdurchschnitt wie folgt: Der Preis der europäischen Rohölsorte Brent stieg um 3,9 Prozent (in Euro: +3,6 %). Um 4,5 Prozent (in Euro: +4,2 %) stieg der Preis für Rohöl aus dem Nahen Osten, der Sorte Dubai. Der Preis für US-amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 4,9 Prozent (in Euro: +4,6 %). Damit ist der Preisanstieg von WTI der Größte unter den drei im Index gelisteten Rohölsorten, nachdem genau diese Referenzsorte in den letzten Monaten relativ kräftige Preisrückgänge verzeichnete. Weiterhin notieren alle drei Rohölsorten deutlich unter dem Preisniveau vom Januar 2018.

Der Erdgaspreis sank im Monatsdurchschnitt um 14,5 Prozent (in Euro: -14,7 %). Wiederholt fielen die Preise der beiden im Index enthaltenen Erdgassorten. Damit liegt im Januar 2019 der Preis für Erdgas im Monatsdurchschnitt um 8,2 Prozent (in Euro: -1,9 %) unter dem Erdgaspreis vom Januar 2018. US-amerikanisches Erdgas verbilligte sich im Januar diesen Jahres um 21,0 Prozent (in Euro: -21,2 %) und der Preis für europäisches Erdgas sank um 6,9 Prozent (in Euro: -7,1 %). Der im HWWI-Index verwendete Preis für US-amerikanisches Erdgas ist der Spotpreis „Henry Hub“. Dieser befindet sich in Louisiana und damit weit im Süden der USA. Die Kälteeinbrüche des vergangen Monats betrafen jedoch den Norden der USA. Im Norden kam es zu regionalen Preisanstiegen, die jedoch keinen Einfluss auf die Preisentwicklung von Henry Hub ausübten. Der Spotpreis von Henry Hub sank auf das Niveau vor Beginn der Heizperiode, da es im restlichen Teil der USA wärmer als normal und in den Great Plains viel wärmer als normal war. Damit war die Nachfrage nach Erdgas geringer und der Preis fiel. Kohle verbilligte sich im Januar erneut und kräftiger als im letzten Monat des vergangenen Jahres. Der Preis für Kohle sank im Monatsdurchschnitt um 3,2 Prozent (in Euro: -3,4 %). Insgesamt stieg der Index für Energierohstoffe im Januar äußerst moderat um 0,2 Prozent (in Euro: -0,1 %) auf 114,4 Punkte (in Euro: 111,2 Punkte). Die Preissteigerung von Rohöl ist verantwortlich für den Anstieg des Index, welche die Preisrückgänge der anderen zwei fossilen Energieträger kompensierte.

Index für Industrierohstoffe: +1,7 Prozent (in Euro: +1,4 %)

Der Index für Industrierohstoffe ist untergliedert in drei weitere Teilindizes: den Index für Agrarische Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und Stahlschrott. Im Monatsdurchschnitt stieg der Index für Agrarische Rohstoffe um 1,6 Prozent (in Euro: +1,3 %). In Erwartung einer ansteigenden Nachfrage im Jahr 2019 stieg der Kautschukpreis um 7,1 % (in Euro: +6,8 %). Dagegen fielen die Preise für Häute und Baumwolle. Häute verbilligten sich um -8,7 Prozent (in Euro: -9,0 %). Ein gestiegenes ethisches Bewusstsein von Verbrauchern und verbesserte Substitutionsmöglichkeiten durch alternative Produkte, beispielsweise Kunstpelz, ließen den Preis für Häute sinken. Der Baumwollpreis verringerte sich um -5,2 Prozent (in Euro: -5,5 %). China erhebt im Rahmen des Handelskonfliktes mit den USA Strafzölle auf den Import von US-amerikanischer Baumwolle. Die chinesische Nachfrage nach Baumwolle aus den USA verlagert sich nach Indien. Ein hohes Angebot von Baumwolle, vor allem aus Indien, ließen den Preis für Baumwolle sinken.

Abermals sank der Index der NE-Metalle. Erneut entwickelten sich die Preise für die im Index gelisteten NE-Metalle unterschiedlich. Im Monatsdurchschnitt konnten Preisrückgänge für Aluminium, Kupfer und Zink beobachtet werden. Der stärkste Preisrückgang wurde für Aluminium verzeichnet, nachdem der Aluminiumpreis bereits im Dezember gefallen war. Aluminium verbilligte sich um -4,4 Prozent (in Euro: -4,7 %). Der Kupferpreis fiel erneut am zweitstärksten und sank um -2,7 Prozent (in Euro: -2,9 %). Zink verbilligte sich um 2,5 Prozent (in Euro: -2,8 %). Im Monatsdurchschnitt sind die Preise für Zinn, Nickel und Blei gestiegen. Zinn verteuerte sich um 6,4 Prozent (in Euro: +6,1 %) und verzeichnete dabei den größten Preisanstieg. Geringe Lagerbestände und ein sinkendes Angebot sind verantwortlich für den Preisanstieg. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Monaten stieg der Preis für Nickel.

Geringe Lagerbestände und Befürchtungen über Produktionsengpässe ließen den Preis für Nickel um 5,7 Prozent (in Euro: +5,4 %) steigen. Blei verteuerte sich dagegen nur um 1,5 Prozent (in Euro: +1,2 %). Der Index der NE-Metalle fiel im Monatsdurchschnitt um 2,1 Prozent (in Euro: -2,4 %). Der Index für Eisenerz und Stahlschrott fiel im Monatsdurchschnitt um 7,9 Prozent (in Euro: +7,6 %), nachdem er im Dezember 2018 leicht gefallen war. Dabei stieg im Januar besonders der Preis für Eisenerz, wobei die Preise für Stahlschrott nahezu unverändert blieben. Verzögerte Zollabfertigungen aufgrund der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr und der Dammbruch einer Eisenerzmine in Brasilien führten zu Liefer- und Produktionsengpässen bei Eisenerz. Der Eisenerzpreis stieg um 9,4 Prozent (in Euro: 9,1 %). Insgesamt stieg der Index für Industrierohstoffe um 1,7 Prozent (in Euro: 1,4 %) auf 117,6 Punkte (in Euro: 114,3 Punkte).

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI)

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